2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Christian Mayer hat in den vergangenen vier Jahren 17 von 18 Elfmetern verwandelt.
Christian Mayer hat in den vergangenen vier Jahren 17 von 18 Elfmetern verwandelt. – Foto: Ig0rZh – stock.adobe/Gemmel

Schlussmann mit Torgarantie

Nachspielzeit mit Christian Mayer +++ Der Torwart des Bollenbacher SV über seine Offensivqualitäten und den Einstieg ins Trainergeschäft

Nahe. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Christian Mayer vom A-Ligisten Bollenbacher SV. Neben seinen Qualitäten als Schlussmann machte der 32-Jährige in den vergangenen Jahren vor allem als Elfmeterschütze und Vorlagengeber auf sich aufmerksam. Wir sprechen mit ihm über seine beeindurckende Torquote und mögliche Szenarien nach dem Ende der Corona-Krise.

FuPa: Christian, aktuell ruht der Spielbetrieb und wir sind angehalten, zu Hause zu bleiben. Wie verbringst du aktuell deine Zeit, habt ihr vom Trainer einen Trainingsplan erhalten?

Christian Mayer: Beruflich bin ich momentan im Homeoffice tätig, sodass ich zum Glück keinen kompletten Leerlauf im Alltag habe. Anders sieht es fußballerisch aus, der Betrieb steht bei uns weitestgehend still. Vom Trainerteam haben wir keinen Plan erhalten, wir halten uns natürlich aber trotzdem so gut es geht fit. Wenn es wieder losgehen sollte, müssen wir im Aufstiegsrennen gleich voll da sein, daher ist ein guter körperlicher Zustand unabdingbar.


In der A-Klasse Birkenfeld steht ihr aktuell auf Platz zwei. Wie hat die Mannschaft den plötzlichen Abbruch der Saison in einer für euch sehr wichtigen Phase aufgenommen?

Uns wäre es natürlich allen lieber, sofort wieder auf dem Platz zu stehen und unsere restlichen Partien zu bestreiten. Gleichzeitig ist die Pause für uns in gewisser Weise auch ein Segen. Viele unserer Spieler plagen sich schon seit längerem mit hartnäckigen Wehwehchen herum. Zusätzlich haben wir einige Langzeitverletzte, die uns trotz unserer positiven Ergebnisse sehr fehlen. All diese Spieler haben jetzt Zeit, ihre Blessuren auszukurieren. Wenn es in absehbarer Zukunft weiter gehen sollte, werden wir somit gestärkt aus der langen Pause hervorgehen und in der Meisterschaft wieder voll angreifen können.


Aktuell werden verschiedene Modelle diskutiert, wie man bei einem etwaigen Abbruch die laufende Saison werten sollte. Mit Belgien gibt es den ersten Verband, der die Saison für beendet erklärt und den Status quo gewertet hat. Was hältst du von dieser Regelung und wie würdest du verfahren?

Ich würde anstatt des jetzigen Standes eher die Hinrundentabelle zählen lassen. Das wäre aus meiner Sicht fairer als mit angespielten Runden einige Mannschaften zu bevorteilen, die bisher vielleicht ein leichteres Programm gehabt haben. Gleichzeitig würde ich die Abstiegszone streichen und die Liga eventuell aufstocken. Die Anzahl an Mannschaften kann in der Folgesaison mit mehr Absteigern wieder begradigt werden. Aber am besten wäre es natürlich, wenn wir die Saison einfach verspätet zu Ende spielen könnten.


Obwohl du im Tor stehst, hast du eine beeindruckende Tor- und Vorlagenquote vorzuweisen. Besonders deine Elfmeterstatistik ist überragend. Seit wann trittst du Elfmeter und woher kommen diese Scorer-Qualitäten?

Ich bin mit einem ziemlichen Huf gesegnet, sodass ich seit dreieinhalb Jahren die Elfer meiner Mannschaft schieße. Meine Trefferquote lag lange bei 100 Prozent, aber ausgerechnet im letzten Spiel vor der Corona-Pause habe ich gegen Hennweiler nach 16 verwandelten Elfmetern in Folge mal wieder einen verschossen. Meine Schusskraft hilft mir natürlich auch in Sachen Assists weiter. Diese kommen meist durch lange Abschläge zustande. Nach Ecken ist es schon eine eingespielte Taktik, dass ich mit einem weiten Schlag einen unserer Stürmer in Szene setzen. Daher auch hier ein großes Komliment an Jan-Niklas Decker, Phillip Martin und Florian Herzog, die meine Zuspiele in aller Regelmäßigkeit vergolden.


Du hast vor kurzem deinen Trainerschein gemacht und vor einiger Zeit auch schon die U17 des SC Idar-Oberstein erfolgreich trainiert. Hast du einen Plan, wann und wo du endgültig auf der Trainerbank loslegen willst?

Im Winter habe ich mit den Vereinsverantwortlichen des BSV verabredet, dass ich ab der kommenden Saison als Co-Spielertrainer tätig sein werde. Dies ist für mich die ideale Gelegenheit, erste Erfahrungen im Herren-Trainergeschäft zu sammeln, aber gleichzeitig auch weiter mit großem Fokus auf dem Platz stehen zu können. Aktuell trainiere ich zudem eine Bollenbacher Jugendmannschaft. Ich denke, dass ich noch ein paar Jahre aktiv spielen werde, gleichzeitig freue ich mich bereits sehr auf die Arbeit als Coach.


Was vermisst du aktuell am Meisten am Fußball und wie sehr wirst du die Rückkehr aufs Spielfeld genießen?

Ich fiebere diesem Moment mit großer Vorfreude entgegen. Am meisten vermisse ich den Kontakt zu meinen Mitspielern. Wir sind alle untereinander befreundet und haben uns längere Zeit nicht gesehen. Diese sozialen Kontakte innerhalb der Mannschaft sind nicht zu ersetzen. Auch die Kids in meiner Jugendmannschaft fragen immer wieder, wann sie endlich wieder trainieren dürfen. Es herrscht insgesamt eine große Sehnsucht nach Fußball. Die Gemeinschaft eines Mannschaftsgefüges fehlt allen.

Aufrufe: 09.4.2020, 11:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor