2024-04-19T07:32:36.736Z

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Notgedrungene Fußballpause: der Kapitän Giuseppe Ricciardi (rechts) steht seiner Mannschaft wie schon am vergangenen Wochenende nicht zur Verfügung. Foto: Yavuz Dural
Notgedrungene Fußballpause: der Kapitän Giuseppe Ricciardi (rechts) steht seiner Mannschaft wie schon am vergangenen Wochenende nicht zur Verfügung. Foto: Yavuz Dural

Calcio: Drei Problemfälle vor dem Schlüsselspiel

Calcio Leinfelden-Echterdingen muss in Essingen Punkte holen. Giuseppe Ricciardi wird dabei weiter Fehlen.

Will der Verbandsligist Calcio sein mutiges Ziel „Vizemeisterschaft“ nicht aus den Augen verlieren, muss er in Essingen Punkte holen. Für Unmut sorgen beim Aufsteiger zuvor Spekulationen um den weiter fehlenden Kapitän.

Tabellenplatz zwei, Qualifikation für die Aufstiegsspiele der Vizemeister, womöglich ja auf diesem Weg der direkte Durchmarsch in die Oberliga. Das war eine mutige Zielsetzung, mit der das neue Trainergespann Francesco Di Frisco und Francesco Guerra bei seinem Amtsantritt im Januar hatte aufhorchen lassen. Vielleicht zu mutig? Fakt ist: an diesem Samstag steht für das Duo mit den Verbandsliga-Fußballern von Calcio Leinfelden-Echterdingen erst das dritte gemeinsame Pflichtspiel an – und schon gilt es aufzupassen, dass der Erfolgstraum nicht zum Luftschloss wird. Bei mittlerweile sieben Punkten Rückstand zum zweiten Rang wäre es in Essingen an der Zeit für den ersten Sieg im Kalenderjahr. Allerdings leichter gesagt als getan. Zum einen erwartet „uns mit diesem Gegner ein richtiges Kaliber“, weiß Di Frisco. Zum anderen hat er drei schwer wiegende personelle Problemfälle in seinem Kader.

Ricciardi:„ Das is erstunken und erlogen“

Problem eins: Giuseppe Ricciardi. Der Kapitän wird erneut fehlen, wie schon am vergangenen Wochenende beim kärglichen 1:1 gegen Schwäbisch Hall. Nicht aus beruflichen Gründen, wie es zuletzt von Echterdinger Seite verlautet war, sondern weil ihn seit mehreren Tagen eine Virusinfektion plagt. Das teilt der 32-Jährige selbst auf Nachfrage mit. Ein bereits im Umfeld des Vereins waberndes Gerücht weist er zugleich ins Reich der Märchen zurück. Dass er sich ausgeklinkt habe, weil ihn angeblich Di Frisco/Guerra im jüngsten Heimspiel nicht für die Startelf vorgesehen hatten? „Das ist erstunken und erlogen“, sagt Ricciardi. Bis einschließlich diesen Freitag sei er krank geschrieben. Am Montag werde er wieder einsteigen.

Problem zwei: Gökhan Gümüssu. Der türkische Ex-Profi droht ebenfalls auszufallen. Der Grund bei ihm: eine Oberschenkelzerrung. Ohne ihn sähe Di Frisco zwei Optionen: entweder die Umstellung auf ein Spielsystem mit nur einer Spitze. Oder aber ein anderer dürfte sich im Angriff neben dem gesetzten Sidy Niang versuchen. Die besten Chancen dürfte in diesem Fall Gentian Lekaj haben.

Trainerkritik an Miftari

Problem drei: Shkemb Miftari – den Di Frisco bezeichnenderweise nicht als erste Alternative nennt. Die Malaise des so furios in die Saison gestarteten Torjägers (neun Treffer in den ersten acht Begegnungen) hat gegen Schwäbisch Hall einen neuen Tiefpunkt erreicht. Erstmals 2016/2017 war für den Mann, den sie bei Calcio einst als Transfercoup feierten, leistungsbedingt kein Platz in der Startformation. Eine Entscheidung, die Di Frisco allerdings weniger an Miftaris mittlerweile seit Monaten anhaltender Torflaute festmachen will. „Der Junge hat brutales Potenzial“, sagt er, dickes Aber: „Er muss verstehen, dass die Rückwärtsbewegung genauso wichtig ist wie der Angriff.“ Anders formuliert: den Coaches ist Miftaris mangelnde Team- und Defensivarbeit sowie Laufbereitschaft ein Dorn im Auge.

Dabei, keine Frage, würde ein Miftari in Topform der Mannschaft gerade jetzt gut tun. Nicht von ungefähr haben die Echterdinger bei ihren beiden bisherigen Liga-Auftritten unter Di Frisco und Guerra lediglich zwei Törchen zustande gebracht, eines davon per Elfmeter. In Essingen, so die Hoffnungen, soll nun der Knoten platzen. Zuversichtlich stimmen das eventuell bevorstehende Comeback des Stammkeepers Henning Bortel (nach Kreuzbandanriss) und die eigene Auswärtsstärke. Auf gegnerischen Plätzen hat Calcio seit dem Aufstieg von neun Spielen nur zwei verloren. Demgegenüber haben die Gastgeber von ihren vergangenen sieben Partien im heimischen Schönbrunnenstadion lediglich eine gewonnen. Überhaupt erlebt die ursprünglich als Mitfavorit gehandelte Mannschaft des früheren Bonlandener Trainers Norbert Stippel bislang eine verkorkste Runde – nicht zuletzt bedingt dadurch, dass die derzeit neuntplatzierten Ostalb-Kicker in der ersten Saisonhälfte vom Verletzungspech gebeutelt wurden wie noch selten ein Verein.

Step by Step Richtung Oberliga

Di Frisco sagt: „Wir fahren dorthin, um drei Punkte zu holen.“ Für den Fall, dass dies nicht gelingt, wollte er die Sache mit der Vizemeisterschaft zwar „noch längst nicht“ abhaken, schränkt aber auch schon einmal ein: „Unser erstes Ziel war es, dem Verein Stabilität und Ruhe zu geben, danach wollen wir Step by Step in Richtung Oberliga angreifen.“ Soll heißen: gerne, aber eben nicht zwingend schon in dieser Saison.

Und was die erwähnten Faktoren „Stabilität“ und „Ruhe“ anbelangt, mithin den Kampf gegen das in der Vergangenheit hartnäckig erworbene Image des Chaosclubs, da ist der im Januar eingestiegene neue Trainer überzeugt: „Wir befinden uns auf einem sehr zu­friedenstellenden Weg.“ Etwaigen blöden Gerüchten zum Trotz. Und auch wenn es manch Szenekundigem in Bezug auf Calcio fast zu schön klingen mag, um wahr zu sein.

Die Fieberkurven beider Vereine

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Aufrufe: 017.3.2017, 12:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor