2024-05-08T14:46:11.570Z

Aufreger der Woche
Trotz Widerstand der Anwohner muss die grüne Spielfläche einem Interimskindergarten weichen. Foto: Natalie Kanter
Trotz Widerstand der Anwohner muss die grüne Spielfläche einem Interimskindergarten weichen. Foto: Natalie Kanter

Bolzplatz wird trotz Protesten bebaut

Entscheidung um neuen Interimskindergarten gefallen

Allem Widerstand der Bewohner zum Trotz beschloss der Gemeinderat den Bau des Interimskindergartens. Dafür muss die Spielwiese der ansässigen Kinder, im Gebiet Aicher Weg/Layhweg, weichen. Mancher Stadtrat hat offenbar Bauchweh dabei.

Die Entscheidung ist gefallen. Der Gemeinderat hat sich trotz Protesten dafür ausgesprochen, den zwei-gruppigen Interimskindergarten auf einen Bolzplatz im Gebiet Aicher Weg zu stellen. Er wird damit in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Kinderhaus Aicher Weg/Layhweg gebaut. Anwohner hatten sich für den Erhalt der Spielfläche eingesetzt. 600 Unterschriften wurden gesammelt. Die Verwaltung organisierte eine Informationsveranstaltung. Immerhin will die Verwaltung Ersatz für die Spielfläche schaffen. Eine Ballspielwiese soll 120 Meter östlich davon in Richtung S-Bahn entstehen. Der Kostenpunkt: mindestens 5000 Euro.

Das Votum fiel einhellig aus

Während der Debatte wurde aber deutlich, dass längst nicht alle Stadträte glücklich über diese Lösung sind. „Wir müssen der Vorlage leider zustimmen“, sagte der SPD-Stadtrat Jens Zellmer. Er forderte die Verwaltung auf, den Bedarf an Betreuungsplätzen im Echterdinger Norden neu zu prüfen. Denn dieser werde nicht abnehmen. Und wenn Kinder zwei bis fünf Jahre in einem Container betreut werden, verbringen sie dort ihr ganzes Kindergartenleben. Seine Fraktionskollegin Barbara Sinner-Bartels sagte: „Die Aufsiedlung im Echterdinger Norden ist noch nicht abgeschlossen.“ Während Bürgermeister Alexander Ludwig und auch einzelne Stadträte von einem Synergieeffekt zwischen dem bestehenden Kinderhaus und dem Interimskindergarten sprachen, sagte sie: „Wir sollten das Personal nicht überfordern.“ Wolfgang Haug (FDP) sagte, dass generell – auch in Schulen – immer mehr Kräfte mit nur wenigen Stunden eingesetzt werden. „Das stellt die Leiter vor Probleme.“

Bedarf an Betreuungsplätzen soll überprüft werden

Auch die Filderpiratin Claudia Moosmann sprach sich dafür aus, den Bedarf an Betreuungsplätzen neu abzufragen. Sie lobte aber auch die „Leistung“ der Verwaltung. Schließlich hatten Eltern erst in der Oktobersitzung des Gemeinderats ihrem Ärger Luft gemacht. „Dennoch haben wir das Thema heute zur Abstimmung auf der Tagesordnung“, sagte sie. Sie dankte den Protestführern, dass sie zur Lösung des Problems beigetragen haben. Auf wenig Gegenliebe stieß dagegen der Vorschlag von Sabine Onayli (L.E.-Bürger): Die Stadt möge sich in dieser Angelegenheit zunächst auf zwei Jahre festlegen. „Das ist unsinnig“, sagte Sinner-Bartels dazu. Oberbürgermeister Roland Klenk riet davon dringend ab.

Aufrufe: 03.12.2014, 12:00 Uhr
Filder-Zeitung / Natalie KanterAutor