2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
– Foto: Jens Dünhölter

SC Wiedenbrück unterliegt BVB II mit 1:4

Die favorisierten Gäste benötigen fast eine Stunde, um den Wiedenbrücker Riegel zu knacken. Dann fallen die Tore wie reife Früchte.

Für manche war die Partie entschieden, bevor sie angepfiffen wurde. Schon gestern morgen um 9 Uhr hatte ein Fan von Borussia Dortmund den Liveticker für das Regionalligaspiel der U23 beim SC Wiedenbrück auf dem DFB-Portal „fussball.de“ gestartet und eine 2:0-Führung eingetragen. Die Tore sollten in der 5. und 14. Minute gefallen sein. Es dauerte immerhin einige Stunden, bis der Missbrauch gemeldet und der Ticker vom DFB-Serviceteam entfernt wurde.



Die Wirklichkeit nach dem Anpfiff um 19.30 Uhr sah etwas anders aus. Der SC Wiedenbrück ging in der 32. Minute durch Phil Beckhoff mit 1:0 in Führung. Erst in der 2. Halbzeit warf Borussia Dortmund die Tormaschine an und kam durch Treffer von Alaa Bakir (49.), Steffen Tigges (64.), Taylan Duman (73.) und Kolbein Birgir Finnsson (81.) zu einem 4:1-Erfolg.

Auf dem Spielfeld gelang es dem SC Wiedenbrück lange Zeit hervorragend, keine Lücken entstehen zu lassen und dem schnellen Kombinationsspiel der technisch erstklassigen Dortmunder die Räume zu nehmen. Die Pausenführung in einer unerhört intensiven durch einen verdeckt abgefeuerten 22-Meter-Linksschuss von Beckhoff war sogar verdient. Die Abwehr um den resoluten Oliver Zech stand sicher, und im Mittelfeld leisteten Bjarne Pudel, Saban Kaptan und Lukas Demming ein riesiges Pensum, um immer wieder zu attackieren und bei Dortmunder Umschaltversuchen hinter den Ball zu kommen. Der Ex-Wiedenbrücker Aday Ercan kam deswegen beim BVB überhaupt nicht zur Entfaltung.



Mit dem raschen 1:1 durch einen von Durim Berisha unglücklich abgefälschten Bakir-Schuss war dann aber die Wende eingeleitet. Zwar hatte Phil Beckhoff die Riesenchance zum „Re-Break“ (54.), doch er scheiterte an BVB-Keeper Luca Unbehaun, und die Gegenwehr gegen den permanten Dortmunder Druck wurde etwas wilder und unorganisierter. Und mit nachlassenden Kräften schlichen sich Abwehrfehler ein.

Vor dem 1:2 hätte Berisha per Kopf klären können, vor dem 1:3 behinderten sich Berisha und Torhüter Hölscher bei einem langen Ball gegenseitig, und auch das 1:4 war nicht zwingend notwendig. Insofern entstand im Wiedenbrücker Lager der Eindruck, dass der SCW dieses Spiel mehr verlor, als dass es der neue Tabellenführer aus Dortmund gewann.

„Dortmund ist nicht unser Maßstab“, ordnete Vorstandsmitglied Alexander Brentrup die erste Saisonniederlage des Aufsteigers ein. Trainer Daniel Brinkmann sprach vom „bisher stärksten Gegner“ und verwies auf die größere Effektivität der Jungprofis. Hätte sein Team in dieser Beziehung mithalten können, wäre ein Remis möglich gewesen, denn auch Niklas Szeleschus (74.) und Lucas Klantzos (78.) besaßen gute Torchancen.

Aufrufe: 023.9.2020, 22:00 Uhr
FuPa / Wolfgang TemmeAutor