„Wir waren bereits im letzten Jahr im gemeinsamen Gespräch und hätten ihn gerne ins Ellenfeld geholt, aber es hat noch nicht gepasst“, sagt Björn Klos auf www.borussia-neunkirchen.saarland. Dem Trainer war der Transfer insofern eine Herzensangelegenheit, „als Deniz Siga ein echter Typ ist, der uns mit seiner großen Erfahrung und seiner Qualität weiterhelfen wird. Deniz ist einer, der vorweggeht, der zuletzt junge Mannschaften nach oben geführt hat. In den Gesprächen konnten wir ihn von unserem Konzept überzeugen und hatten von Anfang an ein gutes Gefühl. Deniz war gleich Feuer und Flamme für das Projekt Borussia“, so der Borussen-Coach. Auch der sportliche Leiter Gunther Persch ist davon überzeugt, „dass wir mit Deniz Siga einen Führungsspieler für unser junges Team bekommen. Ich bin mir sicher, dass unsere Jungs viel von dem mit allen Wassern gewaschenen Ex-Profis lernen können“, wie es auf der Vereinshomepage heißt.
Der im zentralanatolischen Nigde geborene und aufgewachsene Routinier ist ein echter Straßenfußballer und Fußball-Autodidakt. Auf den Bolzplätzen seiner Heimat brachte er sich das Fußballspielen weitgehend selbst bei. Mit zehn Jahren kam er nach Deutschland, der TS Bremerhaven war der erste deutsche Club, dem er beitrat. „Ich konnte zwar kein Wort Deutsch, wollte aber unbedingt in einen Verein – auch um die Sprache zu erlernen“, erinnert sich Deniz Siga an seine Anfänge in einem für ihn damals noch fremden Land. Nachdem er Bremerhaven Richtung VfB Oldenburg verlassen hatte, erhielt er als A-Jugendlicher eine Einladung in die türkische U-19-Nationalmannschaft. Die Nachricht von der Berufung kam – trotz überragender Leistungen – für den jungen Mann ziemlich überraschend und erreichte ihn auf dem Heimweg von der Schule. „Plötzlich brach der Boden unter meinen Füßen weg, das Gefühlschaos war unbeschreiblich“, weiß er noch heute. Mit der U19-Nationalmannschaft nahm er an der unter den südosteuropäischen Jugendteams ausgetragenen Meisterschaft in Griechenland teil: „Eine wunderschöne Erfahrung, die mir keiner mehr nehmen kann!“ Für Aufmerksamkeit war gesorgt, und so konnte er bei RW Erfurt und beim 1. FC Magdeburg Regionalliga- und Drittliga-Erfahrungen sammeln. Magdeburg war für ihn darüber hinaus eine prägende Station, als er dort auf Paul Linz traf. „Was der anfasste, hatte Hand und Fuß“, stellte Deniz Siga schnell fest, für den der Trainer im Laufe der Zeit so etwas wie ein väterlicher Freund wurde. Paul Linz war es auch, der Siga 2011 ins Ellenfeld und später ins Salmtal lotste.
Mit der Rückkehr ins Ellenfeld schließt sich jetzt ein kleiner Kreis. Deniz Siga macht kein Hehl daraus, dass er bei der Borussia die schönste und erfolgreichste Zeit seiner langen Karriere hatte. Darüber hinaus hat er in Neunkirchen viele Freundschaften geschlossen, zu vielen auch nach seinem Weggang ständig den Kontakt gepflegt und den Weg der Borussia trotz der Ferne intensiv verfolgt. „Eigentlich war ich nie richtig weg“, sagt er, und insofern ist sein neues Engagement im Ellenfeld so etwas wie Heimkommen, zumal er auch einige seiner künftigen Mitstreiter wie beispielsweise Vincenzo Accursio oder Neuzugang Dyaln Sodji schon länger kennt. Borussia ist für ihn eine Herzensangelegenheit: „Es hat mir in der Seele wehgetan, dass der traditionsreiche Verein bis in die Saarlandliga abgerutscht ist. Ich werde alles dafür geben, die Borussia wieder nach oben zu bringen“, so sein Versprechen. Wer Deniz Siga kennt, nimmt ihm das ab.
Quelle: Josef Frisch /Borussia Neunkirchen.saarland