Der Stein, der ihm in der 52. Minute vermutlich vom Herzen gefallen ist, dürfte tonnenschwer gewesen sein. Neunmal hatte Shkemb Miftari in den ersten acht Begegnungen in dieser Saison getroffen – danach sechs Spiele gar nicht mehr. Erst am Sonntagnachmittag, im Verbandsliga-Heimspiel gegen den 1. FC Normannia Gmünd, hat der Torjäger von Calcio Leinfelden-Echterdingen seine Torflaute beendet – auch dank der großen Unterstützung des Gästekeepers Konstantin Kühnle. Denn der hatte die Kugel nach Miftaris Schuss von der Seitenauslinie durch Hände und Beine flutschen lassen. „Jetzt schießt Shkemb auch bald seine Tore Nummer elf und zwölf. Da bin ich mir sicher“, frohlockte der Calcio-Coach Cataldo Diletto nach der Partie.
Mit Miftaris zehntem Saisontor beim letztlich verdienten 3:2-Erfolg lösten sich plötzlich auch alle Blockaden, die die Echterdinger zuvor in ihren Offensivbemühungen gehabt hatten. „Danach haben wir endlich richtig Gas gegeben“, sagte Diletto. Das torlose Remis zur Pause – es war durchaus schmeichelhaft für die Gastgeber gewesen. Denn: „Das war heute unsere beste erste Hälfte, die wir in dieser Saison gespielt haben“, sagte Gmünds Trainer, der Ex-Bonlandener Kicker Beniamino Molinari. Einziges Manko: die Seinen haben zu wenig aus ihren gut herausgespielten Chancen gemacht. Die größten Möglichkeiten zu Führung hatte Felix Bauer ausgelassen – zunächst freistehend per Kopf und dann nach einem gefühlvollen Freistoß seines Kapitäns Giuseppe Catizone. Marco Di Biccari konnte dem Gmünder Angreifer gerade noch den Ball vom Fuß spitzeln.
Die Echterdinger versuchten ihr Glück zweimal aus der Distanz – doch sowohl Giuseppe Ricciardi als auch Miftari verfehlten das Ziel. „Wir sind vor der Pause zwar ganz gut kompakt gestanden, vorne haben wir uns aber leider nicht so gut bewegt“, sagte Diletto.
Das änderte sich nach Wiederanpfiff. Die Echterdinger waren von der ersten Sekunde an präsent, aggressiv, laufstark und spielfreudig. Das 1:0 von Miftari war zwar noch glücklich, das 2:0 nur vier Minuten später durch Gentian Lekaj aber bereits verdient. Nach einem steilen Pass in den Lauf von Theofilios Orfanidis behielt der im Strafraum den Überblick und schob die Kugel mustergültig zu Lekaj, der nicht mehr viel Mühe hatte. Nur eine Zeigerumdrehung zuvor hatte Henning Bortel im Calcio-Tor mit einer Glanzparade noch das mögliche 1:1 durch Bauer verhindert, der nach einem Diagonalpasse von Catizone aus dem Lauf abgezogen hatte. „Leider haben wir nach dem 2:0 versäumt, nachzulegen. Da haben wir zuviel Spitze, Hacke, hin und her versucht“, sagte Diletto.
Die Bestrafung folgte prompt. Nach einer punktgenauen Flanke von Catizone ließ der freistehende Gioacchino Colletti Bortel keine Abwehrchance (62.). Die Gastgeber indes, sie zeigten sich wenig geschockt vom Anschlusstreffer und drängten weiter mit hohem Tempo in den gegnerischen Strafraum. Der dritte eigene Treffer ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Nach einem Eckball landete der Ball auf dem Fuß des aufgerückten Innenverteidigers Niko Zalac – das 3:1. Es war die Entscheidung.
„Wir hatten viele Chancen, haben aber zu wenig daraus gemacht. Wenn du hier punkten willst, musst du abgeklärter sein. Das waren wir heute nicht“, sagte Molinari. Zwar gelang Bauer in der Schlussminute per Seitfallzieher noch der erneute Anschlusstreffer, mehr aber nicht.
Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Bortel – Di Bicarri, Ege, Zalac, Avdiu – Orfanidis (75. Abbruzzese), Pranjic, Ricciardi, Candan (81. Cosic) – Miftari (64. Sylaj), Lekaj (90.+2 Ratkovic).
1. FC Normannia Gmünd:
Kühnle – Mustafa (73. Erol), Simion, Funk, Glück – Lämmle, Kianpour (67. Kolb), Gnaase – Catizone (73. Werba), Colletti, Bauer.