Das Ehrenamt stärken

Vilkerath. Nicht erst seit gestern, aber zukünftig verstärkt kämpft der Deutsche Fußballbund (DFB) gegen die demografische Entwicklung. „Flexibilisierung” lautet das Zauberwort des auf dem letzten Bundestag verabschiedeten „Masterplan Amateurfußball”. Der DFB hat diesen Leitfaden aufgestellt, um sich auf demografische Veränderungen einzustellen und das Ehrenamt zu stärken. Dabei werden das veränderte Freizeitverhalten sowie die immer schwierigeren finanziellen Rahmenbedingungen, mit denen die Vereine zu kämpfen haben, berücksichtigt.

Mit verringerten Mannschaftsstärken (Neun gegen Neun oder auch Sieben gegen Sieben), der Einführung eines Zweitspielrechts oder verkleinerten Ligen will man den schwierigeren Rahmenbedingungen Rechnung tragen.

„Die Zahl der aktiven Fußballer soll trotz der kritischen demografischen Entwicklung mindestens gehalten, wenn nicht sogar erhöht werden”, formulierte der Kreisvorsitzende Rolf Müller die ambitionierte Zielsetzung. Kooperationen mit den Schulen sollen dazu weiter intensiviert werden, und auch mit dem Betriebssport wird eine engere Verzahnung angestrebt. Außerdem soll die Beratung und Schulung der Ehrenamtler in den Klubs verstärkt angegangen werden. Müller geht davon aus, dass 2015 die ersten Schritte konkret umgesetzt werden können. Bis dahin sind allerdings noch umfangreiche Satzungsänderungen erforderlich.

Nach wie vor klagt der Fußballkreis über die zu geringe Anzahl an Schiedsrichtern. „Wir sind mit der Leistung unserer Unparteiischen sehr zufrieden. Es könnten allerdings 50 mehr sein”, fasste Rolf Müller zusammen. „Wir hatten die meisten Aufsteiger im gesamten Fußballverband Mittelrhein”, betonte Michael Bernhardt als Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses. Dominik Jolk und Sascha Weirich pfeifen in der Regionalliga West, Waldemar Ebel und Cem Sayilgan in der Mittelrheinliga. Aushängeschild ist natürlich nach wie vor der Bensberger Frederick Assmuth, der in der Bundesliga an der Linie steht.

Neben der Neugewinnung von Unparteiischen konzentriert sich der Schiedsrichterausschuss mit einem Maßnahmenkatalog auf den Erhalt des derzeit aktiven Referee-Kreises. Mit einem Patenmodell sollen die Absolventen der Anwärterlehrgänge in den ersten Spielen von erfahrenen Kollegen begleitet werden. Jeder Unparteiische wird mindestens einmal pro Saison von einem Mitglied des Ausschusses oder des Lehrstabs beobachtet. Die Spesen für diesen „Coach” übernimmt der Fußballkreis. Schiedsrichter, die schon erste Erfahrungen gesammelt haben, können sich um einen Platz in einem Lehrgespann bewerben und dort als Assistent an der Seitenlinie tätig werden. Auch der Spruchkammer-Vorsitzende, Stefan Flock, musste von negativen Tendenzen berichten. Hatte er auf dem Staffeltag im Sommer noch die Vereine wegen ihres überaus besonnenen Verhaltens ausdrücklich gelobt, so musste er nun seine Aussagen relativieren.

„Die Schiedsrichter sind im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr tabu”, erklärte er. Ein Kicker wurde wegen einer Tätlichkeit gegen einen Unparteiischen für ein Jahr gesperrt. Die Zahl der Verfahren wegen Passvergehen und ausgebliebener Identitätskontrollen ist weiter hoch, mit erheblichem bürokratischen Aufwand für die Kammer.