Brücks 0:32 sorgt für Aufsehen

Köln. Frank Jenniges war am Sonntagabend meilenweit davon entfernt, sich in Ironie zu üben. Dennoch versprach der Vorsitzende des Kölner A-Ligisten SC Brück seiner Mannschaft eine dicke Belohnung für ihre Taten. Er lobte ein „XXL-Schnitzel“ aus – wohlgemerkt für ein Team, das wenige Stunden zuvor 0:32 verloren hatte.

0:32. Da muss man durchpusten. Selbst ein Kenner der Niederungen des Amateurfußballs wie Jenniges. „Ich bin dennoch stolz auf die Männer, die mit mir auf dem Platz gestanden haben. Sie haben Respekt verdient“, sagt er. Sie seien angetreten, obwohl eine Abreibung gegen den TFC Köln absehbar war. Der Klubchef des Ligaschlusslichts hatte sogar nichts anderes erwartet. „Wir sind mit der Alt-Herren-Elf aufgelaufen und auf eine Mannschaft gestoßen, die wirklich heiß auf das Spiel war“, sagt der 51-Jährige, der selbst im Mittelfeld agierte.

Das Himmelfahrtskommando hatte dabei einen ernsten Hintergrund: Nach sportlichem Misserfolg und internen Unstimmigkeiten hatten zuletzt mehrere Spieler den SC Brück verlassen. „Von anderen haben wir uns aus charakterlichen Gründen getrennt“, sagt Jenniges.

Nun galt es, mit charakterstarken Mitspielern Wettbewerbsverzerrung vorzubeugen. Die zweite Mannschaft, die in der Kreisliga C um den Klassenverbleib kämpft, wollten die Verantwortlichen dafür nicht schwächen. „Wir wollen, dass unsere bisherigen Resultate bestehen bleiben. Daher mussten wir antreten. Egal, mit wem.“

Bereits zweimal war dies nicht gelungen. Ein drittes Mal zum jetzigen Zeitpunkt der Meisterschaft und Schlusslicht Brück wäre aus der Wertung genommen worden. „Das wäre unfair und das wollten wir nicht“, erklärt Jenniges. Dann schon lieber 0:32 verlieren. Beinahe hätte Brück sogar den Ehrentreffer erzielt. „Irgendwann am Ende war das“, sagt Jenniges. Am Umfang der Belohnung, also gewissermaßen des Schnitzels, hätte ein Treffer aber wohl nichts geändert.