Heinz-Georg Küppers kann man so etwas ganz gewiss nicht vorwerfen. Nur wenige lieben den Fußball so wie er. Für die Alten Herren des BV DJK Kellen steht er im Training als Torwart zwischen den Pfosten. Von Zeit zu Zeit hilft er auch noch bei Spielen aus. „Wenn Not am Mann ist, mach ich das“, sagt er. In seinem Alter ist das gewiss keine Selbstverständlichkeit mehr. Moni, so nennen ihn seine Fußball-Kameraden, ist Jahrgang 1940 und feiert im kommenden Jahr seinen 81. Geburtstag.
Der Fußball ist seine große Leidenschaft. Und das seit eh und je. Wenn er über die wohl schönste Nebensache der Welt spricht, tut man gut daran, die Ohren zu spitzen. Denn Heinz-Georg Küppers hat viel zu erzählen. Dabei zieht er gerne eine große Sammlung an Erinnerungsstücken zurate. Er besitzt einen ganzen Schuhkarton gefüllt damit. Von Fotos über Zeitungsschnipsel bis zu Vereins-Festschriften aus den 1950er-Jahren ist alles mit dabei.
Seine ersten fußballerischen Schritte ging er bereits in den Nachkriegsjahren. Als im Winter 1946 der Rhein zugefroren war, schickten ihn seine Eltern in die Mädchenschule zum Sport. „Da sei es warm, hätten sie ihm gesagt. Neben Leibesübungen und Völkerball kam er damals auch zum ersten Mal mit dem Fußball, der fortan viele Jahrzehnte seines Lebens prägen würde, in Berührung. Eins ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Die Bälle waren grauenhaft.“
Durch Zufall suchte die dritte Schülermannschaft des Ballspielvereins Kellen in den Jahren 1948 und 1949 einen Torwart. Die Wahl fiel auf „Moni“ Küppers. Und das trotz eines kleinen Mankos, das aus Torwartsicht für gewöhnlich nicht gerade von Vorteil ist. „Ich war immer der Kleinste. Trotzdem hat man mich für gut befunden.“ In seinem ersten Spiel gegen den Sportclub Kleve habe er gleich zwei Elfmeter pariert. Zu dieser Zeit fanden nur vier bis sechs Partien pro Saison statt. „Mehr hat man gar nicht gemacht. Es gab ohnehin kaum Fußballplätze“, so Küppers. Gerne erinnert er sich auch an Auswärtsspiele in Goch. „Das war immer ein Ereignis. Erst mussten wir mit dem Zug fahren und dann noch eine halbe Stunde zum Platz laufen.“
1958 wurde Küppers fester Torhüter der zweiten Mannschaft. Ein paar Spiele habe er sogar für das erste Team in der Landesliga bestritten. Wie viele genau, weiß er nicht mehr. In einer Sache sei er sich jedoch sicher: Keines davon ging verloren. Mit 39 Jahren führte ihn sein Weg schließlich zu den Alten Herren. Das war 1979. Dort habe er sich erst einmal anhören müssen, was er als so junger Spieler dort überhaupt zu suchen hätte. Nun hat sich das Blatt gewendet. Ganz unberührt ziehen die Jahre jedoch auch nicht an ihm vorbei.
Bei einem Turnier in Griethausen erlitt er eine Rippenquetschung, was zwei verstopfte Adern zur Folge hatte. Mit dem Notarzt ging es nach Düsseldorf ins Krankenhaus. Im Oktober 2019 wurden Küppers zwei Bypässe gelegt. Davon ließ er sich jedoch nicht ausbremsen und erholte sich schnell. Zwei Monate später stand er wieder auf dem Platz. Auf die Frage, warum er bisher noch nicht an ein Ende seiner Laufbahn gedacht habe, hat der 80-jährige eine einfache Antwort parat: „Mir bereitet es nach wie vor sehr viel Spaß, hier hinzugehen. Ich habe unwahrscheinlich nette Sportskollegen und freue mich sehr, dass sie mich noch haben wollen.“ Es komme äußerst selten vor, dass so „alte Säcke“ wie er noch mitmachen dürfen, sagt Küppers. Seinen Mitspielern, die ihn zum Teil schon sehr lange kennen, wird er als „Feldwebel“ zwischen den Pfosten in Erinnerung bleiben. Selbst im Training ist sich Küppers nicht zu schade, seine Vorderleute lautstark und energisch zurückzubeordern, wenn sie mal wieder alle nach vorne gerannt sind. So sei er eben, der „Moni“.
Im Januar 2021 ist er 75 Jahre Mitglied im Verein. Dann will er sich in den wohlverdienten Fußball-Ruhestand verabschieden – nach so langer Zeit gewiss kein einfacher Schritt für ihn. Als Fan und Vorbild in Sachen Liebe zum Fußball wird er dem BV DJK Kellen aber erhalten bleiben.