2024-04-25T10:27:22.981Z

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Fordert vom Spielausschuss ein "Ohr an der Liga": Emslages Trainer Hermann-Josef Bruns. F: Doris Leißing
Fordert vom Spielausschuss ein "Ohr an der Liga": Emslages Trainer Hermann-Josef Bruns. F: Doris Leißing

Bruns fordert ein "Ohr an der Liga"

Debatte mit geteilten Meinungen über eine lange Halbserie in der Kreisliga

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Am Dienstag hat der NFV Kreis Emsland offiziell die Winterpause eingeläutet. Somit finden im Seniorenbereich auf Kreisebene in diesem Jahr keine Pflichtspiele mehr statt. Dennoch haben die emsländischen Teams bis in den Dezember hinein auf dem Platz gestanden. Eine ganz schön lange Halbserie, die jetzt zu Ende geht. Die Meinungen darüber sind grundverschieden. Wir haben uns mal bei einigen Verantwortlichen in der Kreisliga umgehört.

„Man merkt das bei den Jungs einfach, dass das zu viele Spiele sind“, findet Dalums Trainer Alex Homann die Hinserie einfach zu lang. Rechnet man Ligabetrieb und Pokalspiele zusammen, so kann ein Verein zwischen Anfang August und Dezember auf bis zu 23 Pflichtspiele kommen. „Das ist einfach too much“, meint Homann. „Der Akku ist einfach leer“, befindet auch Emslages Coach Hermann-Josef Bruns, dass zu viele Spiele in diesem Zeitraum absolviert werden.

Ihm geht es vor allem darum, dass schon vor dem Jahreswechsel Spiele aus der Rückrunde gespielt werden. So waren in der Kreisliga bereits drei Rückrundenspieltage angesetzt. „Das ist einfach nicht mehr notwendig. Da reichen auch ein oder zwei Spieltage der Rückrunde“, macht Bruns klar. Am letzten Wochenende stand noch ein Nachholspieltag in der Kreisliga an, in dem die abgesagten Partien vom 17. Spieltag – dem ersten Spieltag der Rückrunde – nachgeholt werden sollten.

"Ein Ohr an der Liga haben" (Hermann-Josef Bruns)

„Diese Spielansetzungen sind für mich unerklärlich und überhaupt nicht erforderlich“, reagierte der VfL-Trainer mit Unverständnis auf den Nachholspieltag, an dem sein Team zum Derby nach Schwefingen musste und dort mit 5:2 verlor. Beide Vereine hatten sich bereits vorher schon darauf verständigt, das Spiel zu verlegen, da eine größere Gruppe Emslager Spieler privat eine Reise gebucht hatte. „Unabhängig von der Niederlage: einige Sachen begreife ich nicht, z.B., dass wir offiziell nach einer Spielverlegung fragen und dafür nur eine Retourkutsche erhalten“, so Bruns zu der Anfrage auf Verlegung des Derbys in das nächste Jahr. „Das wurde einfach ohne einen Anruf an die Vereine angesetzt. Da muss man vielleicht auch einfach mal ein Ohr an der Liga haben, die Jungs planen doch auch.“

Berthold Suhl, Kreisspielausschussvorsitzender und Kreisliga-Staffelleiter, begründet die Entscheidung. „Die Vereine haben vor der Saison einen Rahmenspielplan bekommen, wo auch die Nachholspieltage angesetzt sind.“ Zu diesem gehörte sowohl das vergangene als auch das kommenden Wochenende. „Wir wollen uns damit Luft verschaffen. Es wird im Februar und März noch genügend wetterbedingte Ausfälle geben. Sonst nehmen wir uns selber den Zeitraum, daher sollten wir so viele Spiele wie möglich jetzt durchbekommen. Zum Saisonende wird es schon eng genug.“

Alex Homann reagiert mit Unverständnis auf die späten Ansetzungen. „Wir haben in Deutschland neun Monate gutes Wetter, in denen wir Spiele austragen können“, versteht er daher nicht, warum Spiele im Dezember oder Februar angesetzt werden. „Es gibt mit Sicherheit eine Möglichkeit, die Spiele auf die neun Monate mit Frühling, Sommer und Herbst zu verlegen“, fordert er auch mit Blick auf die Interessen. „Uns macht es auch einfach keinen Spaß, im Dezember Fußball zu spielen. Und wenn man dann mal auf das Derby zwischen Schwefingen und Emslage guckt, wo die Zuschauerzahlen im März oder April sicherlich deutlich höher gewesen werden“, ist der Dalumer Coach daher auch froh, dass das Derby seines SVD gegen Geeste nicht stattfinden konnte.

"Ende November sollte eigentlich Schluss sein" (Carsten Brinkmann)

Anders sieht es Carsten Brinkmann vom SV Lengerich-Handrup. In den letzten beiden Wochen fielen gleich zwei Spiele seiner Truppe aus. „Wir hätten beide Spiele gerne gespielt. Wir waren wirklich gut vorbereitet“, bedauert er die Spielabsagen. Leschedes Trainer Bernhold Nünning, der mit seinem Team am Wochenende noch spielen und auch gewinnen konnte, freute sich: „Wir wollten spielen, super, dass es geklappt hat“, sagte der FCL-Coach nach dem 2:0-Sieg gegen Esterwegen.

„Wenn die Gemeinden sagen, die Plätze sind gesperrt, dann können wir nichts machen“, weiß Carsten Brinkmann. „Prinzipiell ist es doch so: Mannschaften, bei denen es gerade gut läuft, die wollen natürlich gerne spielen“, macht er auch keinen Hehl daraus, dass es bei ihm und seinem SVLH nicht anders ist. Allerdings kennt er auch die andere Seite. „Mannschaften, bei denen es nicht so gut läuft und es vielleicht auch Verletzungssorgen gibt, die sehnen selbstverständlich der Winterpause herbei und sind auch nicht böse drum, wenn die Partien ausfallen.“ Mit Blick auf die grünen Teppiche der Liga kommt er aber zu der Meinung: „Ende November sollte eigentlich Schluss sein. Im Dezember werden sowieso kaum noch Spiele gemacht und für den Rasen ist es auch besser.“ Ähnlich sieht es Gudio Berndsen, Trainer der DJK Geeste: "Grundsätzlich ist es in Ordnung solange wie möglich in der Hinserie zu spielen, da die Wahrscheinlichkeit der Spielausfälle im März höher ist. Normalerweise gibt es ja auch schon Spielausfälle im Oktober oder November. Da dieses nicht eingetreten ist, hätte man gut auf den Nachholspieltag verzichten können, da die Belastung doch schon sehr hoch war.“

Brinkmann sieht jedoch gleich Probleme in den Spielabsagen. „Das problematische an den Ausfällen ist, dass später die englischen Wochen auf uns zukommen werden. Dann müssen wir z.B. um Ostern rum spielen. Die Spieler gehen dann auf dem Zahnfleisch, aber die Spiele müssen dennoch durchgebracht werden – und dann ist es egal, ob es um den Klassenerhalt oder die Meisterschaft geht“, so Brinkmann, der auch noch auf die Studenten hinweist. „In der Kreisliga haben wir viele Studierende, die auch irgendwann Stress haben, „da sind Spiele in der Woche auch schlecht.“

"Wir machen schon, was wir können" (Berthold Suhl)

Das „Problem“ der Studenten erkennt auch Hermann-Josef Bruns. Ihm geht es dabei aber eher um die Doppelspieltage, die teilweise schon in der Hinrunde entstanden. „Wenn man viele Studenten in der Mannschaft hat, dann hat man eigentlich nur freitags die Mannschaft ziemlich komplett zusammen, sodass man etwas einstudieren kann. Durch die Doppelspieltage ist dann aber kein Freitagstraining möglich, sodass wir auch nicht die Grundlagen schaffen können“, macht Bruns klar und kommt dabei noch auf das Thema des Sponsorings in der Kreisliga zu sprechen. „Grundsätzlich ist das Sponsoring ja eine gute Sache, wenn es dann auch eine gerechte Verteilung gäbe und alle etwas abbekommen würden“, verweist er auf die Prämien für die Top Sechs der Liga sowie Einzelpreise, „so könnte man Spielern auch mal Fahrtkosten bezahlen“, wiederholt Bruns seine Forderung, das Ohr an der Liga zu haben.

Berthold Suhl bietet dafür den Vereinen die Unterstützung des Fußballkreises an. „Die Vereine können uns gerne kontaktieren. Wir wollen ihnen es so einfach wie möglich machen“, will Suhl den Vereinen keine Steine in den Weg legen, macht aber auch klar: „Es ist alles fest geplant. Wir haben Vorgaben von oben, an die wir uns halten müssen. Wir machen schon, was wir können.“

Viele Meinungen zu einem Thema, das sicherlich nicht einfach ist. Die Ideallösung wird es nicht geben, zumal es auch nicht immer nur in den Händen von Verband und Vereinen liegt. Sowohl der allseits verehrte Fußball-Gott als auch Wetterpate Petrus haben da noch ein Wörtchen mitzureden. Das Ziel, auf das alle hinaus sind, ist klar: Die Saison durchbringen – und das möglichst stressfrei. Damit das gelingt, sollten die Vereine untereinander und Verband im ständigen Kontakt stehen. Es allen recht zu machen ist immer schwer. Die nächste Möglichkeit für Gespräche gibt es schon Mitte Januar auf dem Staffeltag der Kreisliga – Themen dürfte es genug geben.

Aufrufe: 012.12.2014, 15:10 Uhr
Lukas HemeltAutor