Bonner SC - Rot-Weiss Essen 3:3 (2:2)
Zwei Elfmetertore von RWE-Kapitän Benjamin Baier (13., 67.) und ein Kopfballtreffer von Philipp Zeiger (30.) brachten die Gäste zunächst mit 3:2 in Führung. Regionalliga-Debütant Jannik Stoffels (9.) und Kapitän Dario Schumacher – ebenfalls per Strafstoß (21.) – hatten für den BSC in der ersten Hälfte getroffen. In der 65. Minute zeigte Schiedsrichter Florian Exner (Bielefeld) Linksverteidiger Ugur Dündar, der den Strafstoß zum 2:3 gegen Dennis Malura verursacht hatte, die Gelb-Rote Karte. Auch BSC-Co-Trainer Michael Braun und Betreuer Guido Holt schickte der Unparteiische nach dieser Szene auf die Tribüne. Als RWE bereits wie der sichere Sieger aussah, erzielte Nico Perrey vier Minuten vor dem Abpfiff dann doch noch per Kopf den verdienten 3:3-Ausgleichstreffer. 1699 Zuschauer erlebten das Spektakel.
„Ein wenig enttäuschend“, meinte Zillken zu dieser Zahl. „Das Team hat mehr verdient. „Meiner Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment machen, denn auch mit zehn Mann haben die Jungs an sich geglaubt.“ Gästecoach Sven Demandt wirkte dagegen zerknirscht. „Im Rückwärtsgang hatten wir heute Probleme. Wir haben zwei Zähler liegen lassen, denn gegen zehn Spieler müssen wir das 3:2 nach Hause bringen.“
Erstmals in dieser Spielzeit schenkte Zillken Neuzugang Jannick Stoffels von Beginn an das Vertrauen. Der 20-Jährige sortierte sich auf der zentralen Mittelfeldposition ein, Vojno Jesic rückte auf die linke Seite. Ins Sturmzentrum des BSC kehrte Lars Lokotsch zurück. Und die Entscheidung pro Stoffels sollte Zillken nicht bereuen. Nachdem Sebastian Spinrath in der siebten Minute knapp vor der Torlinie gerettet hatte, schritt der junge Mittelfeldakteur zur Tat. Gegen seinen präzisen Schuss zum 1:0 (9.) hatte RWE-Schlussmann Robin Heller keine Chance.
Vier Minuten später mokierten sich die BSC-Fans dann erstmals über den Unparteiischen. Der zeigte auf den Punkt, nachdem RWE-Stürmer Marcel Platzek im Strafraum zu Boden gegangen war. Perrey soll das Bein zu hoch genommen haben. Eine höchst umstrittene Entscheidung, die RWE-Kapitän Benjamin Baier bei der Ausführung jedoch nicht störte.
Hatte Zillken nach dem 4:1 gegen Wiedenbrück noch davon gesprochen, wie gnadenlos seine Elf die Geschenke des Gegners ausgenutzt habe, zeigten sich in dieser Hinsicht nun beide Teams großzügig. Zunächst spendierte RWE. Philipp Zeiger fälschte in der 20. Minute einen Vesic-Schuss in der verbotenen Zone mit der Hand ab. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kapitän Schumacher zum 2:1 (21.). Dann aber verursachte BSC-Schlussmann Alexander Monath in der 30. Minute unnötigerweise eine Ecke – mit bösen Folgen für seine Kollegen. Denn besagter Zeiger nutzte den von Kevin Grund getretenen Standard per Kopf zum 2:2.
Mit Glück startete der BSC in die zweite Hälfte. In der 47. Minute traf Kamil Bednarski nur den Außenpfosten. Drei Minuten später fiel Lokotsch im Strafraum der Gäste. RWE-Innenverteidiger Jan-Steffen Meier hatte den Stürmer offenbar im Gesicht getroffen. Der blutende Cut über dem Auge musste behandelt werden. Für den Schiedsrichter dennoch zu wenig, um erneut auf den Punkt zu zeigen.
In der Folge sollte Exner in der Beliebtheitsskala der BSC-Anhänger weiter sinken. Beim Foul von Ugur Dündar an Dennis Malura blieb dem 26-Jährigen indes nichts anderes übrig, als zum dritten Mal auf Elfmeter zu entscheiden. Eine Gelegenheit, die sich Baier zum 3:2 für RWE nicht entgehen ließ (67.). Den Siedepunkt erreichten die Emotionen, als der Schiedsrichter Dündar anschließend die Gelb-Rote Karte zeigte. Den aufgebrachten Co-Trainer Braun schickte Exner anschließend genauso auf die Tribüne wie Betreuer Holt.
Zillken blieb dennoch gelassen. „Ohne Schiri geht es nun einmal nicht. Wir werden uns die Szenen in Ruhe im Video anschauen.“ Nette Unterhaltung verspricht in diesem Zusammenhang die 86. Minute. Nach einer Flanke des eingewechselten Sebastian Hirsch markierte BSC-Innenverteidiger Perrey per Kopf den umjubelten Treffer zum verdienten 3:3-Ausgleich, den Monath mit einer Glanzparade in der 90. Minute gegen Kai Pröger endgültig festhielt.
Bereits an diesem Dienstag (19.30 Uhr) spielt der BSC bei der U23 des 1. FC Köln, die gegen Wegberg-Beeck auf eigenem Platz mit 1:2 verlor.
Bonner SC: Monath, Omerbasic (77. Bors), Spinrath, Perrey, Dündar, Schumacher, Fillinger, Stoffels (83. Hirsch), Jesic, Kaiser, Lokotsch (88. Sobiech)
Rot-Weiss Essen: Heller, Meier, Baier, Malura, Brauer (88. Jansen), Grund, Bednarski (78. Cokkosan), Zeiger, Pröger, Lucas (79. Urban), Platzek
Tore: 1:0 Stoffels (9.), 1:1 Baier (13., Foulelfmeter), 2:1 Schumacher (21., Handelfmeter), 2:2 Zeiger (30.), 2:3 Baier (67., Foulelfmeter), 3:3 Perrey (86.)
Zuschauer: 1699
Schiedsrichter: Exner (Bielefeld)
Noch in der vergangenen Saison trug Ricardo Retterath (Foto) beim Bonner SC die Binde des Kapitäns . In dieser Spielzeit gehörte der gelernte Sechser und Innenverteidiger nicht einmal zum Kader. Am Samstagnachmittag, nach dem 3:3 des BSC gegen RW Essen, verkündete BSC-Sportvorstand Thorsten Nolting, dass sich beide Seiten bereits vor dem Spiel auf einen Auflösungsvertrag geeinigt hatten. „In beiderseitigem Einvernehmen“, wie Nolting betonte. Retterath wechselt mit sofortiger Wirkung zum Mittelrheinligisten TV Herkenrath . „Wir haben lange mit uns gerungen“, sagte Nolting. „Aber aufgrund der Weiterentwicklung der Mannschaft hat sich die sportliche Perspektive für Retterath so geändert, dass sie für beide Seiten wenig befriedigend war.“ Retterath kehrte 2015 von den Sportfreunden Siegen nach Bonn zurück und spielte inklusive der Saison 2013/2014 insgesamt 68-mal für den BSC.