2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Das Spiel gegen Viktoria ist was Besonderes"

Verlinkte Inhalte

Ercan Aydogmus vom Wuppertaler SV über das Duell mit seinem ehemaligen Klub zum Regionalliga-Start und seine Zeit in Köln. Oliver Löer hat mit ihm gesprochen

Herr Aydogmus, wissen Sie noch, was Sie am 9. November 2013 gemacht haben?

Oh Mann (lacht), das war einer der geilsten Tage überhaupt. Mit Fortuna Köln haben wir das Derby gegen die Viktoria 4:2 gewonnen – und das nach einem 0:2-Rückstand. So ein Spiel erlebst du wirklich nicht alle Tage.

Ihnen sind damals zwei Tore gegen Ihren Ex-Klub gelungen, eins haben Sie zudem vorbereitet.

Da ist es schon ganz gut gelaufen für mich, wobei ich nach dem 0:2 schon gedacht habe: „Das kann jetzt echt nicht wahr sein.“ Nachher hat dann einfach alles geklappt – für Fortuna und mich persönlich.

War es vor knapp drei Jahren eine Genugtuung für Sie, gegen Ihren ehemaligen Verein zu treffen?

Eigentlich freue ich mich über jedes Tor, das ich erziele. Dass sie mich bei der Viktoria im Jahr vorher „Chancentod“ genannt haben, hat mich aber schon gewurmt. Bei Fortuna habe ich gezeigt, dass ich es besser kann.

Haben Sie noch Verbindungen zum FC Viktoria?

Eins vorweg: Wir sind trotz einiger Nebengeräusche im Guten auseinandergegangen. Ich bin niemandem böse und wenn man sich sieht, unterhält man sich natürlich auch.

An welche zwei Jahre erinnern Sie sich lieber? An die beim FC Viktoria, oder an die bei der Fortuna?

Ich habe mich in beiden Klubs wohlgefühlt. Mit der Viktoria sind wir unter Heiko Scholz mit einer komplett neuen Truppe in die Regionalliga aufgestiegen, und das total souverän. Die Zeit bei Fortuna war etwas emotionaler: Vor 10 000 Zuschauern im Südstadion gegen Bayern München II um den Drittliga-Aufstieg zu spielen, war überragend. Und das Rückspiel bei den Bayern in der Nachspielzeit zu gewinnen und aufzusteigen – das kannst du nicht toppen.

Im Sommer 2013 sind Sie von Viktoria Köln zu Fortuna Köln gewechselt. Waren Sie froh, dass sich Fortunas Trainer Uwe Koschinat für Sie stark gemacht hat?

Eindeutig ja. Im Nachhinein war ich natürlich glücklich, unter Uwe zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Er hat mich wieder aufgebaut, immer an mich geglaubt. Ihm schulde ich ein großes Dankeschön. Bei der Viktoria hätte ich aber keine Sekunde gezögert, meinen Vertrag zu verlängern – wenn sie mich denn gewollt hätten.

Der Regionalliga-Spielplan beschert Ihnen mit dem Wuppertaler SV nun ein Heimspiel zum Auftakt gegen den FC Viktoria. Ist es eine besondere Partie für Sie?

Auf jeden Fall. Natürlich bin ich extrem motiviert, weil es gegen meinen Ex-Klub geht. Wir alle fiebern der neuen Saison als Aufsteiger entgegen und können kaum erwarten, dass es endlich los geht.

Worauf muss sich die Viktoria am Freitagabend gefasst machen?

Sie müssen sich definitiv mit unseren Fans auseinandersetzen: Sie sind einmalig, peitschen uns nach vorne und sind sehr wichtig für uns. Vielleicht kommen ja 10 000 oder sogar mehr. Das hätte was.

Was ist an einem guten Tag für Wuppertal möglich?

Zuerst muss man ja schon sagen, dass Viktoria klarer Favorit ist gegen uns. Sie haben eine hervorragende Vorbereitung absolviert, verfügen über eine Top-Mannschaft mit herausragenden Leuten. Aber auch wir haben eine gute Truppe beisammen, wobei für uns der Klassenerhalt Priorität hat.

Trotzdem ist es ja möglich, dass Ihnen erneut ein Tor gegen Ihre einstigen Kollegen gelingt. Wie könnte Ihr Torjubel aussehen?

Oh, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Klar würde ich mich für meine Mannschaft freuen, wenn ich ein Tor mache – aber nur, wenn wir das Spiel gewinnen oder zumindest einen Punkt holen. Alles andere würde ja nichts bringen.

Abgesehen von Ihnen stehen mit Silvio Pagano und Gaetano Manno zwei weitere Ex-Viktorianer in Wuppertal unter Vertrag. Unterhalten Sie sich viel über das Spiel?

Das war noch kein Thema, weil wir uns ja auf unsere Vorbereitungsspiele konzentrieren mussten. Trotzdem: Die Begegnung gegen Viktoria wird ein echtes Highlight. Es ist etwas Besonderes.

Zur Person

Ercan Aydogmus (36), geboren in Sivas (Türkei), spielte für den SV Straelen, VfB Homberg, Bonner SC und SF Lotte. Beim FC Viktoria Köln stand der Stürmer von 2011 bis 2013 unter Vertrag. Dem 1,89 Meter großen Angreifer gelangen für die Viktoria in 46 Spielen 17 Tore. Für die Fortuna erzielte Aydogmus von 2013 bis 2015 in 62 Regionalliga- und Drittliga-Partien 21 Treffer. Seit Sommer 2015 steht der Mittelstürmer beim Regionalliga-Aufsteiger Wuppertaler SV unter Vertrag. In der abgelaufenen Oberliga-Saison traf Aydogmus 14 Mal.

Aufrufe: 028.7.2016, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Oliver LöerAutor