2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Der Ball unterwegs in Richtung Latte: Fabian Liesenfeld (links) verfehlt das Ziel um Zentimter: Foto: Edgar Daudistel
Der Ball unterwegs in Richtung Latte: Fabian Liesenfeld (links) verfehlt das Ziel um Zentimter: Foto: Edgar Daudistel

Überraschender Punktverlust

Hassia Bingen muss sogar noch froh sein über spätes 3:3 gegen Südwest Ludwigshafen

BINGEN. Sechs Tore, der Ausgleich zum 3:3 in der Nachspielzeit, Sekunden später sogar die Riesenchance, das Spiel noch zu gewinnen, neun Gelbe Karten, eine Reihe strittiger Schiedsrichterentscheidungen, zwei Foulelfmeter: Keine Frage, das Unentschieden zwischen Hassia Bingen und dem SV Südwest Ludwigshafen hatte, was die Ingredienzien betrifft, hohen Unterhaltungswert. Aber die Fußball-Ästheten unter den rund 200 Zuschauern am Binger Hessenhaus wurden auf eine harte Probe ihrer Leidensfähigkeit gestellt. Spielerisch hatte die Partie unterdurchschnittliches Landesliga-Niveau. Der tiefe, holprige Platz leistete einen maßgeblichen Beitrag, dass spielerischer Glanz nicht aufkam.

Wer darauf gesetzt hatte, die schon vorher als Herbstmeister feststehende Hassia würde die Hinrunde mit einer Galavorstellung und dem achten Heimsieg beenden, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Gäste gingen früh in Führung: Freistoß für den SV aus dem Halbfeld, die Hassia bekommt den Ball nicht aus dem Strafraum, Foul von Steve Ridder an Sencer Koc und der verwandelt den Elfer. Nach 150 Sekunden lag der Titelfavorit 0:1 hinten. Und es sollte in der ersten Halbzeit zunächst nicht besser werden. Nach 25 Minuten - Bingen hatte noch nicht ein einziges Mal aufs Tor geschossen - das 0:2, wieder durch Koc: Langer Abschlag seines Torwarts, Enes Sovtic verliert das Laufduell und der SV-Stürmer, bester Spieler auf dem Platz, überwindet Pascal Eder aus gut 14 Metern. Die erste Hassia-Chance bringt den Anschluss. Freistoß Ridder, Kopfball Liesenfeld (35.) Aber auch das führte nicht zum von allen erwarteten Übergewicht. Im Gegenteil: Ludwigshafen hätte vor der Pause noch das eine oder andere Tor machen können.

„Hätten wir von Anfang an so gespielt wie in den letzten 25 Minuten, wären wir nicht in Rückstand geraten, und die Partie wäre zu unseren Gunsten gelaufen “, stellte Nelson Rodrigues nach dem Abpfiff fest. Der Hassia-Trainer räumte unumwunden ein, dass seine Mannschaft beim „gerechten 3:3“ über weite Strecken nicht gut gespielt hatte.

Immerhin, nach der Pause erhöhte der Tabellenführer den Druck: Liesenfeld traf nach Flanke von Burak Tasci per Kopf die Latte (62.), Baltateanu fünf Minuten später mit leicht abgefälschtem und deswegen unhaltbarem Schuss aus 18 Metern zum 2:2. Es blieb noch genug Zeit, die eingeplanten drei Punkte einzufahren, zumal wegen mehrerer Unterbrechungen (unter anderem sechs Minuten Behandlung einer Verletzung von Torwart Sascha Senn) mit einem ordentlichen Nachschlag zu rechnen war. Den brauchte die Hassia dann auch, um wenigstens einen Punkt zu retten. Denn Kocs dritter Treffer zur erneuten Führung der Gäste (Georgios Goulas hatte von links geflankt, und Koc konnte trotz dreier Abwehrspieler und Torwart Eder um ihn herum) einköpfen, fiel drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Sovtic erlöste seine Farben in der fünften Minute der Nachspielzeit mit einem verwandelten Strafstoß, nachdem Senn Hassia-Angreifer Valerian Girla unnötig zu Fall gebracht hatte. Und Fabian Liesenfeld traf 30 Sekunden später vier Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig und schoss drüber. Das passte zum Spiel.

Hassia Bingen: Eder - Dilly, Simioanca, Sovtic, Tasci (68. Grau) - Baltateanu, Ridder, Korn, Liesenfeld - Kurtoglu, Girla.

Aufrufe: 09.11.2014, 19:50 Uhr
Andreas SchererAutor