Bonner SC - SV Rödinghausen (Sa 14:00)
Rödinghausen gilt in der Branche als Musterbeispiel eines einst kleinen Clubs mit großen Ambitionen. Hinter dem Aufschwung steckt viel Geld. Rödinghausen steht in der Liga für ordentliche Gehälter. Die Häcker Küchen GmbH & Co KG, Deutschlands drittgrößter Küchenmöbelhersteller und wichtigster Arbeitgeber im ostwestfälischen Rödinghausen, sorgt dafür, dass das Geld fließt. Horst Finkemeier, Seniorchef des Unternehmens, war an den fünf Aufstiegen des SV maßgeblich beteiligt. Vor dieser Spielzeit kamen acht neue Hochkaräter. Darunter Daniel Flottmann, in der abgelaufenen Saison Kapitän des Drittligisten Fortuna Köln, und eben Kelvin Lunga, zuvor im Bonner Sportpark zu Hause.
„Für mich ist das die offensivstärkste Mannschaft der Liga“, sagt Zillken respektvoll. Das Trio Marius Bülter, Konstantin Möllering und Tobias Steffen schossen zusammen bereits 17 Tore. Lunga traf bislang einmal, gehörte beim 6:0-Kantersieg gegen Köln noch nicht einmal zum Kader von Trainer Alfred Nijhuis. „Die kommen mit einem richtig breiten Kreuz“, meinte der BSC-Coach. „Wir müssen am Samstag über uns hinauswachsen und uns im Vergleich zu den letzten Spielen erheblich steigern.“
Während Rödinghausen also auf der Erfolgswelle schwimmt, musste der Trainerstab des BSC zuletzt zwei Niederlagen in Folge aufarbeiten. In den vergangenen fünf Partien sprang für den BSC kein Sieg heraus. Stellte sich Zillken nach dem 0:4 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach noch demonstrativ hinter seine Mannschaft, wurde der Ton nach dem 1:3 in Verl ein Stück weit rauer. „Das war unser bislang schlechtester Auftritt. Und das ausgerechnet gegen einen Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt“, sagt Zillken. Vor allem das Spiel gegen den Ball gefiel dem BSC-Trainer überhaupt nicht. „Insgesamt war die Leistung für die Regionalliga nicht ausreichend.“
Selbst die im Video nachgewiesene Fehlentscheidung des Schiedsrichters beim Elfmeter für Verl lässt Zillken als Entschuldigung nicht gelten. Heißt für die Spieler bis zur Partie am Samstag: Sich im Training richtig reinzuhängen. „Die Jobs sind neu ausgeschrieben“, meint Zillken vielsagend. Einzig Schlussmann Alexander Monath nahm der BSC-Trainer ausdrücklich von der kollektiven Kritik nach der Niederlage in Verl aus. Gut möglich also, dass sich am Samstag personell einiges ändert. „Wir müssen sehen, dass wir bis zum Spiel das Puzzle möglichst passend zusammensetzen“, sagt Zillken. Zumindest scheinen die BSC-Akteure verstanden zu haben. „Im Training ist richtig Dampf drin“, meint der BSC-Coach.
Mit Skepsis sieht Zillken dem neuen Streaming-Angebot von sporttotal.tv entgegen. Der Westdeutsche Fußball-Verband und sporttotal.tv haben eine umfangreiche Partnerschaft zur Steigerung der Präsenz des Amateurfußballs vereinbart. Der Vertrag läuft zunächst bis zum 30. Juni 2027 und umfasst auch die Regionalliga. Die Zuschauer können über eine kostenlose App Spiele live im Internet verfolgen. Zum Angebot gehört auch das Spiel des BSC gegen Rödinghausen. „Grundsätzlich eine interessante Sache. Aber ich sehe die Fans lieber im Stadion“, sagt Zillken, der befürchtet, dass aufgrund des neuen Streamingangebots Zuschauer lieber von der heimischen Couch aus zuschauen.
Fest steht der Termin für das Spiel gegen Westfalia Rhynern. Die Partie wird nun am 3. Oktober um 15 Uhr in Hamm nachgeholt.