2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Ekkehard Zeidler nennt noch immer den Fußballplatz sein zweites Zuhause. Heute wird er 80 Jahre alt. Foto: Georg Zielonkowski
Ekkehard Zeidler nennt noch immer den Fußballplatz sein zweites Zuhause. Heute wird er 80 Jahre alt. Foto: Georg Zielonkowski

Cottbuser Fußball-Urgestein Ekkehard Zeidler wird 80

Einst torgefährlicher Außenstürmer lehrt bis heute das Trainer-Abc

Das Cottbuser Fußball-Urgestein Ekkehard Zeidler feiert heute seinen 80. Geburtstag. Seinem Sport und dem FC Energie ist er bis ins Alter verbunden.

Kommt man bei diesem Mann auf sein Alter zu sprechen, dann möchte man sich ja fast schon seinen Ausweis zeigen lassen. Als Beweis dafür, dass dieser Ekkehard Zeidler heute tatsächlich auf 80 Lebensjahre zurückblickt. Forsch, vital, grundsätzlich sportlich und immer im modernen Outfit – so trifft man den früheren Kicker von Vorwärts Cottbus, der Fußballabteilung des SCC und Energie Cottbus regelmäßig dort, wo der Ball rollt. „Gerade unsere jungen hoffnungsvollen Talente der A-, B- und C-Junioren begeistern mich mit ihrer Spielfreude und ihrer schon gut ausgebildeten Technik. Darum sehe ich mir regelmäßig die Spiele des Energie-Nachwuchses an“, berichtet Zeidler.

Der Fußball spielt bis heute für ihn eine ganz wichtige Rolle. Dem Lehrstab des Fußball-Landesverbandes gehört er noch immer an. Auf diesem Wege schult er Übungsleiter, um diese dann mit der erworbenen Trainer-C-Lizenz „an die Basis“ zu schicken. Derzeit tut er das gemeinsam mit Christian Frischke, Michael Lampe und Sven Goertz als Lehrwart im Fußballkreis Niederlausitz. Stolz erzählt er in diesem Zusammenhang, dass der Trainer der Potsdamer Bundesliga-Frauen, Matthias Rudolph, bei ihm genauso das Trainer-Abc erlernte wie auch Detlef Irrgang und Jörg Schwanke.

Als Aktiver hat Ekkehard Zeidler, der nur „Maxe“ genannt wird, als trickreicher und torgefährlicher Außenstürmer in den 50er- und 60er-Jahren die Zuschauer begeistert. Nach sechs Jahren und 110 Spielen bei der ASG Vorwärts wechselte Zeidler am 1. Mai 1964 zur Fußballabteilung des SC Cottbus. An den eigentlichen Grund seines damaligen Vereinswechsels kann er sich bis heute gut erinnern: „Mir hat es bei Vorwärts ja gut gefallen, und es gab keinen Grund wegzurennen. Aber man hatte mir bei einem Vereinswechsel eine größere Wohnung versprochen. So bekam ich dann auch für meine junge Familie eine neue Wohnung, die ein halbes Zimmer mehr hatte.“ Das aber war dann wohl auch die einzige Vergünstigung, die man parat hatte, denn den Fußball konnte man seinerzeit tatsächlich als Amateursport bezeichnen. „Jeden Morgen bin ich zum Thälmannplatz gelaufen, um von dort mit dem Linienbus nach Schwarze Pumpe zur Arbeit zu fahren.“

Neidisch auf die heute doch deutlich anderen Bedingungen ist „Maxe“ Zeidler nicht, aber mit manch moderner Taktik mag er sich nicht anfreunden. Glaubt er doch, dass zu seiner Zeit die individuelle Klasse der Spieler weit mehr gefragt war als heute, da alles in Raumdeckung mit dem „Hin- und Her-Geschiebe“ der einzelnen Reihen abläuft. Beim Blick auf die aktuelle sportliche Situation in dem Verein, für den er von 1964 bis 1970 insgesamt 50 Spiele bestritt und 20 Tore erzielte, vermisst er die gesunde Hierarchie. „Da darf es auch mal untereinander laut werden, um die Mannschaft gerade in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, zu den kämpferischen Tugenden zurückzuführen.“

Für sein Lebenswerk wurde dem Lausitzer Fußball-Urgestein vor drei Jahren die höchste Auszeichnung des Fußball-Landesverbandes Brandenburg zuteil. Damals hatte man ihm den „Kristall-Fußball“ übergeben.

Aufrufe: 028.2.2019, 09:11 Uhr
LR-Online.de/Georg ZielonkowskiAutor