2024-04-24T13:20:38.835Z

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Der ETSV Weiche Flensburg
Der ETSV Weiche Flensburg

Daniel Jurgeleit verlängert bei Weiche Flensburg

Vertrag per Handschlag bis 2019 / Flensburger Regionalligist will sich auch in der fünften Spielzeit verbessern und um den Titel mitspielen

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Bis die Fans des Fußball-Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg ihr Team im Manfred-Werner-Stadion anfeuern können, vergeht noch einige Zeit. Erst am Sonntag, 14. August, bestreitet der Tabellendritte der abgelaufenen Saison sein erstes Heimspiel, Gegner ist dann der Lüneburger SK. Die Flensburger starten mit drei Auswärtsspielen (VfL Wolfsburg II, SV Meppen, Eintracht Norderstedt) – sehr zum Unwillen der Verantwortlichen. „Beim Norddeutschen Fußball-Verband dreht sich alles um die Teams aus Niedersachsen. Unverständlich, diese Ansetzungen, ohne vorher mit uns gesprochen zu haben“, ärgert sich Harald Uhr, Geschäftsführer der Weicher Liga GmbH.

Es ist der einzige kleine Missklang beim Ausblick auf die Saison 2016/17, der mittlerweile fünften Spielzeit des ETSV in der Regionalliga. Der Vertrag mit Trainer Daniel Jurgeleit, seit 2010 in Flensburg, wurde per Handschlag bis zum 30. Juni 2019 verlängert. „Das spricht für die Kontinuität bei uns“, freut sich Uhr. Die Abgänge wichtiger Spieler wurden mit jungen Zugängen aufgefangen. „Wir sind nicht auf der Suche, aber wir halten immer nach überdurchschnittlichen Spielern, die uns weiterhelfen können, Ausschau“, so Jurgeleit auf die Frage, ob die Transfer-Aktivitäten denn abgeschlossen wären.

Der sportliche Erfolg ist da. Weiche gewann das Hallenmasters, belegte Platz drei in der Liga und erreichte zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren das Pokal-Endspiel. „Das war eine erfolgreiche Saison“, sagt Jurgeleit und zählt auf: „Mehr Punkte geholt, mehr Tore erzielt und weniger Gegentore kassiert.“ Platz drei – da bleibt nicht mehr viel Luft nach oben. „Wir wollen uns wieder verbessern, aber das ist keine Selbstverständlichkeit. Das können wir nicht garantieren“, so der Coach.

Harald Uhr sagt: „Klar wünschen wir uns, dass wir Meister werden und in die 3. Liga aufsteigen. Es wird schwer. Aber selbst wenn wir nur Siebter werden, würde die Welt bei uns nicht untergehen.“ Den Erfolg erzwingen, ins Risiko gehen, vermeintliche „Stars“ verpflichten – das passt auch nicht ins Konzept des kontinuierlichen Aufbaus. Der Etat beträgt etwa 500000 Euro. „Damit sind wir im unteren Drittel der Regionalliga“, betont Uhr und fährt fort: „Unsere Konkurrenten haben meist eine Eins vor dem Komma.“

Wirtschaftlich ist der ETSV gut aufgestellt. Der Ehrenvorsitzende Manfred Werner, Hans-Peter Carstensen (Vorsitzender des Wirtschaftsrates), Harald Uhr und viele mehr knüpfen Kontakte zu Förderern aus der Region. „Dabei ist uns auch wichtig, wie die Mannschaft auftritt“, unterstreicht Thomas Beirer vom Hauptsponsor Nord-Ostsee-Sparkasse. Sein Kollege Burkhard Lauritzen sagt mit einem Lächeln in Richtung der Verantwortlichen: „Wir können Sie jederzeit weiterempfehlen.“

Die letzte rote Karte eines Weicher Spielers datiert aus dem Frühjahr 2014. In der Fairplay-Wertung haben die Flensburger in drei von vier Spielzeiten Platz eins der Fairplay-Tabelle belegt, einmal waren sie Zweite. „Schade, dass das auf Verbandsebene nicht mehr gewürdigt wird“, befand der Vereinsvorsitzende Hans-Ludwig („Haddy“) Suhr und erntete zustimmendes Kopfnicken.„Extreme Bewegung“ sowohl im Sportlichen als auch im Umfeld hat Daniel Jurgeleit ausgemacht. „Die Perspektive 3. Liga ist jetzt da“, sagt der ehemalige Profifußballer. „Wirtschaftlich hätten wir die Voraussetzungen für die 3. Liga schon in der vergangenen Saison erfüllt“, pflichtet ihm Harald Uhr bei. Woran es fehlt, ist eine adäquate Spielstätte in Flensburg – auch das ein Thema, das auf der ETSV-Agenda steht.

Der Trainings-Umfang soll auf vier bis viereinhalb Einheiten erweitert werden. Immer noch weit entfernt von den unter Profi-Bedingungen arbeitenden Rivalen, die sieben- bis acht Mal pro Woche trainieren können. Als Top-Favoriten stuft Jurgeleit Meister VfL Wolfsburg II ein, dazu kommen die Traditions-Teams VfB Oldenburg, SV Meppen und VfB Lübeck. „Havelse macht’s immer ganz gut, ich glaube auch, dass der HSV II besser abschneidet als zuletzt“, so der Trainer. „Vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir Wolfsburg gleich zu Beginn haben. Die haben viele neue Spieler“, sagt er. Und dann ist auch der Ärger über den Spielplan verraucht, weicht einer Trotzreaktion. „Wir können auch auswärts gewinnen“, ist sich Harald Uhr sicher.


Zugänge: Fabian Arndt, Tayfun Can (A-Jugend), René Guder (Leihe), Finn Wirlmann (Leihe/alle Holstein Kiel), Jannis Pläschke (VfL Wolfsburg II). Abgänge: Torge Paetow (VfR Aalen), Christoph Dammann, Tarek Hammi, Karl-Christian Melfsen (alle Flensburg 08), Timo Carstensen (TSB Flensburg), Matthias Hummel (Karriere-Ende/Teammanager ETSV), Josef Shirdel (Ziel unbekannt).

Kader: Tor: Rückennummer 1 Florian Kirschke (24 Jahre), 12 Ole Rathmann (20), 22 Raphael Straub (21). Abwehr: 2 Leon Pascal Kroiß (19), 4 Christian Jürgensen (31), 8 Marc Böhnke (32), 13 Hendrik Ostermann (27), 16 Benjamin Safo-Mensah (20), 20 Patrick Thomsen (26), 30 Jannis Pläschke (23). Mittelfeld: 6 Kevin Schulz (28), 14 Jannick Ostermann (27), 15 Florian Meyer (29), 17 Jonas Walter (25), 18 René Guder (21), 19 Nedim Hasanbegovic (28), 23 Tayfun Can (19), 27 Ilidio Pastor Santos (24), 31 Finn Wirlmann (20). Angriff: 7 Fabian Arndt (20), 9 Fiete Sykora (33), 10 Jannik Drews (21), 24 Tim Wulff (29). Trainer: Daniel Jurgeleit (seit 12. August 2010). Co-Trainer: Marc Peetz. Torwart-Trainer: Jan Neujahr. Physiotherapeuten: Johannes Outzen, Michael Brink. Betreuer: Torsten Hoffmann. Geschäftsführer ETSV Weiche Liga GmbH: Harald Uhr. Vorsitzender Gesamtverein: Hans-Ludwig („Haddy“) Suhr. Teammanager: Matthias Hummel. Fan-/Medienbeauftragter: Daniel Hoffmann.
Aufrufe: 023.7.2016, 19:00 Uhr
SHZ / Ulrich SchröderAutor