2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Brennpunkt Orange

Oft abgestempelte Fußballszene mit Gespür für wichtige Dinge

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Jan Genseke von der BSG Wismut Gera.

Jan Genseke - Vorstandsmitglied der BSG Wismut Gera, u.a. für Öffentlichkeitsarbeit - bezieht zu den aktuellen Fragen rund um die Coronapause und die Auswirkungen auf seinen Verein Stellung.

Das sagt Jan Genseke...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Die Absagen sind aus jetziger Sicht völlig richtig und notwendig. Gesundheit muss stets die oberste Priorität haben. Die unterschiedlichen Handhabungen bundesweit sind natürlich nicht optimal um diesen Standpunkt konsequent nach aussen zu vertreten.

Wann der Ball wieder rollt lässt sich wohl momentan überhaupt nicht abschätzen. Ich befürchte leider, dass wir noch einige Monate ohne Fussball auskommen müssen.

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
Um es hart zu sagen: Es gibt momentan kein Vereinsleben. Die Räumlichkeiten sind gesperrt, alle Trainings- und Wettkampfeinheiten abgesagt. Wir versuchen natürlich über Social Media mit unserem Umfeld in Kontakt zu bleiben, viel mehr ist momentan nicht möglich. Aber dennoch gibt es immer wieder Momente an denen man merkt, das Wismut Gera einfach etwas ganz besonderes ist.

Wenn früh am Klinikum ein Banner hängt um sich bei den Ärzten und Pflegern zu bedanken, ist das Gänsehaut pur. Es zeigt auch das die oft abgestempelten Fanszenen absolut sensibel sind und oftmals ein Gespür für die wichtigen Dinge haben.

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
Probleme wird es wohl bei fast allen Vereinen geben, die in der höchsten Liga Thüringens spielen. Das ist bei uns natürlich nicht anders. Wir können nur an unsere Sponsoren, Fans und Mitglieder appellieren uns zu unterstützen, z.B. mittels unserer Traumspiel Aktion. In solchen Zeiten geht es nur gemeinsam.

Das größte Problem aus meiner Sicht ist momentan, das niemand sagen kann wann es weiter geht. Das wird viele Vereine vor große Herausforderungen stellen. Hier sehe ich auch den DFB in der Pflicht. Die Amateurvereine sind die Wurzel des Verbandes und diese sollten nicht ignoriert werden.

Es laufen Gespräche mit der sportlichen Leitung und den Spielern. Wir müssen jetzt besonnen agieren und die Situation immer wieder neu bewerten. Ich bin mir aber sicher, das alle im Verein, auch die Spieler, die momentane Situation richtig bewerten und mit uns gemeinsam am Strang ziehen werden.

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.
Auch hier muss zuerst geklärt werden, wann es überhaupt weiter geht. Natürlich möchten wir alles dafür tun um u.a. unserer Derbyheimspiele gegen Westvororte, Weida und Eisenberg zu absolvieren - wirklich realistisch scheint dies aber leider derzeit nicht. Ich hoffe das der TFV die Vereine mit einbezieht in deren Entscheidung und die Vereine eine gute Gesamtlösung für alle Seiten finden.

Sicherlich gibt es hierbei auch viele Rechtsfragen zu beachten, wie man zuletzt bei der Pokalposse gesehen hat.

Aufrufe: 024.3.2020, 08:30 Uhr
André HofmannAutor