2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
F: Bock
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Bube, Dame, König - Karow

Kevin Karow trumpft bislang als Ass im Spiel des VfB Krieschow auf

Kevin Karow hatte im Oktober mehrere Gründe, sich zu freuen. Zum Einen feierte er seinen 24. Geburtstag. Zum Anderen eilte er mit Krieschow von Sieg zu Sieg. Beim 2:1 gegen Briesen zum Beispiel erzielte er beide Treffer und wurde Sportler des Monats.

So richtig kann er sich auch nicht erklären, warum es dieser Tage derart formidabel läuft. Wenn es darum geht, Bälle im Kasten des Gegners unterzubringen, sei er eigentlich "relativ blind", meint Kevin Karow über sich selbst. "Ich war noch nie der Torschütze. Im Moment habe ich einfach ein bisschen Glück und werde von meinen Kollegen gut in Szene gesetzt." Sieben Tore und drei Vorlagen hat er während der laufenden Saison in zehn Landesliga-Partien zustandegebracht – und damit pro Spiel immer mit irgendeinem Treffer zu tun. Zum Vergleich: In der Vorsaison schmückten verhältnismäßig wenige acht Tore nach 29 Einsätzen sein Revers.

Selbst in unteren Klassen hatte der 24-jährige Verwaltungsfachangestellte nie eine solche Statistik. Karow gehört nicht zu den Kickern, die die Sportschule besuchten, bei Energie ausgebildet wurden und nach der verpassten Profikarriere die Amateurligen aufmischen. Karow kam von der anderen Seite. Aus der Kreisliga. Der Rechtsbeiner wurde im Nachwuchs vom SV Döbbern groß. Weil der SVD ab der C-Jugend aber kein Junioren-Team mehr in den Spielbetrieb schicken konnte, musste Karow seine restlichen Junioren-Jahre in Kausche und Klein Gaglow verbringen, ehe er im Männerbereich zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Nach einer Spielzeit verabschiedete er sich dann mit dem Gewinn des Supercups und wechselte 2010 in den sächsischen Landesverband zu Rot-Weiß Bad Muskau, wo sein Werdegang etwas Fahrt aufnahm. Karow: "Erst bei Bad Muskau habe ich einen Sprung gemacht."

Als sich Trainer Holger Fandrich dann 2012 mit Krieschow einig war, nahm dieser die jungen Spieler wie Tim Richter, Fabian Lieschka oder eben Karow mit. "Wir waren an einem Punkt, wo wir wissen wollten, wie weit es für uns noch nach oben gehen könnte", sagt Karow. Sein Traum, mal überregional zu spielen und sich mit Mannschaften fernab von Brandenburg zu messen, besteht noch heute. Dafür machte er sogar einen Schritt zurück, da Krieschow damals noch eine Liga unter Bad Muskau in der Landesklasse spielte und von dort aus den Angriff plante. Um 24 Punkte distanzierte man Vizemeister Kolkwitz und stieg in die Landesliga auf. "Der Durchmarsch in die Brandenburg-Liga wäre schön gewesen." Letztlich schloss man die Runde als bärenstarker Neuling auf dem 4. Rang ab.

Das Spieljahr 2014/15 aber ist nun das Jahr von Kevin Karow. Mit Krieschow rockt er die siebte Liga und führt nach einem Drittel der Saison das Klassement an. Mit für dieses frühe Stadium beachtlichen sieben Punkten Vorsprung. Nur einmal mussten Karow und Mitspieler das Feld als Geschlagene verlassen, die restlichen neun Begegnungen wurden gewonnen. Die ärgsten Verfolger Petershagen (4:1), Ströbitz (1:0), Brieske/Senftenberg (4:2) und Eisenhüttenstadt (5:0) wurden dabei alle schon bespielt und besiegt.

Karow wurde von der Sechserposition auf die Zehn gestellt, wo er nun mehr zur Geltung kommt. Auf FuPa Brandenburg ist er bereits sechs Mal in die "Elf der Woche" gewählt worden. Auch im Kartenblatt von Holger Fandrich ist Karo(w) das Ass. Keiner hat so viele Torbeteiligungen wie der Mann mit der Rückennummer 10. Er stand in allen Matches auf dem Rasen, nur Sven Jordan sammelte mehr Spielzeit. Während sein Kapitän noch keine Minute verpasste, musste Karow vier Minuten von der Bank aus mit verfolgen. Beim Sieg gegen Brieske nämlich wurde er in der 87. Minute ausgewechselt – um sich seinen Sonderapplaus abzuholen. Nicht mal schlecht für einen Blinden.

Aufrufe: 014.11.2014, 11:56 Uhr
LR-Online.de/Steven WiesnerAutor