2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Die Fußballer des SV Union sind zurück in der Kreisliga A

Der lange angepeilte Aufstieg wäre auch rein sportlich so sicher gewesen. Jetzt ist der Krefelder Traditionsverein auf der Suche nach Verstärkungen.

Trotz eines beachtlichen 3:2-Sieges im letzten Spiel bei Amern II stieg der BV Union Krefeld in der Saison 2016/2017 sang- und klanglos als Tabellenletzter aus der Kreisliga A ab. Eine Erholungs- und Findungsphase bzw. personelle Abgänge - u.a. zog es den starken Keeper Pascal Stey zum Nachbarn FC Hellas - schloss sich an.

Drei Jahre später ist der Traditionsclub vom Reinersweg zurück. Dazu benötigte die Auswahl um Urgestein „Shermy“ Marcel Brunenberg, einer der letzten Überlebenden aus besseren Zeiten, nicht die Corona-Krise und den damit verbundenen Aufstieg am grünen Tisch. Bei sieben Zählern Vorsprung auf Willich II und noch einem Nachholspiel in der Hinterhand wäre der Aufstieg ein Selbstläufer geworden.

Ein kluger Schachzug der Verantwortlichen war die Maßnahme, mit Fatih Yildiz und Halil Dost gleich zwei Trainer zu installieren. Und das nicht nur als erste Übungsleiter, sondern auch als Spieler. Dost erzielte 25 Tore und knüpft fast nahtlos an frühere Zeiten an. Da stand er vor seiner schweren Verletzung bei vielen höherklassigen Nachbarn auf der Wunschliste. Aber alle Aufstiegsfreude ist auch etwas getrübt. Neben Dost zieht es mit Murat Arslan einen weiteren Leistungsträger zum SV Vorst. Ibrahim Dayi wird übrigens für Dost das Trainerteam vervollständigen. Er wird nur noch als Spieler einspringen, wenn Not am Mann ist. Damit die lange angepeilte Liga aber mehr als nur ein Deja-vu wird, sollen fünf oder sechs neue Kräfte geholt werden. Da laufen, so die Macher um den 1. Vorsitzenden Jürgen Ricks, vielversprechende Gespräche.

In der Zeit vor dem Krieg oder danach, vor allen Dingen in den 50er Jahren, waren die Unionisten weit über die Grenzen von Krefeld hinaus eine große Nummer. Aus der Gauliga Niederrhein gelang 1942 der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Trotz einer 1:16-Pleite bei TuS Helene Essen wurde im ersten Jahr die Klasse gehalten. Danach aber folgte mit der bitteren Punktbilanz von 2:34 der Abstieg. Interessant in diesem Zusammenhang: den einzigen Sieg gab es ausgerechnet gegen Helene Essen. Nach dem Krieg ging es mit Volldampf weiter. Im Pokal gab es da einmal einen 4:0-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig. Durch ein 2:4 nach Verlängerung gegen Alemannia Aachen kam dann das Aus. Zur Tradition im Krefelder Fußball gehörte auch am 2. Weihnachtsfeiertag das Kräftemessen des Union-Vertragsteam mit Preussen Krefeld. Da waren dann oft locker über 10.000 Zuschauer in der Grotenburg. Jeder sprach damals vom geordneten Klassenkampf. Auf der einen Seite diejenigen, die den Dreck unter den Fingernägeln von der Arbeit in der Spinnerei oder im Stahlwerk hatten, und auf der Gegenseite die Bildungsbürger aus dem Mittelstand, die sich oft mit einem Tintenfleck an der gestärkten weißen Manschette auf den Heimweg machten. Einer der bekanntesten Akteure bei Union war Heinz Janssen, überall nur „Heini“ gerufen. Über Borussia Mönchengladbach wechselte er zu Fortuna Düsseldorf und erzielte in der Oberliga West 88 Tore. Seine Mitspieler, über die man heute in der Landeshauptstadt noch die Zunge schnalzt, waren u.a. Matthes Mauritz, Günter Jäger, Kalli Hoffmann, Bernie Steffen, der spätere Bundestrainer Jupp Derwall, Dieter Wöske oder Franz-Josef „Jupp“ Wolfframm. Letzterer war übrigens der Neffe von Janssen.

Der 1905 gegründet FC Union Krefeld fusionierte 1919 mit dem 1911 gegründeten FC Adler Krefeld, zum BV Union Krefeld. Am 15. Oktober 1949 bestätigte der Verband den Unionisten den Vollzug in Sachen Lizenzfußball-Abteilung. Mit im Boot war da auch kurz der CSV Marathon.

Aufrufe: 025.6.2020, 17:00 Uhr
RP / WeFuAutor