2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Müssen die Landsberger Fußballer wieder an den Grundlagen arbeiten? In Vilzing erkannte Trainer Sven Kresin da große Defizite.	F.: Harald Langer
Müssen die Landsberger Fußballer wieder an den Grundlagen arbeiten? In Vilzing erkannte Trainer Sven Kresin da große Defizite. F.: Harald Langer

»Das lernt man schon in der Jugend«

Trainer Kresin geht mit den Spielern des TSV Landsberg ungewöhnlich hart ins Gericht +++ Um die Talfahrt zu stoppen, denkt er auch an ungewöhnliche Lösungen

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Was ist los mit den Bayernliga-Kickern des TSV Landsberg? Das wüsste auch Trainer Sven Kresin gerne. Tatsache ist jedenfalls: Die Landsberger kommen seit der Winterpause nicht mehr in Tritt und entgegen aller Vermutungen könnte es sogar zum Saisonende noch mal eng werden. Der erste Relegationsplatz ist nur mehr sieben Punkte entfernt.

15 Spieltage lang präsentierten sich die Landsberger in sehenswerter Form, lagen sogar sieben Wochen lang an der Spitze der Bayernliga Süd, doch seit Mitte Oktober geht es ständig bergab – inzwischen auf den achten Platz. Mit dem 0:5 bei der DJK Vilzing wurde ein neuer Tiefpunkt erreicht. „Wir haben jetzt noch vier Spiele vor uns und brauchen vier Punkte – die Rechnung ist einfach“, sagt Trainer Sven Kresin. Nur: Wie sollen diese Punkte geholt werden? Da macht der Trainer einen etwas ratlosen Eindruck.

So eine Leistung, wie sie sein Team in Vilzing abgeliefert habe, „habe ich in den sechs Jahren noch nie gesehen. Hinten sind wir ein Trümmerhaufen und vorne fehlt uns die Durchschlagskraft“. Öffentlich an seinen Spielern Kritik zu üben, ist nicht Art von Kresin, aber diesmal kommt er kaum drumherum. „Es waren elementare Sachen, die in Vilzing falsch gemacht wurden“, Dinge, die man „in der Jugend lernt“.

Und noch eins muss er einräumen: „Wenn wir so weiter spielen, haben wir in dieser Liga nichts verloren.“ Vielleicht müsse man tatsächlich wieder an den Basics arbeiten: „Wie spiele ich einen Ball von A nach B oder das defensive Verschieben gegen den Ball“ – der Trainer kann seine Enttäuschung nur schwer verbergen. Dass der Abgang von Muriz Salemovic in der Winterpause eine so große Lücke reißen würde, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet.

Doch momentan scheint alles zusammenzukommen: Der „kreative Kopf“ der Mannschaft fehlt und einige andere sind weit von ihrer Normalform entfernt. Nicht zu vergessen: Kresin fehlen auch die Alternativen. In Vilzing hatte er vier Feldspieler auf der Bank – inklusive sich selbst. Druck von außen könne er also auch nicht erzeugen. Mit seinem Co-Trainer Roland Krötz diskutiere er viel, was man machen könnte, aber „im Moment greift ja gar nichts.“

Dass die derzeitige Lage auch den Trainer infrage stelle, dessen ist sich Kresin durchaus bewusst, auch er selbst hinterfrage sich nach solchen Spielen, doch „bei den Fehlern, die in Vilzing passiert sind, da hätte auch Jürgen Klopp auf der Bank sitzen und nichts machen können“. Einige Spieler hätten Grundfähigkeiten vermissen lassen, die man eigentlich voraussetzen könne.

Das betreffe nicht nur die Abwehr, auch im Angriff zeige man sich einfach zu harmlos. Nicht ein Torerfolg in den vergangenen vier Spielen – mehr brauche man dazu nicht anführen. Auch die Angreifer seien weit von ihrer Form entfernt.

Diese 0:5-Pleite „sitzt tief und ich werde mich auch mit der Abteilungsleitung auseinandersetzen“, kündigt Kresin an. Am kommenden Samstag ist mit dem FC Unterföhring eine Mannschaft in Landsberg zu Gast, die in der Tabelle höher steht. „Vielleicht hilft das ja“, sagt der Landsberger Trainer. Oder er stellt um auf Libero – momentan scheint nichts zu ungewöhnlich, um nicht ausprobiert zu werden, um die Talfahrt zu stoppen. „Dann haben wir einen hinter der Abwehr und fünf davor – und nach vorne muss uns der liebe Gott helfen.“

Montagabend traf sich auch Abteilungsleiter Robert Michel mit der Mannschaft. „Ich möchte das eine oder andere erfahren“, kündigt er an. In der kommenden Woche will sich Michel auch mit seinen Vorstandskollegen aus der Abteilung zusammensetzen, um über die Kaderplanung für nächste Saison zu sprechen. Einige Veränderungen werde es sicher geben, kündigt er an. Dazu, dass Sebastian Bonfert zum TSV Landsberg zurückkommen wird, meinte er: „Ich höre da auch andere Gerüchte.“ Eines aber stellt er unmissverständlich klar: Eine „Trainerfrage“ stelle sich nicht. Die Planungen für nächste Saison beinhalten Sven Kresin.

Aufrufe: 025.4.2016, 22:10 Uhr
Landsberger Tagblatt / Margit MesselhäuserAutor