2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Mularczyk
F: Mularczyk

Harmonie als Erfolgsrezept

BSC Saas Bayreuth im Höhenflug in der Bezirksliga und Kreisliga

Vier Spiele, zwölf Punkte und 11:0 Tore – weißer kann eine Weste nicht sein als die des BSC Bayreuth-Saas in der Bezirksliga Ost. Natürlich wollten die Saaser vorne mitspielen. Dass es aber so gut läuft, davon sind die Verantwortlichen doch selbst ein wenig überrascht, zumal ja auch die zweite Mannschaft mit Platz vier in der Kreisliga ebenfalls für äußerst positive Schlagzeilen sorgt. Die Erfolgsrezeptur der Lerchenbühler klingt banal, ist aber alles andere als einfach herzustellen: Harmonie.

„Natürlich ist es immer leichter Harmonie und mannschaftliche Geschlossenheit zu erzeugen, wenn es gut läuft“, erklärt BSC-Trainer Frank Weith und wirft damit die Frage auf, was denn zuerst da war: die Henne oder das Ei, also die Harmonie oder der Erfolg? In der Saas, so hat es zumindest den Anschein, hat der zwischenmenschliche Bereich einen hohen Stellenwert und unterliegt einer klaren Philosophie.

Dafür sorgt vor allem Martin Scholti. Der jetzige Fußball-Abteilungsleiter und vormalige Vorsitzende sagt: „Als ich 2006 hier die Verantwortung übernahm, habe ich die Marschroute ausgegeben, nur Spieler zu holen, die menschlich zu uns passen und sich mit dem Verein identifizieren.“ Kurz und knapp fügt er hinzu: „Ich will zwar nicht, dass die Jungs in die Saas ziehen, aber dass sie Saaser werden.“

Schon gute Spieler abgelehnt

Bei der Frage, ob er denn einem starken Fußballer einen schwächeren vorziehen würde, nur weil der charakterlich besser ins Anforderungsprofil passe, muss er kurz überlegen, erklärt dann aber: „Etwas überspitzt könnte man das durchaus so formulieren.“ Er habe in der Tat schon richtig gute Spieler abgelehnt, die gerne gewechselt wären, aber eben „so gar nicht zu uns gepasst“ hätten.

Drei Komponenten, so sagt Martin Scholti, seien wichtig, um im Amateur-Fußballbereich Erfolg zu haben: „Du brauchst für deine Spieler eine tolle Ausrüstung und Infrastruktur. Du brauchst einen guten Mann, der sich mit Internet und Öffentlichkeitsarbeit auskennt. Und du brauchst einen Betreuerstab, der länger da ist als der Trainer.“ Nicht von ungefähr gehören auch Spieler, die sich in der Vergangenheit als „ausgesprochene Wandervögel“ erwiesen haben, so ganz und gar nicht zur Zielgruppe des BSC.

In dieser Saison, so scheint es, hat man besonders viel richtig gemacht bei der Auswahl der Neuzugänge. Acht neue Gesichter haben sich zum Trainingsauftakt am Lerchenbühl vorgestellt, wobei mit Johannes Schatz, Jan Vogler, Patrick Füßmann, Tim Szepaniak und dem kürzlich vom FSV Bayreuth gewechselten Torhüter Markus Spindler das Gros aus ehemaligen Saasern besteht.

Seit vier Spielen ohne Gegentor

Dass diese Acht – ihnen stehen die Abgänge John Ready (FSV Bayreuth) und Florian Dörfler (TSV Bindlach) gegenüber – nicht nur zwischenmenschliche Qualitäten besitzen und den Kader verbreitern, sondern auch noch richtig gut kicken können, ist offensichtlich. Denn nur mit Harmonie bekommt man eine Abwehr nicht so stabil, wie sich gerade die des BSC präsentiert – kein einziges Gegentor in den ersten vier Spielen.

Das weiß vor allem Trainer Frank Weith. Der nennt bei der Qualitätsanalyse zuallererst Johannes Schatz. Der 26-jährige ehemalige Neudrossenfelder und Hollfelder sei zusammen mit Kapitän Marco Pütterich in der Innenverteidigung „eine echte Gewalt“. Aber oft, so ergänzt der 46-jährige Coach, gelangten die Gegner gar nicht an die letzte Verteidigungslinie seiner Mannschaft, „weil auch der Rest des Teams so hervorragend mit nach hinten arbeitet“. Jeder sei bereit, für den anderen mitzuarbeiten, dessen Fehler auszubügeln. Warum das so ist? „Kameradschaft, Geschlossenheit und: Harmonie!“

Aufrufe: 018.8.2016, 10:02 Uhr
Stefan Wolfrum / Nordbayerischer KurierAutor