2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

In­ten­siv­me­di­zi­ner wol­len Fuß­ball­spie­le mit Fans tes­ten

Der Test soll zeigen, unter welchen Auflagen Zuschauer wieder in die Stadien können.

In­ten­siv­me­di­zi­ner ha­ben ei­nen Vor­schlag ent­wi­ckelt, wie trotz des Lock­downs und schar­fer Kon­takt­be­schrän­kun­gen Fuß­ball­sta­di­en un­ter Hy­gie­ne­auf­la­gen und Stu­di­en­be­din­gun­gen für Fans ge­öff­net wer­den könn­ten. Hin­ter­grund ist die For­de­rung, mehr aus­sa­ge­kräf­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Da­ten über das In­fek­ti­ons­ri­si­ko bei Groß­ver­an­stal­tun­gen zu be­kom­men.

Seit Be­ginn der Pan­de­mie dis­ku­tie­ren Po­li­tik, Sport­funk­tio­nä­re und Fuß­ball­fans be­son­ders hit­zig über Be­schrän­kun­gen bei Fuß­ball­spie­len. Der­zeit fin­den al­le Spie­le der Bun­des­li­ga oh­ne Zu­schau­er in den Sta­di­en statt. Füh­ren­de In­ten­siv­me­di­zi­ner schla­gen nun vor, un­ter sehr kon­trol­lier­ten Stu­di­en­be­din­gun­gen mit ge­nau­er Über­prü­fung der Zu­schau­er und ei­nem stren­gen Hy­gie­ne­kon­zept ma­xi­mal die Hälf­te der Sitz­plät­ze mit Fans zu be­set­zen.

Fuß­ball­be­geis­ter­te könn­ten so wie­der ins Sta­di­on, und Wis­sen­schaft­ler könn­ten Er­kennt­nis­se ge­win­nen, wel­che Hy­gie­ne­kon­zep­te funk­tio­nie­ren, um Ver­an­stal­tun­gen auch in Pan­de­mie­zei­ten zu er­mög­li­chen. „Ob­wohl wir seit mehr als ei­nem Jahr mit der Co­ro­na-Kri­se zu kämp­fen ha­ben, gibt es noch im­mer kei­ne va­li­den Da­ten zum In­fek­ti­ons­ri­si­ko bei Groß­ver­an­stal­tun­gen“, sagt Chris­ti­an Ka­ra­gi­an­n­i­dis, Prä­si­dent der Deut­schen Ge­sell­schaft für In­ter­nis­ti­sche In­ten­siv- und Not­fall­me­di­zin. „Wir ha­ben uns des­we­gen Ge­dan­ken für ei­nen si­che­ren Stu­di­en­auf­bau un­ter rea­len Be­din­gun­gen ge­macht.“ Sta­di­en wür­den sich her­vor­ra­gend eig­nen, um Test­läu­fe auch für an­de­re Ver­an­stal­tungs­or­te durch­zu­füh­ren, so Ka­ra­gi­an­n­i­dis.

Er schlägt kon­kret vor, ma­xi­mal die Hälf­te der Sitz­platz­ka­pa­zi­tä­ten für Be­su­cher un­ter stren­gen Stu­di­en­be­din­gun­gen und Hy­gie­ne­kon­zep­ten frei­zu­ge­ben. „Bei al­len Mas­ken tra­gen­den Zu­schau­ern wird vor dem Zu­tritt zum Sta­di­on die Tem­pe­ra­tur kon­takt­los ge­mes­sen. Wer ei­ne hö­he­re Kör­per­tem­pe­ra­tur als 38 Grad Cel­si­us hat, muss um­keh­ren. An­schlie­ßend be­kom­men die Per­so­nen mit un­auf­fäl­li­ger Tem­pe­ra­tur ei­nen Schnell­test und ei­nen PCR-Test per Ab­strich“, er­läu­tert Ka­ra­gi­an­n­i­dis. Bei ei­nem po­si­ti­ven Schnell­test er­folgt ei­ne so­for­ti­ge Qua­ran­tä­ne des Be­trof­fe­nen. Die Er­geb­nis­se der Tests sol­len im Nach­hin­ein ver­glei­chen wer­den, so der In­ten­siv­me­di­zi­ner.

In­ner­halb des Sta­di­ons sol­len die Zu­schau­er auf­ge­teilt wer­den: „Ein Sitz­block be­kommt durch­ge­hend FF­P2-Mas­ken, ein an­de­rer Block den et­was ein­fa­che­ren me­di­zi­ni­schen Mund-Na­sen-Schutz, des­sen Schutz aber auch sehr ef­fek­tiv ist“, sagt Ka­ra­gi­an­n­i­dis. Zu­dem wür­de vor den Rän­gen die Laut­stär­ke ge­mes­sen, um Fan­ge­sän­ge in die Da­ten­ana­ly­se ein­flie­ßen las­sen zu kön­nen. Al­le Zu­schau­er müss­ten sich be­reit er­klä­ren, drei Ta­ge nach dem Sta­di­on­be­such wie­der ei­nen PCR-Test ma­chen zu las­sen, so Ka­ra­gi­an­n­i­dis, der als lei­ten­der Ober­arzt an der Lun­gen­kli­nik in Köln-Mer­heim tä­tig ist.

Aufrufe: 026.2.2021, 12:00 Uhr
RP / Jan DrebesAutor