2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligavorschau
Gibt keinen Ball verloren: Poongbeom Lee (Zweiter von rechts) vom SSV 04. Fotos: Bröhl
Gibt keinen Ball verloren: Poongbeom Lee (Zweiter von rechts) vom SSV 04. Fotos: Bröhl

Allround-Talent aus Fernost

Mittelrheinliga: Poongbeom Lee vom SSV 04 trifft auf seinen Ex-Verein Freialdenhoven

Siegburg. Poongbeom Lee (22) hat in Freialdenhoven bleibenden Eindruck hinterlassen. Sein ehemaliger Trainer Wilfried Hannes lobt den Fußballer des Siegburger SV 04 in den höchsten Tönen: „Er ist ein echtes Allround-Talent — egal, auf welcher Position ich ihn aufgestellt habe: Er hat immer funktioniert.”

Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt es zum Wiedersehen zwischen Hannes und seinem einstigen Schützling, denn dann muss Borussia Freialdenhoven in Siegburg antreten. „Ich hoffe nicht, dass Poongbeom noch mal einen solchen Sahnetag erwischt wie damals gegen Wegberg-Beeck”, erinnert der 62-Jährige an Lees bisher wohl größtes Karriere-Highlight im Oktober 2017. Beim 2:1-Erfolg im Verbandspokal über den damaligen Regionalligisten krönte der Südkoreaner eine starke Vorstellung mit dem Assist zum zwischenzeitlichen 2:0. „Dieses Solo habe ich bis heute nicht vergessen”, so der Ex-Profi.

Auch sein jetziger Coach schätzt die Flexibilität seiner Nummer 18, die zuletzt auf der Sechser-Position überzeugte. „Poongbeom kann ich überall hinstellen — nur nicht ins Tor”, sagt Philip Stegert. „Er ist dribbelstark und zudem ungemein fleißig.” Letzteres gelte nicht nur für den Fußball: „Er gibt auch im Deutschunterricht mächtig Gas.” Überhaupt sei Lee ein Musterbeispiel für gelungene Integration. Seine Offenheit für deutsche Kultur und Bräuche bewies er unter anderem an Karneval, als er sich vollkostümiert unter die Leute mischte. „Er ist ein total lockerer Typ und nicht zuletzt deshalb so beliebt”, sagt Stegert.

Umso glücklicher ist der 29-Jährige über Lees Zusage für die anstehende Saison. Voraussetzung ist allerdings, dass er vom Wehrdienst freigestellt wird. Unmittelbar nach der Saison wird der Kölner Sportstudent in seine Heimat reisen, um einen entsprechenden Antrag zu stellen. Das Gleiche hatte er bereits im vergangenen Winter tun müssen. „Wir alle hoffen, dass er auch diesmal nach Deutschland zurückkehren darf”, sagt Stegert.

Ganz sicher planen kann der Coach indes mit Kapitän Fabian Welt, Spielmacher Christopher Mai und Abwehr-Hüne Florian Hahn. Nach Keeper Michael Vogel hat auch dieses Trio seinen Verbleib verkündet. Am liebsten will man natürlich weiter in der Mittelrheinliga spielen. Dank der jüngsten Siege gegen Wegberg-Beeck (2:0) und in Breinig (3:2) ist der Glaube daran zurückgekehrt. „Die Siegburger waren gefühlt schon tot”, sagt Hannes, „doch jetzt stehen sie plötzlich wieder auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Das Momentum spricht für sie.”

Dass die 04er überhaupt zittern müssen, hätte er vor der Serie „niemals für möglich gehalten. Auch beim 1:0 im Hinspiel haben wir nur mit ganz viel Glück gewonnen — Siegburg war fußballerisch mit die beste Mannschaft, gegen die wir in dieser Saison gespielt haben.” Im Lager des SSV ist der Respekt vor dem Gegner mindestens genauso groß. „Freialdenhoven hat eine ganz ausgebuffte Mannschaft”, weiß Stegert, „und einen noch ausgebuffteren Coach.”

Sein 33 Jahre älterer Trainerkollege kann auf eine beeindruckende Vita als Spieler zurückblicken. Obwohl ihm schon in früher Kindheit aufgrund eines Tumors sein rechtes Auge entfernt worden war, wurde Hannes mit Borussia Mönchengladbach zweifacher Deutscher Meister und Uefa-Cup-Sieger. Zudem stand er 1982 im WM-Aufgebot. Auch als Trainer im Amateurbereich hat er nichts von seinem Ehrgeiz eingebüßt: „Wir werden keine Geschenke verteilen — weder an Siegburg noch an unsere restlichen Gegner.”

Entsprechend schickt Hannes am Sonntag seine vermeintlich stärkste Elf ins Rennen. Dazu dürften auch wieder die zuletzt verletzten Leistungsträger Pascal Schneider und Claas Heinze zählen. SSV-Coach Stegert muss indes auf Defensiv-Ass Sebastian Ramspott (fünfte Gelbe Karte) verzichten, der in Breinig als Aushilfsstürmer fungierte. Neben ihm überzeugte nicht zuletzt Julian Fälber; nach 18 torlosen Spielen in Folge traf er gleich dreifach.

„Ich bin froh, dass die Last von seinen Schultern gefallen ist”, sagt Stegert, stellt allerdings klar: „Ich messe Jule nicht an seinen Toren.” Gegen weitere Treffer seines Angreifers hätte er aber wohl ganz sicher nichts einzuwenden.

Aufrufe: 023.5.2019, 19:45 Uhr
Rhein-SiegAnzeiger / Tim MiebachAutor