2024-05-02T16:12:49.858Z

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Als Ausdruck ihres Protestes gingen FSJler aus dem Fußballverband und ihre Referentin Barbara Schwinn (M.) symbolisch ins Wasser.
Als Ausdruck ihres Protestes gingen FSJler aus dem Fußballverband und ihre Referentin Barbara Schwinn (M.) symbolisch ins Wasser. – Foto: privat/Nico Rappenhöner

„Das FSJ darf nicht baden gehen!“

Mitglieder der Bildungsgruppen des Fußballverbands Mittelrhein sprangen symbolisch in den Rursee

Der symbolische Charakter der Aktion war nicht zu übersehen. In den frühen Morgenstunden sprangen zahlreiche Mitglieder der zwei Bildungsgruppen des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM) gemeinsam mit ihren beiden Betreuern Barbara Schwinn und Sebastian Rüppel in den Rursee.

Trotz der zu dieser Zeit schon recht angenehmen Temperatur war es kein ganz gewöhnlicher Sprung ins kühle Nass, sondern dieser erfolgte aus einem unerfreulichen Anlass. „Wir wollten damit auf die massiven Kürzungen der Bundesregierung in Bezug auf den Freiwilligendienst aufmerksam machen. Nachdem am Ende des vergangenen Jahres noch 65 Millionen zugesagt worden waren, wurde diese Summe im März plötzlich um mehr als 75 Prozent auf 15 Millionen zurückgenommen“, berichtet Schwinn, die beim Fußballverband Mittelrhein als eine von zwei Referenten für das FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) im Sport zuständig ist.

Unter dem Motto „Das FSJ darf nicht baden gehen!“ nutzten sie und ihr Kollege Rüppel das Abschlussseminar in Woffelsbach zu dieser „erfrischenden“ Protestkundgebung. Unterstützung erhielt die Floisdorferin neben den 30 anwesenden FSJlern auch aus den Reihen der Politik: Dr. Ralf Nolten – CDU-Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag, der die Wahlkreise Euskirchen II und Düren II vertritt – hatte auf Anfrage hin umgehend seine Teilnahme zugesagt, um dem Event noch mehr Bedeutung zu verleihen.
„Ich selbst bin über das Ehrenamt zur Politik gekommen und weiß Bildungsarbeit deshalb sehr zu schätzen“, erklärte der 55-Jährige, der versprach, das Anliegen ins Parlament weiterzutragen.

„Im nächsten Schritt soll das Thema im Arbeitskreis Ehrenamt und Sport in der Fraktion erörtert werden und danach auch noch ein intensives Gespräch im kleinen Kreis mit der zuständigen Staatssekretärin Andrea Milz stattfinden. Das war viel mehr, als wir uns im Vorfeld des Treffens erhofft hatten“, freute sich Schwinn. Neben den zwei Kreisvorsitzenden Doris Mager (Euskirchen) und Bernd Mommertz (Aachen) hatte auch Volker Nebgen vom Jugendvorstand der Sportjugend NRW die Fahrt in die Eifel angetreten.
„Das Ehrenamt ist eine coole Sache. Leider fließen vom Bund nicht die Gelder, die nötig sind, um den Bedarf zu decken“, beschrieb Nebgen die Problematik. Von 800 000 Schulabgängern in Deutschland leisteten 80 000 einen Freiwilligendienst. 40 000 weitere junge Leute würden dies ebenfalls gerne tun, dürften dies aus Kostengründen allerdings nicht.

„Die Bereitschaft der jungen Menschen muss einhergehen mit einer Bereitschaft des Staates, allen Freiwilligen diesen Dienst in einem guten und verlässlichen Rahmen zu ermöglichen. In dieser Form, vor allem mit den geplanten Kürzungen, ist er nicht gesichert“, ergänzte Schwinn, die in den beiden Bildungsgruppen beim FVM jeweils 22 Personen aufnehmen kann.

Das Freiwillige Soziale Jahr beim Fußballverband – vor fünf Jahren als Pilotprojekt gestartet – erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. Waren es 2014 noch 19 Absolventen, stieg die Zahl im Jahr darauf bereits auf 27, weshalb 2016 auf Anfrage der Sportjugend eine zweite Bildungsgruppe ins Leben gerufen wurde.
„Wir beim FVM sind ja nur eine Koordinierungsstelle. Grundsätzlich werden alle FSJler im Sport, ganz egal, wo sie letztlich eingesetzt werden, bei der Sportjugend angemeldet. Dort werden auch die Verträge abgeschlossen“, erläuterte Schwinn.

Aufrufe: 03.7.2019, 20:00 Uhr
KSTA-KR/Mrkus BrackhagenAutor