2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Spül’s runter! Nach dem bitteren Abstieg aus der Landesliga nehmen Abteilungsleiter Torsten Vrazic und Spielertrainer Florian Prießnitz (von rechts) mit dem TSV Meitingen eine neue Saison in der Bezirksliga Nord in Angriff.	F.: Karin Tautz
Spül’s runter! Nach dem bitteren Abstieg aus der Landesliga nehmen Abteilungsleiter Torsten Vrazic und Spielertrainer Florian Prießnitz (von rechts) mit dem TSV Meitingen eine neue Saison in der Bezirksliga Nord in Angriff. F.: Karin Tautz

Den bitteren Abstieg runterspülen

Der TSV Meitingen musste einen personellen Aderlass hinnehmen und die ersten sechs Spiele auf Denis Buja verzichten +++ Dabei wurde seine Sperre sogar reduziert

Kaum sieben Wochen sind seit dem letzten Relegationsspiel gegen den FC Stätzling vergangen, das steht für den TSV Meitingen bereits am Freitag, 22. Juli, beim TSV Neusäß das Eröffnungsspiel der Bezirksliga Nord auf dem Programm. Wie die Schwarz-weißen den Landesliga-Abstieg aus den Trikots geschüttelt haben, soll der Kick-Off-Check des Augsburger Landboten ergründen.

Coach & Co.

Sechs Spieltage vor Ende der Punktrunde hat Florian Prießnitz für Ali Dabestani das Kommando übernommen. Und fast hätte es ja noch geklappt: Nur aufgrund des verlorenen direkten Vergleiches mit dem punktgleichen Kissinger SC musste der TSV in die Relegation, wo er letztlich gescheitert ist. Prießnitz ist als Trainer geblieben. „Ich bin froh, ihn zu haben“, sagt Abteilungsleiter Torsten Vrazic, der ihn bei den Spielen von der Bank aus unterstützen wird. Das Torwarttraining soll Tobias Hellmann übernehmen. Bewährt ist die medizinische Abteilung um Markus Glosauer.

Hin & weg

Dass der TSV einen Aderlass würde hinnehmen müssen, stand bereits vor dem Abstieg fest: Michael Wende (SC Bubesheim), Xhevalin Berisha (SV Cosmos Aystetten), Christoph Bronnhuber (Spielertrainer TSV Offingen) und Simon Schröttle (TSV Rain) hatten bereits vor den Relegationsspielen bei anderen Klubs zugesagt, Clemens Schneider (TSV Neusäß) war schon zur Winterpause in Ungnade gefallen. Ebenso stand fest, dass sich Kapitän Florian Steppich künftig zusammen mit Christoph Brückner um die zweite Mannschaft kümmern wird. „Wir haben Qualität verloren“, sagt Florian Prießnitz. Um die Lücken zu schließen wurde aus diesem Team, das in der Kreisklasse spielt, Patrick Wagner, Stephan Kratzl, Andreas Kratzer und Alexander Heider nach oben gezogen. Prießnitz ist angetan: „Sie sind immer da, sind willig und lernfähig.“ Externe Neuzugänge sind Daniel Wagner (TSV Nördlingen), „Rückkehrer“ Josef Sauler (FC Donauwörth) und Rudi Kine (zuletzt TSV Aindling). „Zwei bis drei Spieler mehr wären schon gut“, lässt der kickende Coach wissen, dass man Augen und Ohren offen hält. Als Neuzugang kann man auch Matthias Schuster bezeichnen, der seit geraumer Zeit von einem halbjährigen Australien-Aufenthalt zurück ist und bisher einen guten Eindruck hinterlassen hat.

Glücks- & Sorgenkinder

„Ich habe eigentlich gedacht, dass wir bei den Torhütern am wenigsten Sorgen haben.“ Doch hat sich Prießnitz getäuscht. Daniel Wagner leidet an einer Herzmuskelentzündung und Tobias Hellmann hat sich bei der ersten Aktion im Training verletzt. „Aus einem fairen Dreikampf ist ein Einzelkämpfer geworden.“ Noch nicht bei den Übungseinheiten waren Neuzugang Kine, der ein weiteres Mal am Knie operiert werden muss, und Alex Heider, der sich noch in der Reha-Phase befindet. Ein Glückskind könnte Andreas Kratzer werden, der in den Vorbereitungsspielen durchaus gefallen konnte. Als Glücks- und Sorgenkind muss man Denis Buja bezeichnen. Ursprünglich sollte der Torjäger aufgrund der Vorfälle, die sich nach dem letzten Spiel gegen Stätzling abspielten und vom BFV-Präsidenten Rainer Koch persönlich gefilmt wurde, ein halbes Jahr gesperrt werden. „Nach diversen Einsprüchen brachten Video- und Bildbeweise zutage, dass Buja einem Mannschaftskameraden in einer Notsituation geholfen hat“, berichtet Torsten Vrazic, „außerdem sind beide zuvor massivst provoziert worden.“ Letztendlich wurde die Sperre auf sechs Spiele reduziert.

Plus & Minus

Florian Prießnitz fällt ein Stein vom Herzen, dass Buja nur sechs Spiele Sperre erhielt: „Wir brauchen ihn! In vorderster Front sind wir dünn besetzt. Da werden wir experimentieren müssen.“ Trotzdem will der angehende Lehrer generell mehr auf Disziplin Wert legen: „Wir haben deshalb den Strafenkatalog hochgefahren.“ Gesetzt und für höhere Aufgaben tauglich ist die unverändert gebliebene Viererkette.

Philosophie & System

„Wenn ich etwas mache, mache ich es ordentlich“, hat sich der angehende Lehrer die Entscheidung nicht einfach gemacht, geht sie jedoch mit großer Motivation an. Seine Devise lautet: „Die Jungs sollen gerne ins Training kommen.“ Die erste und die zweite Mannschaft sollen wieder zusammenwachsen. Taktisch werde er das System an die Spielern anpassen, die zur Verfügung stehen. „Notfalls spielen wir mit der falschen Neun.“ Zwei Sechser sollen nach hinten absichern.

Wunsch & Wirklichkeit

„Wer uns als Favorit betitelt, ist selbst schuld“, lacht Prießnitz, der diese Rolle gerne abgibt. „Wir haben genug vor der eigenen Tür zu kehren. Eine Saison nach einem Abstieg ist nicht leicht. Wir müssen sehen, dass wir nicht in ein Loch fallen, wieder Energie auftanken und die Abgänge verkraften.“ Was dann rauskommt? „Ich stelle mich auf alles ein, um nicht überrascht zu werden.“

Prognose

Der TSV Meitingen muss nach dem bitteren Abstieg so schnell wie möglich den Kopf frei bekommen. Dann wird man im oberen Mittelfeld mitspielen.

Aufrufe: 015.7.2016, 16:36 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor