2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Christian Kamalla (in rot) wechselte im Sommer beim BSV vom Feld an die Seitenlinie.                            F: Ottfried Junge
Christian Kamalla (in rot) wechselte im Sommer beim BSV vom Feld an die Seitenlinie. F: Ottfried Junge

"Es herrscht eine Wohlfühlatmosphäre"

Trainer Christian Kamalla vom BSV Halle-Ammendorf im Interview

Es war sicherlich die größte Überraschung des zurückliegenden Viertelfinals im Landespokal. Der BSV Halle-Ammendorf sicherte sich einem 1:0-Erfolg über den Regionalligisten Germania Halberstadt einen Platz in der Vorschlussrunde. Ammendorfs spielenden Cheftrainer Christian Kamalla, der erst im Sommer seine Trainerlaufbahn beim BSV begann, beschwor im Stadionheft die Gesetzmäßigkeiten des Pokals und sollte damit Recht behalten. Im Interview stellte sich der 34-Jährige einigen Fragen:

FuPa: Mit dem Sieg über Halberstadt ist Ihnen am Samstag der größte Erfolg der Vereinsgeschichte gelungen. Präsident Lutz Schülbe kämpfte nach Abpfiff mit den Freudentränen und die Mannschaft lag sich noch minutenlang in den Armen. Welchen Stellenwert hat für Sie der Einzug ins Pokal-Halbfinale?

Christian Kamalla: Ich persönlich freue mich für die Mannschaft. Sie hat eine klasse Partie abgeliefert und sich den Einzug ins Halbfinale absolut verdient. Für den Verein ist es natürlich ein riesen Ding. Lutz betont jedes Jahr zur Saisoneröffnung, wie wichtig ihm der Landespokal ist und nun haben wir es soweit geschafft. Und vielleicht bleibt ja auch noch etwas Geld übrig, damit wir in unsere Infrastruktur investieren können.

FuPa: Wie haben Sie das Spiel gegen Halberstadt an der Seitenlinie verfolgt?

C.K.: Ich war eigentlich sehr entspannt, da meine Jungs einen äußerst guten Job auf dem Rasen abgeliefert haben. Nach dem 1:0 schoss mein Puls dann doch in die Höhe und ich habe es fast nicht mehr ausgehalten, da auf einmal die große Sensation in der Luft lag. Es ist schon brutal, nicht ins Spiel eingreifen zu können, aber daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen.

FuPa: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft in der Liga nicht solche Leistungen abrufen kann, wie zuletzt im Pokal gegen den VfL Halle 96 oder Germania Halberstadt?

C.K.: Vielleicht liegt es daran, dass wir ein fehlendes Ziel in der Liga haben. Natürlich wollen alle im Team, mich eingeschlossen, jedes Spiel gewinnen. Darum treten wir Woche für Woche an. Aber gerade gegen die vermeintlich kleinen Teams der Liga haben die Punkte liegen gelassen. Unterbewusst fehlen da bei dem einen oder anderen vielleicht ein paar Prozent in der Einstellung. Es liegt also an mir, dies aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Ich hinterfrage mich da selbst auch, warum wir in der Verbandsliga nicht besser platziert sind. Aber daran arbeiten wir.

FuPa: Neben Ammendorf haben sich auch Lok Stendal und Blau-Weiß Zorbau bereits für die Vorschlussrunde qualifiziert. Dazu gesellt sich noch der Sieger des Drittliga-Duells Hallescher FC gegen den 1. FC Magdeburg. Wer wäre Ihnen im Halbfinale recht?

C.K.: Ganz ehrlich? Ich würde lieber zuhause gegen Stendal antreten. Wir sind auf eigenem Platz seit anderthalb Jahren ohne Niederlage und hätten da sicherlich eine 50:50-Chance. Zorbau spielt bislang eine überragende Saison und hat im Pokal bereits zwei Oberligisten eliminiert. Dort anzutreten wäre sicherlich nicht einfach.

FuPa: Sie sind seit 2011 nach Ihrem Wechsel vom Halleschen FC beim BSV Ammendorf. Was zeichnet den Verein?

C.K.: Ich war als Spieler nie ein Wandervogel und mir war stets ein intaktes Umfeld wichtig. Neben Lutz, der mit seiner Menschlichkeit und der großen Leidenschaft für den Fußball im Verein vorangeht, gibt es noch so viele andere Personen, die sich bei uns einbringen. Vom Kassenwart bis zum Küchenpersonal sorgen alle immer für ein familiäres Umfeld. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist enorm groß, was sich auch auf meine Mannschaft widerspiegelt. Auch die Nachwuchsarbeit ist nun in den Fokus gerückt. Es herrscht eine Wohlfühlatmosphäre, die ich so noch nicht woanders kennengelernt habe.

FuPa: Diese Oase öffnet bereits am Freitag im Heimspiel gegen Blau-Weiß Dölau wieder ihre Pforten. Wie schwer wird es im Stadtderby sein, den Erfolg im Pokal auszublenden?

C.K.: Sehr schwer! Wir haben ja nach dem Achtelfinalsieg über den VfL Halle 96 in der Liga beim Aufsteiger Eintracht Elster mit 0:1 verloren. Ich hoffe nicht, dass die Erfolge im Landespokal dazu führen, dass meine Spieler nun satt sind. Uns erwartet am Freitag keine einfache Begegnung und ich kann nur an die Mentalität meiner Jungs appellieren.



Aufrufe: 015.11.2017, 09:30 Uhr
Robert KeglerAutor