2024-05-10T08:19:16.237Z

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542 Seiten voller Fußballdaten: Mario Santos ist ein Statistik-Liebhaber. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erfasst er Daten zu Fußballspielen in der Region. Foto: Brockbalz Brockbalz
542 Seiten voller Fußballdaten: Mario Santos ist ein Statistik-Liebhaber. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erfasst er Daten zu Fußballspielen in der Region. Foto: Brockbalz Brockbalz

Wandelndes Fußball-Lexikon

Mario Santos ist ein Statistik-Liebhaber – Zweites Buch mit 542 Seiten zum Fußball in der Region rausgebracht

Bremerhaven. Wer wurde 1988 Meister in der Verbandsliga? Wer schoss die meisten Tore? Und welche Mannschaft verlor im Entscheidungsspiel um den Abstieg 1994? Das ist herrlich unnützes Fußball-Wissen, mit dem man im Fernsehen zum Millionär werden könnte. Für Mario Santos sind solche Daten unbezahlbar. Sie sind seine liebste Freizeitbeschäftigung und mittlerweile ist bereits sein zweites Buch erschienen.

Die Antwort auf die erste Frage hat Santos sofort parat: SFL Bremerhaven. Bei den übrigen muss auch er überlegen – aber er weiß, wo er sie findet: in seinem eigenen Nachschlagewerk. Fußball-Statistiken zu sammeln ist seit mehr als 20 Jahren das Hobby des 49-Jährigen. Er ist Mitglied im Deutschen Sportclub für Fußballstatistiken (DSFS), das einzige aus Bremerhaven. „Angefangen hat alles mit einem Beinbruch“, erzählt Santos. Das war Mitte
der 90er Jahre und ist natürlich
beim Fußballspielen passiert. „Da musste ich Zeit rumkriegen und habe mich immer mehr mit Statistiken befasst. Erst mit Werder Bremen, später ging es immer tiefer rein in den Regionalsport.“

Aus einem ganzen Jahrhundert hat Santos Daten zusammengetragen. Dafür braucht es bisweilen detektivischen Spürsinn, vor allem aber Geduld. Ungezählte Stunden hat Santos im Archiv
der NORDSEE-ZEITUNG zugebracht, um alte Zeitungen zu wälzen und Statistiken zu erfassen.

Regelmäßig werden diese vom DSFS veröffentlicht, vor einem Jahr kam sein erstes Werk „Fußball in Bremen und Bremerhaven“ heraus. 542 Seiten umfasst der Statistik-Wälzer. Dabei ist es erst der erste Band für die Jahre 1945 bis 1985. Das zweite erschien erst jüngst und beschäftigt sich mit den Jahren 1985 bis 2015.

Fußball und Zahlen – das gehört für Santos zusammen, seit er selbst gespielt hat. „Ich habe schon früher immer die Statistik für unsere Mannschaft beim TSV Nesse geführt. Daraus ist ein
Faible geworden.“ Als er dem DSFS beitrat, ging es richtig los. „Ich habe jeden Donnerstag drei Stunden im NZ-Archiv gesessen und alte Zeitungen durchgeblättert.“ Auch zu Hause sitzt er oft am Rechner und bearbeitet Datenbanken. Seine Frau Ute sei „so halb erfreut“, sagt er schmunzelnd.

Inzwischen sind riesige Da-
tenmengen zusammengekommen. Alleine 50000 Namen von Spielern. Entscheidende Pokalspiele und Aufstiegsspiele sind mit Aufstellungen erfasst, zu jeder Saison gibt es Tabellen aller Ligen in Bremen und Bremerhaven – von der höchsten Leistungsklasse bis in die unterste Kreisklasse. Teilweise mussten die Statistik-Freunde diese aus mühsam zusammengetragenen Ergebnissen erstellen. Tabellenrechner und Internet-Datenbanken übernehmen das erst in der jüngsten Zeit.
Es gibt regelmäßige Treffen der DSFS-Regionalgruppen, wo Ergebnisse zusammengetragen und Datenlücken ausgemacht werden.

Die Hobby-Statistiker sind gefragte Experten. „Anfragen gibt es vor allem, wenn Jubiläen bei Vereinen oder Verbänden anstehen und Jubiläumsschriften verfasst werden“, erzählt Santos. So arbeitet der Bremer Fußball-Verband derzeit zusammen mit der DSFS-Gruppe in Bremen an einem Jubiläumsbuch, wie der Statistiker verrät. Aber auch Fachmagazine wie der „Kicker“ fragen immer wieder nach bestimmten Spielergebnissen und -statistiken. Und bekommen Antworten. „Bei uns gibt es immer einen Spezialisten, der weiterhelfen kann“, sagt Santos.

Die Höhepunkte im neuen Statistik-Buch sind für ihn die Umbenennung des VfB Lehe in SC Bremerhaven,dieBlütezeitdesFC Bremerhaven mit den DFB-Pokalspielen. „Und SFL sowie der OSC spielten in den 80ern überregional“, so Santos. Aber warum im Zeitalter von Internet-Datenbanken noch ein Buch? „Weil man darin so herrlich schmökern kann“, sagt Santos. „Jeder, der zu der Zeit in Bremerhaven Fußball gespielt hat, findet sich darin wieder. Es ist in erster Linie ein Nachschlagewerk, das dem Amateursport geschuldet ist.“

Für 2022 plant der Statistik-Freund einen dritten Band. Neben der Vervollständigung des Ligafußballs ab 2015 soll der Schwerpunkt auf den SV Werder Bremen gelegt werden.

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Aufrufe: 03.5.2020, 18:30 Uhr
Nordsee-Zeitung / Mareike ScheerAutor