2024-04-24T07:17:49.752Z

FuPa Portrait
Die drei Protagonisten beim RSV. (Von links nach rechts): Rene Schnitzler, Lawrence Aidoo, Peter Dohmen
Die drei Protagonisten beim RSV. (Von links nach rechts): Rene Schnitzler, Lawrence Aidoo, Peter Dohmen

Den RSV wieder auf Kurs bringen

Die beiden Ex-Borussen René Schnitzler (29) und Lawrence Aidoo (33) sollen beim Rheydter Spielverein den Neuanfang einleiten

Es ist ein wenig in die Jahre gekommen. Doch das Jahnstadion des RSV weckt nostalgische Erinnerungen und erzählt von einer Zeit vor modernen Fußball-Arenen und immensen Ticketpreisen. Bei der Betrachtung der beiden sportlichen Protagonisten ergeben sich durchaus Parallelen zur heimischen Spielstätte:

René Schnitzler und (29) und Lawrence Aidoo (33) sind keine jungen verheißungsvollen Talente mehr. Doch die beiden wissen nach vielen Jahren im Profigeschäft einiges zu berichten: So brachte es Aidoo zu insgesamt 56 Bundesliga- und 38 Zweitligaspielen. Schnitzler kam auf ein Erstligaspiel bei Borussia, 33 Zweitligapartien und 51 Regionalligaeinsätze. Die sportliche Heimat der beiden ist nach dem Abstieg vergangene Saison die Bezirksliga, wo der RSV die Hinrunde auf Rang 15 abschloss.

Trotz der aktuellen Belegung eines Abstiegsplatzes versprüht Fußballobmann Peter Dohmen Optimismus: „Nach einem katastrophalen Saisonstart mit einem Punkt aus acht Spielen hat sich die Mannschaft mittlerweile gefunden. Wir haben unsere Zeit gebraucht, doch die Mannschaft ist zu einer Einheit geworden.“ Der Spielertrainer Schnitzler ergänzt: „Nach so einem Start mussten wir uns natürlich mit der Kreisliga A beschäftigen. Dank einer tollen Serie mit Siegen gegen Grevenbroich oder Kaarst sind wir jetzt aber wieder in der Spur und haben uns stabilisiert. Ich denke, wir haben sehr gute Chancen, die Klasse zu halten.“ Das größte Manko sieht Schnitzler noch in der Offensive, die nach 17 Spielen lediglich 20 Treffer erzielte. Die drei Winterneuzugänge Daniel Bohnen (Grün-Weiß Holt), Ali Celik (zuletzt A-Jugend Fortuna Düsseldorf) und Mehmet Karaca (DJK Giesenkirchen) sollen die Torausbeute verbessern.


Selbige Aufgabe hatten die beiden Ex-Profis in der Vergangenheit. Schnitzler agierte einst als klassicher „9er“ und erzielte für den FC St. Pauli sieben Zweitligatreffer. Aidoo blieb den Borussen-Anhängern aufgrund seiner dynamischen Antritte auf den beiden Außenbahnen in Erinnerung, die leider viel zu selten mit Vorlagen und Toren belohnt worden. Beim RSV dirigiert Schnitzler die Defensive als Innenverteidiger, während Aidoo im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen soll. Was steckt hinter dem Engagement der beiden ehemaligen Profis? Beide wollen den schlafenden Riesen erwecken: „Wir wollen mit dieser Mannschaft und diesem Verein etwas neues aufbauen“, so Schnitzler. Peter Dohmen wies auf die langjährige Geschichte des „Spö“ hin: „Wir sind nach Borussia der zweitgrößte Traditionsclub in Mönchengladbach. Wir hatten mit Figuren wie Hennes Weißweiler, Peter Wynhoff oder Hans-Dieter Höttges große Persönlichkeiten im Verein.“

Angesichts der Infrastruktur und Trainingsmöglichkeiten soll der RSV nach Wunsch der sportlichen Leitung schnellstmöglich in die Landesliga zurückkehren, realistisch sei dies für Dohmen und Schnitzler in zwei bis drei Jahren. Der Verein setzt auf die beiden prominenten Zugpferde und erhofft sich dadurch weitere Verstärkungen. „Wir hatten noch nie so viele Probespieler, die wegen Rene und Lawrence bei uns spielen möchten. Wir sind sehr froh, beide in unserem Verein zu haben. Wir wollen beide natürlich so lange wie möglich im Verein halten.“ Weitere Erfahrung bringt neben den ehemaligen Profis auch der 31-jährige Blerim Rrustemi mit, der bereits neben Stationen in der Regionalliga auch in Dänemark, Zypern oder Albanien spielte.

Der in Ghana geborene Aidoo weiß um die finanziellen Mittel, die es zum Neuaufbau braucht, damit der RSV nach Wunsch der Protagonisten, in sechs bis sieben Jahren wieder in der Oberliga ankommt. „Du brauchst Geld um zu wachsen. Hoffentlich können wir mit unserem Namen und unserer Arbeit auch den ein oder anderen Sponsor gewinnen.“ Für Aidoo heißen die Gegner nun nicht mehr Bayern München oder Borussia Dortmund: Am 22. Februar wartet TuS Hackenbroich.

Die Leidenschaft zum Fußball hat er indes nicht verloren, im Gegenteil, wie Peter Dohmen erklärt: „Ich mag seine Explosivität. Wenn die anderen Spieler nicht mitziehen, fliegen auch mal Wasserflaschen durch die Luft.“ Auf Nachfrage nach den schönsten Erlebnissen seiner Profizeit beginnt Aidoo zu lächeln: „Es gab viele schöne Momente, aber eigentlich war jedes Bundesligaspiel vor den vielen Fans ein Geschenk.“ Nach seiner Spielerkarriere wünscht er sich nur eins: „Ich will unbedingt im Fußballgeschäft arbeiten, Fußball ist mein Leben. Bald werde ich auch den Trainerschein machen.“ Nach Stationen in Nürnberg, Cottbus, Frankfurt und Emden war eine Rückkehr in die Vitusstadt für Aidoo selbstverständlich: „Hier ist mein Zuhause.“

Durch die Motivation, den Tatendrang und die Erfahrung der Routiniers weht in Zukunft dann vielleicht ein frischer Wind durch die alten Mauern des Jahnstadions, in dem in Zukunft noch die ein oder andere schöne Geschichte mehr erzählt werden könnte.

Aufrufe: 015.1.2015, 12:00 Uhr
Sebastian EußemAutor