2024-03-28T15:56:44.387Z

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Ein großer Tag: Fabian Holland und der Sport-Bild-Award, der ihm am Montag in Hamburg verliehen wurde. Foto: SPORT BILD
Ein großer Tag: Fabian Holland und der Sport-Bild-Award, der ihm am Montag in Hamburg verliehen wurde. Foto: SPORT BILD

Comeback-Preis für Fabian Hollands unglaubliche Geschichte

Der ehemalige Borgsdorfer wurde von der Sport-Bild ausgezeichnet - neben Persönlichkeiten wie Jogi Löw, Kevin De Bruyne und Günter Netzer

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"Dass ich noch Fußball spiele, ist ein Wunder", hat der ehemalige Borgsdorfer Spieler Fabian Holland mal in einem Bild-Interview gesagt. Am Montag zeichnete ihn der Sportableger der Zeitung mit dem "Sport Bild Award 2015" aus. In der Kategorie "Combeback des Jahres". Die Leidensgeschichte des Fabian Holland hat die Jury offenbar tief beeindruckt.

2010 stellte man bei Fabian Holland, der beim FSV Forst Borgsdorf mit dem Fußballspielen begann und später in die Jugendabteilung von Hertha BSC wechselte, das Wolff-Parkinson-Syndrom fest. Im schlimmsten Fall drohte der plötzliche Herztod. Bei einer Bein-OP im darauffolgenden Jahr traten Komplikationen auf. So schlimm, dass Holland sogar eine Bein-Amputation drohte. In 14 Tagen wurde er achtmal operiert. Doch auch diesmal kämpfte er sich zurück ins Fußballerleben und schaffte mit Darmstadt den Sensationsaufstieg in die erste Bundesliga. „Ich hätte fast mein Bein verloren“, erzählt Holland. Wäre die damalige Notoperation nur zwei Stunden später eingeleitet worden, die Mediziner hätten amputieren müssen. Bis heute kann er die linken Fußzehen kaum bewegen. Aber das ist zweitrangig. „Ich bin für jede Minute dankbar, die ich auf dem Fußballplatz stehen kann. Egal, ob in der großen Metropole oder im beschaulichen Darmstadt“, sagt Holland über seinen Leidensweg

Anfang Oktober 2010 stand er schon wieder auf dem Platz. Anfang Februar 2011 durfte er erstmals mit den Hertha-Profis trainieren. Am 21. April 2012 debütierte er in der Profimannschaft, als er im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Startelf stand. Zunächst mit einem Profivertrag bis Ende Juni 2013 ausgestattet, wurde dieser im Dezember 2012 vorzeitig bis Ende Juni 2016 erweitert. Für die Saison 2014/15 wurde Holland für eine Spielzeit an den Zweitligisten SV Darmstadt 98 ausgeliehen. Mit 26 Zweitligaspielen, in denen er ein Tor erzielte, trug er zum Aufstieg in die Bundesliga bei. Am 5. Juli 2015 unterschrieb Holland einen Zweijahresvertrag mit Darmstadt. Der gebürtige Berliner ist ein Stehauf-Männchen. Und genau deshalb wurde er nun ausgezeichnet.

Am Veranstaltungstag war Fabian Holland gemeinsam mit Freundin Louisa, Trainer Dirk Schuster und dem Darmstädter Pressesprecher nach Hamburg geflogen. Groß vorbereitet hatte er sich nicht. „Es wurde dann zunächst ein Video gezeigt, bei dem einige Stationen meiner Laufbahn zu sehen waren. Und dann musste ich im Interview auf der Bühne noch ein paar Fragen beantworten. Ich glaube, das hat ganz gut geklappt. Wir haben uns danach dann ins Vergnügen gestürzt. Immer wieder konnte man ganz bekannte Gesichter sehen. Es war schon etwas ganz Besonderes für mich“, erzählt Fabian Holland im Anschluss.

In insgesamt zehn Kategorien wurden die Awards verliehen. Fabian Holland befand sich in illustrer Gesellschaft. Denn unter anderem wurden Bundestrainer Joachim Löw für den Titel bei der Fußball-WM 2014 mit dem „Sonderpreis der Chefredaktion“, Ex-Nationalspieler Günter Netzer für sein Lebenswerk und der Fußballer Kevin De Bruyne vom VfL Wolfsburg als „Star des Jahres“ ausgezeichnet. Zum 13. Mal hatte Europas größte Sportzeitschrift diese Auszeichnung für hervorragende Leistungen und besondere Ideen im Bereich des Sports vorgenommen.

Die Kontakte nach Borgsdorf sind unterdessen immer noch eng. „Ich bekomme auf allen möglichen Wegen Glückwünsche“, so Holland. „Unser Verein ist natürlich mächtig stolz. Vor allem auch diejenigen wie ich, die Fabian vor gut 20 Jahren noch immer vom Kindergarten zum Training abgeholt haben“, findet Michael Reichert, Vorstandsmitglied beim FSV Forst Borgsdorf, der einer der ersten Trainer von Holland war.

Die Preisträger in der Übersicht:

Kategorie „Lebenswerk“: Günter Netzer
Kategorie „Olympia Award“: Hamburg
Kategorie „TV-Award“: Jörg Wontorra
Kategorie „Überraschung des Jahres“: Markus Weinzierl/Stefan Reuter
Kategorie „Star des Jahres“: Kevin De Bruyne
Kategorie „Charity Award“: Neven Subotic
Kategorie „Comeback des Jahres“: Fabian Holland
Kategorie „Beste Sportvermarktung“: Thomas Müller
Kategorie „Sportlerin des Jahres“: Natalie Geisenberger
Kategorie „Sonderpreis der Chefredaktion“: Joachim Löw

Aufrufe: 020.8.2015, 08:30 Uhr
MOZ.de / Jürgen ZinkeAutor