Neuer BSV-Stürmer war beinahe Pokalheld

Es gibt eine Reihe von Amateurfußballern, die Erstaunliches vollbracht haben. Sie haben in ihrer Laufbahn zumindest ein Tor gegen eine Profimannschaft erzielt, und das in einem ernst zu nehmenden Wettbewerb. So wie Stefan Maul. Der Oberliga-Stürmer des SVN Zweibrücken hatte seinen großen Moment vor mehr als fünf Jahren im Erstrundenspiel des DFB-Pokals gegen Mainz 05. In der Verlängerung schob Maul den Ball an Keeper Christian Wetklo vorbei ins Tor. Es war der Anschlusstreffer, 1:2.

"Aber irgendwie kann ich mich über dieses Tor nicht so richtig freuen", sagt Maul. In der Nachspielzeit der Verlängerung hatte er eine Riesenchance. Er zog ab, der Ball strich aber Zentimeter über die Latte. Maul haderte mit sich und seiner Treffsicherheit. "Hätte ich nur auf Wetklos Beine gezielt." Was dem Torschützen als Andenken geblieben ist, ist das Trikot von Mainz-Profi Marcel Risse. Und das wird Maul in diesen Tagen wieder in die Hände fallen.

Der 28-jährige Pfälzer ist vor wenigen Tagen umgezogen: von Kaiserslautern nach Buxtehude. Dort beginnt dann ein neuer Lebensabschnitt und mit ihm ein neues sportliches Kapitel: beim Buxtehuder SV. Das Risse-Trikot verbirgt sich noch in einem der Umzugskartons in der Wohnung, die Maul mit seiner Freundin bezogen hat. Schluss mit Fernbeziehung, Schluss mit dem Studieren. Maul will jetzt als Sport- und Politik-Lehrer am Buxtehuder Halepaghen-Gymnasium durchstarten. Und als Retter des BSV?

"Wenn ich fit bin, will ich der Mannschaft helfen", sagt Stefan Maul. Er ist ein verletzungsanfälliger Spieler. Einer, der seit über sieben Jahren Oberliga-Fußball spielt, aber erst auf 95 Einsätze gekommen ist. Einer, der Regionalliga spielen konnte, es aber wegen des Studiums gelassen hat. Einer, der nun eine sportliche Pause einlegen wollte, um richtig fit zu werden. Doch die Mission Klassenerhalt beim BSV reizt den Pfälzer. "Wenn ich mir die letzten Ergebnisse anschaue, sieht man, dass sich die Mannschaft noch nicht aufgegeben hat", sagt Maul.

Wie Trainer René Klawon auf den Stürmer aufmerksam geworden ist, ist für Maul ein Mysterium. Klawon sagt, er habe einen Tipp bekommen, dass Maul via Facebook eine Wohnung in Buxtehude suchte - und rief ihn an, den Beinahe-Pokalhelden und Hoffnungsträger: "Ich hoffe, Stefan ist das Puzzlestück, das uns fehlt." Dem BSV fehlte bislang ein torgefährlicher Angreifer. Es ist einer der entscheidenden Gründe, warum die Mannschaft abgeschlagen am Tabellenende steht und die Verpflichtung von Stefan Maul Sinn ergibt. Buxtehudes Stürmer benötigen in dieser Saison mehr als 200 Minuten für einen Treffer.

Stefan Maul weiß, dass nun großer Druck auf ihm lastet. Doch er weiß damit umzugehen: "Ich habe immer meine Tore gemacht", sagt er. Egal ob in Zweibrücken, Hauenstein oder zuletzt bei seinem Heimatverein Rieschweiler. Erschwerend kommt jetzt aber hinzu, dass Stefan Maul - abgesehen von wenigen Trainingseinheiten und einem Testspiel in Hedendorf (4:1-Sieg), wo ihm noch die Bindung zum Spiel fehlte - keine vollwertige Vorbereitung absolviert hat. Doch schon am kommenden Sonntag steht mit dem Auswärtsspiel gegen Rugenbergen Mauls erste Bewährungsprobe im BSV-Trikot bevor.