2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Auf Raffaels Spuren

Famana Quizera, 17 Jahre alt, ist aktuell das wohl größte Talent bei Borussia Mönchengladbach +++ Auch der "Maestro", das Vorbild des Portugiesen, traut ihm eine große Karriere zu

Auch wenn Raffael aktuell sportlich keine große Rolle spielt und das wahrscheinlich auch in der Zukunft so sein wird, bleibt er eine große Nummer bei Borussia. Seine Technik, sein Spielwitz, die Highlights, für die er gesorgt hat, haben jahrelang begeistert, auch jetzt bei seinen Kurzeinsätzen erkennt man noch die Klasse des Brasilianers. Wie lange man diese aber noch in Gladbach zu sehen bekommen wird, ist offen.
Über seinen Vertrag, der am Saisonende ausläuft, gab es nach wie vor keine Gespräche. Raffael würde gern bei Borussia bleiben, der Klub lässt die Personalie offen und betont, dem „Maestro“ nicht nur aus Dankbarkeit einen neuen Kontrakt geben zu wollen, es müsse sportlich für alle Seiten Sinn machen.

Möglich ist also, dass es die letzte Saison für Raffael, der in jedem Fall weiterspielen will, bei Borussia sein wird. Doch es gibt ein Top-Talent im Verein, das in die Fußstapfen des 34-Jährigen treten kann: Famana Quizera. „Er ist für mich ein großes Talent und ich freue mich sehr, dass er schon zu uns gehört“, sagt Raffael über den 17-Jährigen, der seit dem Trainingslager in Spanien bei den Profis dabei ist. „Natürlich hat er das Zeug, mein Nachfolger zu werden. Famana kann alles in diesem Verein werden.“

Und Raffael, von den Kollegen wegen seiner vier Kinder „Papi“ genannt, unterstützt Quizera bestmöglich. Immer wieder nimmt sich der erfahrene „Maestro“ des jungen Borussen an, spricht auf und neben dem Platz viel mit ihm. Beider Muttersprache ist Portugiesisch, deswegen war Raffael von Beginn an ein wichtiger Ansprechpartner für Quizera, der 2017 von Benfica Lissabon an den Niederrhein gewechselt ist.

Der junge Portugiese hat die zweieinhalb Jahre in Gladbach nicht nur genutzt, um fußballerisch (unter anderem von Raffael) zu lernen, sondern auch die deutsche Sprache. Das erleichtert ihm die Integration bei den Profis, er wirkt bereits als funktionierender Bestandteil des Teams von Trainer Marco Rose. „Ich bin sehr froh, bei der Ersten Mannschaft trainieren zu dürfen. Das ist natürlich eine große Herausforderung für mich, aber es hilft mir sehr und ich merke schon, dass ich Fortschritte mache“, sagt Quizera im Gespräch mit unserer Redaktion.

Was beim jungen Portugiesen auffällt, ist seine mutige und unbekümmerte Spielweise, eben genau das, was Rose im Offensivspiel von seinen Spielern sehen will. „Ich denke schon, dass die Technik eine meiner großen Stärken ist. Ich liebe Eins-gegen-Eins-Situationen“, sagt Quizera. In dieser Hinsicht hat er auf jeden Fall das Potenzial, Borussias „Raffael der Zukunft“ zu werden. Und dazu hat er eine Eigenschaft, die ihm gerade im modernen Fußball weiterhilft, da sie auch Offensivkünstler heutzutage dringend benötigen: „Ich mag es, für meine Mannschaft zu kämpfen. Ich gebe in der Offensive und in der Defensive immer alles und arbeite auch viel nach hinten mit“, sagt Quizera.

Im vergangenen Sommer ist bereits zweimal in Testspielen für die Profis der Borussen aufgelaufen. Danach verletzte sich das Gladbacher Top-Talent schwer an der Schulter, am Ende des vergangenen Jahres kehrte er dann ins Training zurück. Nun ist Quizera wieder voll im Saft und ein Pflichtspiel-Debüt wohl nur eine Frage der Zeit. „Ich weiß nicht, wann es soweit ist, das wird man sehen. Wenn der Trainer mich braucht, muss ich bereit sein und dafür gebe ich jeden Tag alles“, sagt der vielseitige Mittelfeldspieler. „Wenn ich meine Chance bekomme, will ich sie nutzen.“

Borussia wird sich die Entwicklung des Teenagers ganz genau ansehen. Er wäre das nächste Talent, dass es aus dem Fohlenstall in die Bundesliga schafft. Doch Gladbach hat sich auf die Fahnen geschrieben, behutsam mit seinen Jungstars umzugehen, auch mit Quizera. „Wir Vereine müssen mit dem Alter der jungen Spieler sehr sorgsam umgehen“, sagt Sportdirektor Max Eberl im Zuge der aktuellen Überlegungen in der Bundesliga, die Altersgrenze für einsatzberechtigte Talente zu herabzusetzen. Quizera ist als 17-Jähriger bereits spielberechtigt – jetzt liegt es am Quizera, sich sein Profidebüt zu verdienen.

Aufrufe: 024.1.2020, 15:30 Uhr
RP / Sebastian HochrainerAutor