2024-04-15T13:50:30.002Z

Ligabericht
– Foto: Noah Wedel

SV Rödinghausen feiert mit RWE-Hymne!

Regionalliga: Nach dem überraschenden Sieg gegen die U23 von Borussia Dortmund lässt es der SVR in der Kabine mal so richtig krachen.

Es waren Szenen, die beim SV Rödinghausen lange Zeit vermisst worden waren. Nach dem Abpfiff und dem 2:1-Erfolg beim Ex-Trainer Enrico Maaßen und seinen Dortmundern lagen sich Spieler und Verantwortliche minutenlang in den Armen – fast so, als wäre am Mittwochabend die Meisterschaft eingetütet worden.



„Das wird hier gleich ganz wild“, sagte SVR-Torwart und Elfmeterkiller Alexander Sebald mit Blick auf die kommende Siegesfeier in der Kabine voraus. Und tatsächlich – während der BVB schon kurz nach dem Spielende das Flutlicht ausschaltete und Ex-Coach Maaßen schon die frühzeitige Heimfahrt angetreten hatte, wurde es in der Auswärtskabine richtig laut.

„Ohhhh RWE“, schallte die Hymne von Rot-Weiss Essen aus den Borussen-Katakomben, aus denen gerade mit einem breiten Grinsen Geschäftsführer Alexander Müller gekommen war und scheinbar der Party das „Go“ erteilt hatte. Die Spieler waren bei dieser Spitze gegen den Rivalen vom Niederrhein, die seit dem Meisterjahr zum festen Bestandteil einer Siegesfeier gehört, besonders textsicher und ließen ihrer Freude freien Lauf. „Das ist alles Enzo Wirtz“, versuchte Trainer Nils Drube herauszuhören: „Aber das ist doch gut so. Lass die Jungs feiern, das haben sie sich verdient.“

Es war eine Partie mit vielen, vielen Geschichten am Mittwochabend auf dem Trainingsgelände im Dortmunder Osten. Auf der einen Seite standen mit Hippe, Pfanne und Maaßen gleich drei Ex-Rödinghauser, doch auch beim SVR startete mit Yassin Ibrahim ein Spieler, der sechs Jahre in seiner Jugend das schwarz-gelbe Dress trug. „Es war schön, mal wieder hier zu sein. Ich kenne hier ja noch fast alles“, so der 20-Jährige selbst, der sein Wiedersehen mit seiner alten Liebe mit gleich zwei Traumtoren garnierte.

Dabei muss der Jungspund noch einiges lernen, zumindest was das richtige Feiern angeht. Denn im obligatorischen Siegeskreis auf dem Feld sollte Ibrahim doch bitte ein entsprechendes Lied anstimmen. Mehr als ein lautes „Derbysieger“ oder danach ein „Auswärtssieg“ fiel dem gebürtigen Münsteraner allerdings nicht ein. Ganz zum „Frust“ seiner Mannschaftskameraden.

Der andere Matchwinner stand genau auf der gegenüberliegenden Seite. Alexander Sebald hielt nicht nur den Elfmeter zum möglichen 1:1, sondern war auch in den entscheidenden Minuten eine echte Bank im SVR-Kasten. „Es war ein großartiges Spiel. Ich denke, wir haben heute so gut wie alles richtig gemacht“, lobt der Schlussmann, der aber auch weiß, dass er beim Elfmeter ein wenig Glück hatte. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass er als Rechtsfuß nach links unten schießt. Dass ich dann aber irgendwie noch in der Mitte mein Bein hochziehen konnte, war natürlich super.“

Irgendwie war diese Szene aber exemplarisch für eine Rödinghauser Mannschaft, die beim Aufstiegsfavoriten eine tadellose Leistung zeigte. Vor allem passte diesmal die Einstellung, die bei vorigen Auswärtsfahrten oft bemängelt wurde. Sinnbildlich dafür war eine Situation in der 70. Minute.


"Die Jungs müssen genau so weitermachen.“

Beim Stand von 0:2 schoben die Borussen den Ball minutenlang durch ihre Reihen. Der SVR stand gut und blieb so geduldig, bis der BVB-Reserve nach zuvor sicher 30 Stationen die Kugel ins Seitenaus rutschte. Kapitän Daniel Flottmann feierte alleine diesen Ballgewinn so lautstark, dass ihm eine Minute später gar die Stimme fehlte, Mitspieler Jannik Mause zu korrigieren. „Es war nach Wiedenbrück das zweite Mal, dass wir wirklich unser ganzes Potential gezeigt haben. Diese Partie wollte heute jeder Spieler unbedingt gewinnen“, lobte auch Nils Drube die Einstellung seiner Mannschaft.

Doch auch wenn es mit Sicherheit eine der schönsten Rückfahrten der Saison war, mahnte der Trainer deutlich im Hinblick auf die nächsten Spiele: „Wir haben jetzt knapp 48 Stunden, um uns auf Ahlen vorzubereiten. Wenn wir da noch einen Partykater haben, ist der komplette Schwung verloren. Die Jungs müssen das jetzt mitnehmen und genau so weitermachen.“

Aufrufe: 026.11.2020, 09:00 Uhr
Nico EbmeierAutor