2024-03-28T15:56:44.387Z

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Erwartet zunehmende Qualität: Rene Wegs. Foto: Köppelmann
Erwartet zunehmende Qualität: Rene Wegs. Foto: Köppelmann

„Das Niveau wird weiter ansteigen"

Interview mit UFC-Trainer Rene Wegs

UFC-Trainer Rene Wegs über den Abstieg der ersten Mannschaft, den Aufstieg der Reserve und die tollen Erfolge des Frauenteams. Zudem redet der Coach über die Entwicklung der Sportart Futsal, die Potenziale seines Vereins und die Perspektiven für die Saison 2017/2018

Herr Wegs, die Saison ist beendet. Die erste Mannschaft des UFC Paderborn stieg aus der Futsal-Regionalliga West ab, doch die zweite Mannschaft stieg in eben jene Liga auf. Die UFC-Frauen wurden NRW-Vizemeister. Wie lautet Ihr Saisonfazit?

RENE WEGS: Insgesamt fällt es sehr positiv aus. Die zweite Mannschaft ist zum zweiten Mal in Folge aufgestiegen. Die Frauen sind Vizemeister geworden. Wenn man bedenkt, dass der Meister aus Münster auch Vize-Europameister geworden ist, denke ich, dass wir auch hier von einem sehr guten Abschneiden sprechen können. Zudem haben wir viele neue Vereinsmitglieder, die uns bereichern. Es ist immer schön zu sehen, dass viele Leute Spaß an der Vereinsarbeit haben. Nur die erste Mannschaft ist hinter den sportlichen Erwartungen zurückgeblieben. Das ist enttäuschend. Der Abstieg tut allen Beteiligten weh, ist aber leider verdient gewesen. Durch die gute Arbeit der Zweiten können wir aber weiterhin Regionalliga spielen und müssen nun zusehen, aus den gemachten Fehlern zu lernen.


Was sind denn die Gründe für den Abstieg der 1. Mannschaft aus der Regionalliga?

WEGS: Das hat aus meiner Sicht drei Gründe. Zum einen hatten wir in der Vorsaison einen brillanten Saisonstart mit drei Siegen in Folge. Die Aufstiegseuphorie hatten wir gut genutzt. Das Selbstvertrauen wurde größer und wir gewannen auch knappe Spiele. Diesmal hatten wir einen sehr unglücklichen Saisonstart. Die knappen Spiele wurden reihenweise verloren, weil das Selbstvertrauen fehlte. Zum anderen fehlten uns im Laufe der Saison einige wichtige Stützen aus dem Vorjahr. Arne Schulte oder Oliver Werner beispielsweise sind komplett ausgefallen. Das kann man nicht einfach so kompensieren. Der wohl schwerwiegendste Grund ist aber die Entwicklung der Sportart. Wir haben in Deutschland einen schier unerschöpflichen Kreis von talentierten Fußballern. Mehr und mehr Fußballer entdecken Futsal für sich. Die nationale Infrastruktur hat mit der Nationalmannschaft einen enormen Schub bekommen. Logisch, dass die Qualität der Liga extrem ansteigt. Die meisten Vereine besitzen gute Trainingsbedingungen, so dass das Niveau auch weiter ansteigen wird. Da hängen wir zurzeit weit hinterher, was in vielen Spielen den Unterschied ausgemacht hat.


Im September beginnt die neue Saison. Wird der Regionalliga-Kader dann aus Spielern der ersten und zweiten Mannschaft gebildet?

WEGS: Ja, so wird es sein. Wir werden jedoch keine Zuteilung vornehmen, sondern die Spieler selbst entscheiden lassen. Die zweite Mannschaft hat es sich verdient. Jeder aus dem Aufstiegskader muss schauen, ob er den Aufwand auf sich nehmen möchte. Und dann sehen wir, wer sich für die Oberliga und wer sich für die Regionalliga entscheidet.


Die Frauen sind gleich in ihrer ersten Saison Vizemeister und Pokalsieger geworden. Welche Gründe hat dieser tolle Erfolg?

WEGS: Unsere UFC-Girls verhalten sich sowohl im Ligabetrieb als auch im Verein vorbildlich. Sie sind engagiert und sehr ehrgeizig. Der Zusammenhalt des Teams ist groß. Und wenn ich sehe, dass einige Mädels sogar bis nach Rheine fahren, um unsere Zweite zu unterstützen, machen wir nicht alles falsch. In erster Linie muss man aber zugeben, dass die Frauen-Futsalliga West qualitativ nicht so stark ist wie vergleichsweise die Regionalliga der Männer. In der Rückbetrachtung muss man schon sagen, dass bei unserem Kader alles andere als der Vizetitel sehr enttäuschend gewesen wäre. Dass wir aber so lange um den Titel gespielt haben und die seit Jahren ungeschlagenen Münsteranerinnen enorm ärgern konnten, liegt auch daran, dass unser Team sehr schnell dazulernt. Die Mannschaft setzt die Vorgaben von Dennis Hansmeier und mir schnell um. Wenn die Entwicklung so weitergeht und die Mädels weiterhin den Ehrgeiz zeigen, sollten wir auch in Zukunft ein Wörtchen um den Titel mitreden können.


Die Zuschauerresonanz ist bei den UFC-Spielen weiterhin prächtig. Ihr Verein entwickelt sich stetig weiter. Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

WEGS: Überall. Wir haben den Vorteil, dass wir uns eher an modernen Events als an konservativen Sportveranstaltungen orientieren. Die Zuschauer kommen auch, aber sicher nicht nur aufgrund des Sports in die Halle. Unser Getränke-Angebot für einen mickrigen Euro, die Hallenatmosphäre und zusätzliche Aspekte wie Halbzeitshows sorgen dafür, dass die Leute gerne in die Halle kommt. Nichtsdestotrotz können wir uns bei dieser Eventisierung noch stark verbessern. Zur neuen Saison werden wir wohl unser Soundsystem optimieren. Die Halbzeitshows sollen auch wieder mehr in den Blick genommen werden, um etwas Besonderes zu erleben. Zuletzt steht und fällt auch alles ein wenig mit dem Erfolg.


Sie sprechen die Eventisierung an. Die Getränkepreise sind enorm niedrig, Eintritt wird beim UFC nicht verlangt. Wie schafft es der Verein, sich auch angesichts der weiten Auswärtsfahrten zu finanzieren?

WEGS: Seitdem wir 2014 den Verein gegründet haben, streben wir danach, jedem die Sportart kostenfrei näher zu bringen. Außerdem ist es uns wichtig, auch Zuschauern die Möglichkeit zu geben, Futsal kennen zu lernen und sich selbst ein Bild zu machen. Daher haben wir bisher auf Eintritt verzichtet. Das ist natürlich ein enormer Aufwand. Bei uns im Verein arbeiten alle ehrenamtlich. Kein Spieler, Trainer oder Betreuer bekommt eine Aufwandsentschädigung. Jeder, der sich bei uns engagiert, ist mit Herzblut dabei. Darüber hinaus haben wir einige wichtige Sponsoren, ohne die es einfach nicht funktionieren würde. In den nächsten Wochen werden wir uns wieder hinsetzen und einen Finanzplan für die kommende Saison entwickeln. Zwar kommt noch der Westdeutsche Pokal, aber die Planungen für die neue Saison laufen bereits auf Hochtouren. Auch da sind wir weiter auf Unterstützung von Futsal-Liebhabern angewiesen.



Aufrufe: 023.3.2017, 08:32 Uhr
Manuel SchlichtingAutor