2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

"Den Amateuren die Ideale, den Profis das Geld"

Unterhachings Ehrenpräsident Engelbert Kupka fordert mit seiner Gruppe Gleichgesinnter, dass die Interessen des Amateurfußballs wieder stärker vertreten werden

Der große Aufstand der Amateurfußballer blieb aus. „Das ist auch gar nicht beabsichtigt. Wir wollen weder eine Revolution noch einen neuen Verband gründen – und schon gar nicht strebe ich eine neue Karriere an“, betonte Engelbert Kupka, Ehrenpräsident des Ex-Bundesligisten SpVgg Unterhaching und Galionsfigur der Interessengemeinschaft, die sich gegen die Verbandspolitik und den Profisport-Lobbyismus richtet. Stattdessen wollen Kupka & Co., „dass die Interessenvertreter des Amateurfußballs, wie etwa Rainer Koch als Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, auch unsere Interessen vertreten.“

Stattdessen verweise Koch auf die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Ansprechpartner, erklärte Kupka: „Doch unsere Interessenvertreter müssen gegenüber den Profiklubs auch mal unangenehm sein und nicht Angst um die eigenen Posten haben. Das erwarte ich.“

Bundesweit hatten Kupka und Uwe Cygan, Vorsitzender des Regionalligisten VfR Garching, Vereine angeschrieben. „Die Resonanz darauf war ebenso groß wie positiv“, so Kupka, der vor sich prall gefüllte Ordner mit Rückmeldungen liegen hatte. Zum ersten Treffen im oberbayerischen Garching waren dann rund 50 Vereinsvertreter erschienen, überwiegend aus dem Münchner Raum. Denen schilderte Kupka, wie er vor dem DFB-Bundestag 2016 auf die Missstände aufmerksam gemacht hatte, den DFB und die 21 Landesverbände angeschrieben hatte – und keine einzige schriftliche Antwort erhalten hatte. „Und dann verabschiedet der DFB-Bundestag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Amateurverbände einstimmig den neuen Grundlagenvertrag zwischen Verband und Liga, der für sechs Jahre festgeschrieben jeweils 45 Millionen Euro aus den Vermarktungserlösen der Profiligen bringt“, so Kupka.

Ursprünglich sei im Grundlagenvertrag mal festgeschrieben gewesen, dass jährlich drei Prozent aus den Einnahmen durch die TV-Verträge und weitere Abschlüsse an die Amateurverbände fließen, schließlich sei der DFB der Rechteinhaber. Doch durch den neuen Grundlagenvertrag bleibt die Summe bei 450 Millionen bis 2022, egal wie stark die Einnahmen in dieser Zeit auch steigen werden. „Es ist jedoch eine gravierende Fehlentwicklung eingetreten. Jetzt heißt es sinngemäß: Den Amateuren die Ideale, den Profis das Geld.“

Die Interessengemeinschaft hat im ersten Schritt nun einen zehn Punkte umfassenden Fragenkatalog zusammengestellt, in dem unter anderem die Transparenz bei vereinbarten Zahlungen aus dem Grundlagenvertrag eingefordert wird, aber auch Aufklärung zu der geplanten DFB-Akademie in Frankfurt, in der auch die DFB-Wirtschaftsdienste eine repräsentative Heimat erhalten.

„Was wir fordern, ist keine Spinnerei einer kleinen Minderheit. Es ist jetzt aber mal an der Zeit, die Beziehungen zwischen Profi- und Amateurbereich neu zu ordnen. Optimal wäre, wenn wir dafür die Landesverbände und ihre Vorsitzenden wie eben Rainer Koch dafür gewinnen könnten, um gemeinsam den Weg zu beschreiten“, erklärte Kupka, der die Aktivitäten der Interessengemeinschaft auf ganz Deutschland ausweiten will. Vertreter aus Hessen waren in Garching schon vor Ort und wollen nun alle Vereine in ihrem Bundesland informieren.

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Aufrufe: 028.1.2017, 19:00 Uhr
Walter BruggerAutor