2024-03-28T15:56:44.387Z

FuPa Portrait
Daniel Maderer führt die DJK Falke als Kapitän aufs Feld. F: Janousch
Daniel Maderer führt die DJK Falke als Kapitän aufs Feld. F: Janousch

Daniel Maderer: Doktor mit dem internationalen Fußballblick

Von der Familie Maderer-Klose-Eck +++ Frischgebackener Doktor, Vater und Herrchen +++ Große Geste gegenüber Gegenspielern und Schiedsrichtern

Daniel Maderer ist eines der Gesichter der DJK Falke. Bereits früh wurde sein Talent erkannt und er wurde als potenzieller Nachfolger der viel zu früh verstorbenen Vereinsikone Ronny Hecht gesehen. Der frischgebackene Vater einer süßen Tochter ist auf und neben dem Platz ein Leader der Strehl-Elf, was er nach seiner Promotion in internationalem Management auch im Berufsleben unter Beweis stellen will.

Bereits im zarten Alter von fünf Jahren betrat Daniel Maderer flankiert von seinem Kindergarten-Freund Benjamin Birkner den Fußballplatz der DJK Falke und blieb seinem Heimatverein die ganze Jugend über treu. Überhaupt war die komplette Familie Maderer bereits für die DJK aktiv. Vater Jürgen, der seinen Erstgeborenen zu Jugendzeiten auch trainierte, trat für die Lila-Weißen ebenso gegen den Ball wie Mutter Brigitte, die Teil der Gründungsmannschaft im Frauenfußball war, wobei Daniel Maderer gleich eine Anekdote parat hat: „Ihr erstes Spiel hatte die Frauenmannschaft damals gegen mein F-Jugend-Team und wir gewannen mit 7:0. Meine Mutter hat mich gedeckt und ich habe beim 7:0 einen Hattrick geschnürt“, so die Version des Sohnes, der gerne mal zu Scherzen aufgelegt ist. Dass der Jahrgang damals mit Talenten gespickt war, beweist die Tatsache, dass die DJK zur damaligen Zeit Hallenstadtmeister wurde. Und das noch vor dem 1. FC Nürnberg. Mit einem Schmunzeln erinnert sich Maderer, der in der Jugend nicht nur einmal Torschützenkönig wurde, an ein Spiel gegen den Club zurück, bei dem sein Klassenkamerad Michael Janousch (Anm.: Bruder des Autors dieser Zeilen), im Tor des FCN aushalf. Mit ihm kickte er kurzzeitig bei der DJK Falke zusammen, ehe Janousch noch in der F-Jugend über den Post SV zum 1. FC Nürnberg wechselte und damit wohl der einzige Spieler in Deutschland ist, der in diesem Alter bereits drei Vereine hatte: „Wir lagen schon mit 16:0 zurück und bekamen eine Ecke gegen uns. Torwart Micha wollte anscheinend unbedingt auch noch ein Tor machen und ging bei der Ecke mit vor. Ich bekam den Ball und erzielte per Fernschuss aus dem eigenen Sechzehner den Ehrentreffer.“ Besonders in Erinnerung blieb ihm aus dem Team des 1. FC Nürnberg auch Benjamin Fuchs. Der ehemalige U19-Nationalspieler Österreichs wurde später Profi bei der SpVgg Greuther Fürth. Über den SV Wehen-Wiesbaden kam er zu Eintracht Braunschweig, wo er den Aufstieg in die Bundesliga feierte. Inzwischen spielt er in der Türkei bei Gaziantep Büyüksehir Belediyespor. Außerdem trug auch Bruder Andreas, der zuletzt beim SC Obermichelbach im Aufgebot stand, das Falke-Trikot und Schwester Sandra zeigte ihr Talent bei den Cheerleadern.

Von Stephan Adler viel gelernt

Als A-Jugendlicher wurde der hochgewachsene Kreativspieler von Dietmar Schmidmeier in die Vollmannschaft hochgezogen und unter Manfred Jung gelang das Kunststück als abgeschlagener Tabellenletzter mit Maderer doch noch den Klassenerhalt dingfest zu machen. Dass an der Sudetendeutschen Straße ein großes Talent heranwächst, blieb freilich auch anderen Vereinen nicht verborgen. So erlag er dem Lockruf des Post SV und spielte fortan in der Bezirksoberliga unter Trainer Stephan Adler, von dem er noch heute in höchsten Tönen spricht. „Das Training unter ihm war super und er hat nahezu alle Übungen mit Ball konzipiert. Dass er mich unter seine Fittiche genommen hat, dafür bin ich dankbar.“

In diese Zeit fällt auch ein einschneidendes Lebensereignis für Maderer. Denn er lernte seine heutige Ehefrau Magda im Jahr 2006, als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfand, kennen und lieben. Magda ist im Übrigen die Schwester von den im hiesigen Amateurfußball-Dunstkreis bestens bekannten Maximilian, Ferdinand und Konstantin Eck. Wohl im Überschwang der Gefühle zeigte seine Formkurve auf dem Rasen steil nach oben und er wurde sogar noch vor Goalgetter Serdar Cetinkaya, der seine Karriere beim SV Eyüp Sultan ausklingen lässt, interner Torschützenkönig des Post SV. 2011 folgte der Wechsel zurück zur DJK, wo er zwei Aufstiege mit der ersten Mannschaft und einen Aufstieg mit der Zweiten, wo er in der Relegation aushalf, feiern konnte. Bei den Aufstiegen mit der Ersten von der A-Klasse bis in die Kreisliga bildete er mit Julian Klose ein kongeniales Tandem. Klose, dessen Bruder Fabian für den SV Seligenporten auf Torejagd geht, ist passenderweise auch sein Schwager, denn er ehelichte Schwester Sandra. Als weitere besondere Spieler, mit denen Maderer zusammenspielte, nennt er die Falke-Identifikationsfigur Thomas Gröschel und Ex-Torjäger und Kapitän Thomas Möstl, der inzwischen der Liebe wegen nach Österreich ausgewandert ist. Mit ihnen verbindet Maderer auch neben dem Platz eine intensive Freundschaft.

Als besondere Spiele zählt der 32-Jährige neben einem 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC bei einem Jugendturnier den 3:0-Erfolg über den SV Insingen auf, der gleichbedeutend mit dem Aufstieg der DJK Falke in die Kreisliga war. Nach Neuhof/Zenn war damals der halbe Verein gefahren, um die Mannschaft zu unterstützen und die Plätze an der Seitenlinie in ein lila-weißes Fahnenmeer zu verwandeln. Als absolutes Highlight bleibt das Benefizspiel im Jahr 2014 in Erinnerung. Dort spielte Maderer zusammen mit Bruder Andreas und Vater Jürgen mit einer Falke-Auswahl gegen eine Promitruppe um Dieter Eckstein, seines Zeichens das absolute Idol seines Vaters. Zu diesem Spiel stürmten mehr als 1000 Besucher die Sudetendeutsche Straße. Diesen Benefiztag organisierte Maderer zusammen mit Gröschel, Möstl, Matthias Janousch (Verfasser dieser Zeilen) und vielen weiteren helfenden Händen, sodass am Ende 12.000 Euro an die Elterninitiative krebskranker Kinder übergeben werden konnten.

Doktorarbeit über die Internationalisierung von professionellen Fußballvereinen

Auch beruflich beschäftigt sich Maderer intensiv mit dem Thema Fußball. Er arbeitet noch bis Mitte des Jahres am Lehrstuhl für Internationales Management an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Diplomarbeit schrieb er dabei über Multikulturelle Teams im Fußball. Diese Arbeit ist ihm offensichtlich so gut gelungen, dass er das Angebot bekam am Lehrstuhl zu promovieren. Zuvor führte ihn ein Praktikum in die Chefetage des FC Schalke 04. In seiner Doktorarbeit lautet das Thema „Internationalisierung von professionellen Fußballvereinen“. „In den letzten vier Jahren, in denen ich mich damit intensiv auseinandergesetzt habe, ist das Thema immer aktueller geworden“, wirft er, der sich nun Dr. Daniel Maderer nennen darf, einen Blick auf die Bundesliga, wo es inzwischen unverzichtbar geworden ist in ausländische Märkte zu expandieren. In dieser Zeit interviewte er alle Bundesligisten zu deren aktuellen Stand in der Internationalisierung und stand der DFL in mehreren Internationalisierungsprojekten beratend zur Seite. Sein Weg führte ihn außerdem nach Indien, China oder Singapur, wo er an einigen Forschungsprojekten beteiligt war. Einen Monat lang durfte er beim Sportmarketing-Guru Simon Chadwick aus Coventry verbringen und schnupperte außerdem bei den Premier League Clubs Tottenham Hotspur, Manchester City und den beiden Londoner Clubs Arsenal und Chelsea hinein. Artikel über seine Forschungsprojekte wurden im Kicker oder auch in der Zeit abgedruckt. Seine berufliche Zukunft sieht Maderer in der Sportindustrie, wo er gerade mit einigen führenden Firmen in Gesprächen steht. Eine finale Entscheidung ist jedoch noch nicht getroffen.

Bestimmte früher der Fußball das komplette Leben, haben sich die Prioritäten inzwischen etwas verschoben. „Im letzten Jahr haben wir uns familiär verdoppelt“, spricht Maderer voller Stolz über seinen Labrador, der passenderweise in Anlehnung an den Spitznamen des ehemaligen Weltstars Zinedine Zidane „Zizou“ getauft wurde, und noch ein bisschen stolzer von Tochter Lea. „Unsere Eltern haben wir in finanzielle Nöte gebracht“, spielt Maderer mit einem Schmunzeln auf die Hochzeiten aller drei Maderer-Geschwister innerhalb eines Jahres an. Andreas heiratete seine Steff, Sandra gab ihrem Julian das Ja-Wort und da wollte „Spätzünder“ Daniel als Ältester in Nichts nachstehen und führte seine große Liebe Magda vor den Traualtar. „Besonders schön ist, dass wir jetzt alle Nachwuchs haben und die Sprösslinge miteinander aufwachsen können.“

Entschuldigung bei Gegenspielern und Schiedsrichtern

Bevor der Text nun Gefahr läuft in einer Bilderbuch-Geschichte zu enden, erdet sich Maderer schließlich selbst und gibt sich „ungewohnt“ selbstkritisch. „Ich muss noch eine Entschuldigung loswerden und zwar bei Gegnern wie bei den Schiedsrichtern.“ Trotz seines - noch fast jugendlichen - Alters von 32 Jahren und seiner fußballerischen Klasse neigt Maderer noch immer zu - manchmal nicht zu bremsender - Emotionalität auf dem Platz und ist immer für eine Gelbe Karte (oder auch Ampelkarte wie am Wochenende in Großgründlach) gut. „Nach dem Spiel ist das aber immer vergessen.“ Dies kann der Verfasser dieser Zeilen bestätigen. Er kennt ihn nämlich schon fast sein ganzes Leben, den Dr. Daniel Maderer.

Aufrufe: 011.5.2016, 12:48 Uhr
Matthias JanouschAutor