2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Zu früh gefreut: Langenlonsheims Malte Quitsch (rotes Trikot) dreht jubelnd ab, gerade hat er den Ausgleich erzielt. Zum SIeg recihte es dennoch nicht, Brücken glich kurz vor dem Schlusspfiff aus. F: Coutandin
Zu früh gefreut: Langenlonsheims Malte Quitsch (rotes Trikot) dreht jubelnd ab, gerade hat er den Ausgleich erzielt. Zum SIeg recihte es dennoch nicht, Brücken glich kurz vor dem Schlusspfiff aus. F: Coutandin

Alsenztal wittert Aufstiegsluft

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ SGA erfüllt in Mörschied ihre Pflicht +++ Karadeniz trotzt Hackenheim +++ Satici macht Türkgücü froh

Bad Kreuznach. Als komplizierte Sache kann man es charakterisieren, oder als die Zuspitzung eines der heißesten Bezirksliga-Rennen der Historie: Die SG Alsenztal wittert durch das 3:2 in Mörschied wieder Aufstiegsluft – nachdem sich die „kleine“ Eintracht und Schmittweiler die Punkte klauen. Das Team des Moments heißt Türkgücü und stammt aus Ippesheim, Sturmgranate Gürkan Satici macht’s möglich. Immerhin eine kleine Sensation: Der TuS Hackenheim kommt bei Karadeniz nicht über ein Remis hinaus.

TuS Mörschied – SG Alsenztal 2:3. – Drehen, schießen, knochentrocken aus 20 Metern. Wenn diesen Ablauf in der Bezirksliga einer beherrscht, dann SG-Bulle Serdar Yildiz. „Typisch“, kommentierte Trainer Maxi Bauer knapp das 3:1 (84.), das den Alsenztalern die drei Punkte fast sicher eintütete. Durch Pascal Stiehs Anschluss (90.) und großzügige sechs Minuten Nachspielzeit zitterte die SG nochmal – aber sie wahrte das Nervenkostüm. „Wirklich gefährlich war Mörschied nicht. Es war eine faire Partie mit gutem Schiri“, hielt Bauer fest. Per Kopf hatte Ioan-Alexandru Baltateanu nach Yildiz-Vorlage den Reigen eröffnet (28.), Waldemar Hass aus dem Rückraum zum 2:0 eingeschossen (65.). Zäh, mürbe – so agierte der TuS, der hinten mauerte, um ja den Kasten sauber zu halten. „Dafür, dass das Spiel auf Hartplatz war, haben wir ganz schön gespielt“, so Coach Bauer. Christian Abraham, Mörschieds flinker Lenker und auffälligster Mann, hatte Hoffnung entfacht (79.) – die Yildiz zerstörte.

SG Guldenbachtal – Bollenbacher SV 3:0. – Im Gewand der beruhigenden Führung lässt es sich pudelwohl leben. Ein Gefühl, das Sascha Witts SG die letzten Wochen kaum wahrnahm – weil: herbes Verletzungsdilemma. Nicht gestern, nicht gegen den BSV. „Ich hatte endlich mal wieder 14 Jungs auf dem Spielbogen und musste nicht auf die AH zurückgreifen“, atmete Witt erleichtert durch. Sah man auf dem Feld. Guldenbachtal traf. Nico Dorfey schickte Sturmpartner Lars Flommersfeld, mittlerweile die SG-Standardkombination, durch die Lücke (13.), Lateef Alli nutzte einen Konter über rechts zur 2:0-Halbzeitführung (21.). Effizient. „Danach hätten wir es früher entscheiden müssen, haben aber drei, vier Hundertprozentige liegen lassen. Bollenbach hatte nicht eine Chance“, resümierte Witt. Das 3:0 fiel in die Kategorie Kuriositätenkabinett: Daniel Zuck verwandelte vom Punkt (68.) – nachdem Flommersfeld gerade einen Strafstoß verschossen hatte, im Nachsetzen prompt wieder umgesäbelt wurde.

TSV Lalo-Laubenheim – FC Brücken 1:2. – Ein Geniestreich genügt nicht. Nicht gegen jene Kandidaten, für die die Relegation in Sichtweite ist. Nico Richter, Assistent von TSV-Cheftrainer Stefan Haas, wusste das. Malte Quitsch, „Lalo“-Torjäger, war nahe an der Perfektion – ein Missverständnis zweier Brückener ließ ihn auf Keeper Marc-Philipp Alles zustürmen, mit dem Schlappen fuhr er unters Leder und lupfte es im Bogen rein (82). 1:1, heile Welt beim TSV. Hätte er Dennis Peters kurz vor Abpfiff blocken können. „Wenn man unten steht, ist es gegen Top-Mannschaften halt umso schwerer“, bescheinigte Richter. „Wir haben gekämpft, Gas gegeben.“ Doch Peters rannte durch, versenkte (84.). Laut Richter „kein unverdienter Sieg“, nachdem der FCB gleich mehrere Eins-zu-Eins-Aktionen ausließ. Ein Handelfmeter von Pascal Geibel (58.) hatte das 0:1 besorgt. „Brücken hat das clever runtergespielt“, meinte Richter. Das überraschende Remis – nur um ein paar wenige Minuten verpasst…

SV Türkgücü Ippesheim – SG Weinsheim 4:0. – Bumm! Der Ball schlug ein, unter dem Querbalken, brachial. 30 Meter Torentfernung schienen für Gürkan Satici nichts – den Freistoß knallte er, „volles Risiko“, so Trainer Ekrem Emirosmanoglu, mitten in die Weinsheimer Aufbauphase (23.). Satici ist in einer Bombenform, sein Trainer unterstrich das und sparte nicht mit Meriten. „Er ist der beste Stürmer der Liga, das erwarte ich auch von ihm“, sagte Emirosmanoglu. Gestern konnte er sich erlauben, die Formation nach Gutdünken zu mischen: Ceyhun Kültür, eigentlich stamm, aber in der Woche krank, brachte er in der 59. Minute – zwei Treffer (77., 90.+1) gingen auf sein Konto. Das 2:0, klar, hatte wiederum Türkgücüs Torgarantie in Person erzielt, Satici. „Weinsheim hatte in 90 Minuten eine Chance, wir haben nichts zugelassen“, so Emirosmanoglu, der Satici noch einen Haufen Großchancen vergeben sah. „Wir finden uns immer besser zusammen“, weiß der Trainer, warum es läuft beim SV.

TuS Waldböckelheim – SV Winterbach 0:3. – Die Stimmung war ausgelassen, im Hintergrund tönte es laut, Benedikt Bernd musste erst einmal ein ruhiges Plätzchen aufsuchen. Wen wundert’s. Ein „Sechs-Punkte-Spiel“ nannte der Winterbacher Trainer die Partie, die seinem SV einen luxuriösen Puffer zur Abstiegszone verschaffte. „Es hätte noch höher ausgehen könne, der Torwart hat paar gut gehalten, aber das war das logische Ergebnis“, befand Bernd. Matteo Kunz hatte abgezogen, der Ball wurde, so Bernd, komisch von Gerrit Glas abgefälscht, offiziell ein Eigentor zum 0:1 (4.). Als dann Kunz im Sechzehner gelegt wurde, nutzte Jonas Kunz den Elfer zum 2:0 (48.), aus 20 Metern schlenzte Jochen Schäfer das Spielgerät schließlich zum 3:0 lang ins Eck (87.). Eine Teamleistung, wie Bernd betonte. „Die Mannschaft war super, von Eins bis Elf. Mit dieser Stimmung gehen wir in die Pause. Wenn unsere Verletzungen ausgeheilt sind, sind wir gut für Überraschungen.“ Jetzt ist der SVW fest etabliert im Mittelfeld.

Karadeniz Bad Kreuznach – TuS Hackenheim 0:0. – So ein bisschen hat Karadeniz den Ruf des Favoritenschrecks. Und das, stellte Markus Rehbein klar, dürfe niemanden wundern. „Die Mannschaft ist eine ganz andere als die von vor zehn Wochen“, lobte Rehbein den Konkurrenten. „Wir hatten einfach Schussglück.“ In der Phase, als sein TuS ordentlich schwamm, hatte Karadeniz den dritten Sieg auf dem Fuß – und holzte gleich zweimal ans Gebälk. In Hackenheimer Reihen verschenkte Artur Marger die größte Chance, sein Schuss „war gut gemacht, vielleicht hätte er aber querlegen können“, so Rehbein. Gerade die Ordnung im Spiel des türkischen Klubs gefiel: Serkan Kural strahlte hinten Sicherheit aus, Beytullah Kurtoglu zog die Fäden, Oldie Ercan Oduncu hielt die Bude sauber. Karadeniz baute auf die Mentalität, die es in den Vorjahren so stark machte. „Wir haben heute einen Punkt gewonnen“, räumte Rehbein ehrlich ein. „Bei uns ist es auch einfach nicht gelaufen.“

FCV Merxheim – FC Hohl Idar-Oberstein 5:1. – Das Ass, das Jörg Salomon kurzfristig aus dem Ärmel zog, sollte der Grundstein sein für einen der wichtigsten Saisonsiege. Pascal Schwindt, den erfahrenen AH-Routinier, reaktivierte er – mit Erfolg. Chris Mitchell (2), Tobias Demand, Keven Lang-Lajendecker und Maximilian Angene erzielten die Tore.



Aufrufe: 025.11.2018, 21:00 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor