2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
Es soll sich einiges beim BV 09 Drabenderhöhe ändern, sagt  Fußballchef Kurt Berger. Foto: Giesen
Es soll sich einiges beim BV 09 Drabenderhöhe ändern, sagt Fußballchef Kurt Berger. Foto: Giesen

"Wir haben lange die Hände gefaltet"

Kurt Berger, der neue Fußballchef des BV 09 Drabenderhöhe, über Fehler der Vergangenheit und Konzepte der Zukunft

Drabenderhöhe. Kurt Berger hat im Februar den Posten des 1. Vorsitzenden der Fußballer beim BV 09 Drabenderhöhe übernommen. Die Höher, die mit der eigentlichen A-Jugend an den Start gehen, steigen in die Kreisliga B ab. Darüber, wie es wieder bergauf gehen soll, sprach Thomas Giesen mit Berger.

Seit Februar führen Sie die Seniorenabteilung des BV 09 Drabenderhöhe. Wie bewerten Sie rückblickend die Situation des Vereins, als Sie das Ruder übernommen haben?

Kurt Berger: Ich war ja bereits zweiter Vorsitzender und unmittelbar beteiligt. Wir haben festgestellt, dass die Doppelbelastung für Lothar Klein, der vor mir den Vorsitz hatte und zudem noch Jugendleiter war, einfach zu viel war. Die Jugend- und Seniorenabteilung sind wirtschaftlich unabhängig, und Lothar Klein saß vielleicht auch manchmal zwischen den Stühlen. Wir hatten uns den Schritt schon drei Jahre zuvor überlegt, aber aus familiären Gründen konnte ich den Posten nicht übernehmen. Lothars Steckenpferd ist die Jugendabteilung, und ich bin froh, dass er dort weitermacht. Wir haben lange die Hände gefaltet und große Fehler gemacht, da fasse ich mir auch an die eigene Nase. Wir haben zeitweise kein gutes Bild abgegeben.

Das heißt konkret?

Berger: Da war die Rede von Söldnertruppe, weil wir viele Spieler von außen in der ersten Mannschaft hatten. Es wurde auch zeitweise zu häufig Foul gespielt. Viele unserer Zuschauer haben sich mit der Mannschaft nicht identifizieren können. Vor allem viele der eingefleischten Fans sind nicht mehr gekommen. Jetzt haben wir nur noch Höher Jungs in der Mannschaft, und niemand kann mehr sagen, dass er sich mit der Mannschaft nicht identifizieren kann.

Sind die eingefleischten Fans denn mittlerweile wieder zurück?

Berger: Leider nicht. Es kommen nicht viele Zuschauer. Ich kann mir das auch nicht erklären. Wir haben noch nie so gut Fußball gespielt wie zuletzt in der Bezirksliga. Da wurde über die Legionäre gemeckert. Aber jetzt, da wir nur noch Höher Jungs haben, kommen die Zuschauer auch nicht. Dabei reißen sich die Jungs jede Woche den Hintern auf. Kaum jemand hat wohl geglaubt, dass sie diese Saison durchziehen. Aber ich bin überzeugt, dass die Mannschaft in der Kreisliga B bestehen und vielleicht um einen einstelligen Tabellenplatz kämpfen kann.

Ist das nicht gleich wieder zu viel Druck für die junge Mannschaft?

Berger: Ich glaube, dass sie es drauf hat. Und unser neuer Trainer Werner Thies wäre wohl nicht gekommen, wenn er kein Potenzial gesehen hätte. Er hat im entscheidenden Gespräch nach drei Sekunden zugesagt. Der Verein liegt ihm am Herzen. Das ist sehr positiv. Für uns ist er ein Glücksfall. Mir tut es natürlich Leid für unseren aktuellen Trainer Edgar Wörmke, aber wir wollten neue Akzente setzen.

Was werden Sie darüber hinaus ändern?

Berger: Die Kommunikation zwischen Jugendbereich und Seniorenabteilung muss besser werden. Da hat in der Vergangenheit jeder vielleicht sein eigenes Süppchen gekocht. Wir müssen an einem Strang ziehen. Der nächste Schritt soll sein, die A-Junioren der Seniorenabteilung zu unterstellen – wenn wir demnächst eine haben, was derzeit ja nicht der Fall ist. Auch der Austausch zwischen zweiter und erster Mannschaft soll sich ändern. Das war bislang sehr getrennt. Die Trainer sollen demnächst gemeinsam entscheiden, wer das Potenzial für die Erste hat oder in der Reserve spielt. Mit Anil Turan haben wir auch einen Sportlichen Leiter verpflichten können, der einen guten Job macht. Mit Dennis Gerlach vom SV Schönenbach und Jörg Vollmer haben wir zudem zwei erfahrene Spieler für die nächste Saison neu in der Mannschaft. Mit Peter Koppe haben wir jetzt auch jemanden, der sich um das Sponsoring kümmert. Das wurde in der Vergangenheit vernachlässigt. Wir müssen auch einen finanziellen Rahmen schaffen, um die Jungs zu motivieren.

Ist das nicht wieder ein Rückschritt in alte Zeiten?

Berger: Es geht nicht darum, Spieler zu bezahlen. Wir müssen ihnen nur etwas bieten. Also immer mal wieder eine Feier, eine Mannschaftstour, einen neuen Trikotsatz, Trainingsanzüge oder Schuhe. Für solche Dinge müssen wir einen wirtschaftlichen Rahmen schaffen.

Aufrufe: 020.5.2016, 20:30 Uhr
KSTA-OVZ/Thomas GiesenAutor