Den Hallenser Höhenflug richtig einordnen

Halle macht also da weiter, wo die Elf von Trainer Sven Köhler vergangene Saison aufgehört hat. Hinten steht die Null und vorne sind sie mit Pichinot, Shala, Hauk und einem bärenstarken Spielgestalter Wagefeld jetzt gefährlicher geworden. Warum also nicht mit dem Träumen beginnen? Chemnitz hat es in der vergangenen Saison doch gezeigt, wie schnell man als Aufsteiger oben anklopfen kann!

Zwei - Null - Null ... das ist die Punktebilanz der bisherigen Gegner des HFC. Und diese Bilanz sollte man immer im Auge haben, wenn man nach drei Spieltagen den Blick nach oben richtet. Das ist nicht nur naiv, sondern auch gefährlich. Die Anhänger sind verwöhnt nach all den Jahren, in denen Halle in der Regionalliga oben mitgespielt hat und die Mehrzahl seiner Spiele gewonnen hat. Was passiert, wenn eine sportliche Durststrecke einsetzt, weiß man beim HFC also nicht mehr.

Wie gehen die Fans mit Niederlagen um, wie die Spieler? Wenn jetzt von außen ein viel zu verfrühtes Gerede über vordere Tabellenplätze hinzukommt, könnte die Stimmung in Zeiten des Misserfolges schnell kippen. Dann wird aus einem bravourösen Aufsteiger, der sich wacker hält in seinem ersten Profijahr, schnell ein gefühltes Spitzenteam, dass den - künstlich aufgebauschten Erwartungen - nicht mehr gerecht wird.

Es werden noch andere Zeiten kommen. Darauf sollten alle vorbereitet sein, die derzeit in den Zeiten des Erfolges das Stadion besuchen, und in ihren Köpfen vielleicht schon die nächste Aufstiegsfeier vor Augen haben. Werden auch dann 11.000 Zuschauer im Erdgas-Sportpark sitzen, wenn der HFC drei Niederlagen in Folge kassiert hat? Halle bliebe das zu wünschen - nicht die Niederlagen! Sondern die ausdauernden und realistischen Fans, die Leidenschaft auch im Falle einer Niederlage oder eines Abstiegskampfes zu würdigen wissen.