2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Neuauflage des Derbyklassikers: Auf Lage zog Rieste (in Weiß) Anfang August mit 1:4 den Kürzeren ? hier kommt Mathias Steinkamp gegen Joscha Behrens zu spät. Foto: Rolf Kamper
Neuauflage des Derbyklassikers: Auf Lage zog Rieste (in Weiß) Anfang August mit 1:4 den Kürzeren ? hier kommt Mathias Steinkamp gegen Joscha Behrens zu spät. Foto: Rolf Kamper

David gegen Goliath im Altkreis-Klassiker

Neuauflage des Derbys mit Bersenbrück und Rieste

Ein Knüller steigt in der Bezirksliga 5 am Sonntag um 14 Uhr mit dem Altkreis-Klassiker zwischen TuS Bersenbrück und SC Rieste. Zu Beginn der Rückrunde empfängt der überlegene Spitzenreiter eine Mannschaft, die in der Saison angenehm überrascht hat und in der Verfolgergruppe verdient Rang fünf belegt. ,,Hier spielt David gegen Goliath", sagt Riestes Trainer Josef Buschemöhle und meint im Vorfeld die sehr gegensätzlichen Voraussetzungen, unter denen die Neuauflage stattfindet.

Sein Gegenüber Farhat Dahech nimmt die zugedachte Favoritenrolle an, gesteht aber, ihm sei die Aufwärtsentwicklung der Riester nicht verborgen geblieben. ,,Es wird Fußball gespielt", verspricht sich Dahech vom zweiten Heimspiel in Folge einen kurzweiligen Nachmittag mit einem klaren Ziel des TuS, Punkte zu sammeln.

Trotz der krassen Außenseiterrolle rechnet sich Buschemöhle Chancen aus, mit einem ,,hellwachen und couragierten Auftritt" dem haushohen Favoriten die Vorfreude auf den Heimsieg zu trüben. ,,Im Hinspiel hatten wir anfangs einfach zu viel Respekt und Angst, dem Gegner wehzutun", erinnert sich der 50-Jährige an das 1:4 zum Saisonauftakt. Inzwischen habe seine junge Truppe spielerisch und taktisch nach und nach Fortschritte gemacht, um mit unbändigem Kampfgeist und mannschaftlicher Geschlossenheit den Nerv der Bersenbrücker ,,Ansammlung guter Individualisten" durchaus empfindlich zu treffen.

Der Gegner verfüge über trickreiche und leichtfüßige Spieler, die ein Spiel allein entscheiden könnten. Der SCR-Trainer hält es aber für falsch, angesichts der Dominanz des Tabellenführers nur zu reagieren, und möchte zu gerne der Partie seinen Stempel aufdrücken. ,,Nur mauern können wir nicht, das geht schief", setzt Buschemöhle auf Handlungsschnelligkeit, Laufbereitschaft und geschickte Raumaufteilung, um mit gepflegtem Kurzpassspiel und Spielverlagerungen die Hausherren mehr zu beschäftigen, als ihnen lieb sein dürfte. ,,Aus dem Spiel heraus von Defensive auf Angriff umzuschalten ist ungemein schwierig", weiß Buschemöhle aber.

Hier liegt eine der Bersenbrücker Stärken. ,,Wir verabreden vorher, wie wir auf den Spielverlauf flexibel reagieren", erklärt Dahech, der von der Bank etwa Signale gibt, Schlüsselpositionen umzubesetzen und Aufgaben neu zu verteilen, um das Geschehen unter Kontrolle zu bringen und im Falle des Falles ein Spiel zu drehen. Jeder Spieler verfüge über ein ausreichendes Repertoire, auch kurzfristig umschalten zu können. Immer wieder simuliert der 58-Jährige im Training kritische Situationen, um mögliche Lösungen aus dem Effeff zu beherrschen - so wie zuletzt mit Erfolg gegen Lüstringen.

Buschemöhles ,,Fohlen" scheinen mit ihren Mitteln auf einem sehr guten Weg zu sein; verständlicherweise fehlt aber noch die Konstanz. Wie schon gegen Wallenhorst erfolgreich praktiziert, geht es dem SCR-Trainer darum, gefährliche Standardsituationen möglichst von Stephan Springers Kasten fernzuhalten und Bersenbrücks Aktionsradius einzuengen.

Immerhin kommt Rieste als eine der besten Auswärtsmannschaften an den Hastruper Weg und ist auswärts sogar noch ungeschlagen. Beim Derbysieg 2003 saß Buschemöhle übrigens schon einmal auf der Riester Bank; damals spielten die Duelle kurzzeitig in der Landesliga, als der TuS auf dem Weg von der Niedersachsenliga nach unten an Rieste vorbei abstürzte.

Die Zuschauer kommen am Sonntag sicher in Scharen, da neben dem reizvollen, stets fairen und spannenden Derby das spätherbstlich schöne Wetter ein Argument ist. Ob ihre Zahl aber wieder einmal vierstellig wird wie zu Zeiten von TuS-Trainer Paul Timphaus, darf bezweifelt werden. 500 Anhänger aus beiden Lagern bildeten aber auch schon eine stimmungsvolle, stattliche Kulisse.

Aufrufe: 013.11.2014, 18:30 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor