2024-03-28T15:56:44.387Z

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Der BSC Erlangen ist weiterhin auf dem Weg der Besserung. Archiv: Michael Müller
Der BSC Erlangen ist weiterhin auf dem Weg der Besserung. Archiv: Michael Müller

BSC Erlangen: Ein Aufstieg nach vielen Prügeln

Beim zukünftigen A-Klassisten geht es ganz langsam wieder aufwärts

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Eine bewegte Ge­schichte hat der BSC Erlangen hinter sich – mit bemerkenswerten Höhen, zuletzt aber auch schlagzeilenträchti­gen Tiefen. Jetzt scheint es wieder auf­wärtszugehen bei den Fußballern von der Schallershofer Straße, die auch einen Aufstieg bejubeln dürfen.
Zur Sportvereinigung Erlangen-Bü­chenbach, kurz Sp Vgg Büchenbach, zu pilgern, war in den 1960er und 1970er Jahren ein Erlebnis für den Fußballfreund. In der Saison 1961/62 wurden die Büchenbacher Meister der Amateurliga Nordbayern und klopf­ten damit sogar an das Tor zur zwei­ten Liga an. Doch der Traum vom Auf­stieg erfüllte sich nicht, in den beiden Entscheidungsspielen gegen den Süd­meister ESV Ingolstadt hatte das Team um den späteren Bundesliga­spieler Klaus Slatina mit 0:1 und 1:1 denkbar knapp das Nachsehen. 8000 Zuschauer verfolgten damals das Heimspiel der Büchenbacher.

Es sollten weitere Jahre in der ab 1963 (dem Einführungsjahr der Bun­desliga) eingleisigen Bayernliga fol­gen. Und immer wurde die Mann­schaft von namhaften deutschen Fuß­ballgrößen trainiert – die Liste reicht von Weltmeister Herbert „Ertl“ Erhardt über Franz Brungs, Stefan Reisch und Joe Zenger, später auch Aki Schmidt, Lothar Emmerich, Gustl Flachenecker, Dieter Nüssing und Dietmar Schabacker. 1979 stieg Büchenbach aus der Bayernliga ab, 1986 ging’s sogar in die Bezirksliga.

Auf über 250 Bayernligaspiele (von 1967 bis 1975) für seinen Verein, der seit Mai 1981 Büchenbacher Sport-Club (BSC) Erlangen heißt, kann Urge­stein Gerhard Nöth zurückblicken. Der heute 66-Jährige ist Büchenbach (mit Unterbrechungen) immer treu geblieben und lenkt seit zwei Jahren wieder die Geschicke der Fußballer als Abteilungsleiter.

Doch die jüngste Vergangenheit des Vereins ist alles andere als rosig. Im Jahr 2000 konnte der Konkurs gerade noch abgewendet werden. In der Sai­son 2011/2012 belegte man in der Bezirksoberliga noch den elften Platz. Als dann nahezu alle Spieler dem BSC den Rücken kehrten, hatte er keine wettbewerbsfähige Mannschaft mehr, aus der Bezirksliga stieg man 2013 mit unglaublichen drei Punkten und 20:220 Toren ab. Kaum ein weiteres Jahr später meldeten die Verantwort­lichen die weiterhin erfolglose erste Mannschaft aus der Kreisliga ab.

Nöth war es, der vor eineinhalb Jah­ren das Büchenbacher Eigengewächs Heiko Schober, heute 37, als Spieler­trainer der zweiten Mannschaft in der B-Klasse (der untersten Liga) ver­pflichtete. „Er hat Beziehungen zu jungen Spielern, das zahlte sich aus“, berichtet Nöth – und nach Platz sie­ben vor einem Jahr schaffte der BSC, jetzt als erste Mannschaft, hinter dem SV Tennenlohe III die Vizemeister­schaft in der B-Klasse 1 und damit den Direktaufstieg in die A-Klasse.

Die neue Vorstandschaft, die seit knapp anderthalb Jahren im Amt ist, ist nahezu die gesamte Jugendabtei­lung. So trainieren der erste, zweite und dritte Vorsitzende sowie der Bau­ausschussvorsitzende und der Jugend­leiter die C- und G-Junioren, und auch Nöth ist als Betreuer der D-Jugendmannschaft noch im Nach­wuchsbereich aktiv. Was ihn für die Zukunft positiv stimmt: der BSC stellt jetzt wieder (teilweise auch in Spielgemeinschaften mit dem TV 48 Erlangen) Mannschaften in allen Jahrgängen, das war in den ver­gangenen Jahren beileibe nicht so.

Nachdem die Fußballer „zwei Jahre lang nur Prügel bezogen haben“ (Nöth), ist jetzt also wieder Land in Sicht in dem auf rund 400 Mitglie­der geschrumpften Traditionsverein. Die Aufstiegsmann­schaft (mit Heiko Schober als Libe­ro) hat, wie Nöth erzählt, „eine her­vorragende Kame­radschaft und dis­zipliniert sich mit einem eigenen Stra­fenkatalog selbst“.

Weil der Spielerkader dabei immer größer geworden ist, hat der BSC fürs neue Spieljahr sogar noch eine zweite Mannschaft angemeldet. Nicht zuletzt soll die eigene Jugendarbeit dazu bei­tragen, dass es längerfristig auch wie­der weiter nach oben geht. Als Mutma­cher hierfür können die C1-Junioren dienen – denn die haben es der „Ers­ten“ schon mal gleichgetan und stei­gen als Meister in die Kreisklasse auf.

Aufrufe: 018.6.2015, 10:46 Uhr
Hermann Hempel (NZ)Autor