2024-05-10T08:19:16.237Z

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Alles auf Linie: Schiedsrichter-Assistent Florian Eckart beobachtet, wie Lüstringens Patriz Lleshi (vorn) gegen Hollages Felix Vosgröne den Ball im Spiel hält.
Alles auf Linie: Schiedsrichter-Assistent Florian Eckart beobachtet, wie Lüstringens Patriz Lleshi (vorn) gegen Hollages Felix Vosgröne den Ball im Spiel hält. – Foto: Helmut Kemme

Villars Rat führt zum Sieg

4:1 gegen Hollage: Lüstringen gewinnt „erstes Endspiel“ der Saison

Das Duell zwischen dem SC Lüstringen und BW Hollage hatte bereits am fünften Spieltag der Bezirksliga Endspielcharakter. Mit dem besseren Ende für Lüstringen: Nach einem überzeugenden 4:1-Sieg darf der SCL seine Aufstiegsambitionen behalten – auch weil ein Rat von Trainer Oliver Villar die Lüstringer auf die Siegerstraße brachte.

In der 55. Minute zog Sercan Cam aus 30 Metern ab: Der Ball rutschte über den nassen Rasen und schlug unhaltbar für BWH-Keeper Philipp Brockmeyer direkt neben dem Pfosten ein – 2:0 für Lüstringen. Cam drehte ab und sprang seinem Trainer in die Arme. Der hatte dem Stürmer nämlich den Tipp gegeben, auf dem rutschigen Geläuf auch mal aus der Distanz zu schießen. „Ich sag sowas generell immer, das ist ja so ein Standardspruch. Im schlimmsten Fall geht er eben rein“, schmunzelte Villar nach dem Spiel.

Die Szene stand sinnbildlich für den Auftritt des SCL, denn bei den Gastgebern klappte nahezu alles. Nachdem sich der Meisterschaftsanwärter in den ersten drei Spielen jeweils in schlechter Verfassung zeigt und nur einen Punkt holte, standen die Lüstringer bereits mächtig unter Druck. Ebenso wie die Hollager, Top-Favorit Nummer zwei der Liga, die nun drei Spielen in Folge verloren und erstmal ins Mittelfeld abrutschten. Lüstringen hielt dem Druck stand, bei Hollage funktionierte über 90 Minuten kaum etwas. Einzig über Standards wurde der Gast gefährlich. „Ich bin maßlos enttäuscht, mir fehlte in ganzer Linie heute die Bereitschaft. Da gibt es auch keine Entschuldigung“, ließ BWH-Trainer Andre Strößner nach dem Spiel seinem Ärger freien Lauf.

Die Lüstringer hingegen legten einen durchweg überzeugenden Auftritt hin. Der quirlige Fabio Lopes traf nach zwölf Minuten zum 1:0 und verpasste bis zur Halbzeit einige Top-Chancen auf das 2:0. Das folgte dann durch Cams Aufsetzer, die Vorentscheidung zum 3:0 war gleichzeitig der schönste Treffer des Tages: Jetfat Abrashi traf aus 20 Metern per Dropkick in den Winkel (60.). Marcel Ölert machte per Abstauber nach einem Freistoß in der 77. Minute endgültig den Deckel drauf. Der Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Ölert war reine Ergebniskosmetik für Hollage (86.). „Wir müssen erst wieder an unseren Grundtugenden arbeiten, bevor wir irgendwelche Ambitionen nach oben hegen“, fasste Strößner zusammen.

Lüstringen feiert mit der bisher stärksten Saisonleistung den zweiten Sieg in Folge und verliert vorerst nicht den Anschluss an die Tabellenspitze. „Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass das eine Art erstes Endspiel ist. Vielleicht brauchen sie den Druck“, mutmaßte Villar, der aber auch klarstellte: „Die Schwächephase, die man sich erlauben kann, hatten wir jetzt schon. Der Motor muss jetzt laufen.“

Aufrufe: 011.10.2020, 19:30 Uhr
Lennart Albers / Neue Osnabrücker ZeitungAutor