2024-03-27T14:08:28.225Z

Querpass
Kann auch mit den Kleinen großen Fußball üben:  Thomas Eberhardt mit Hassia Bingens G-Junioren.
Kann auch mit den Kleinen großen Fußball üben: Thomas Eberhardt mit Hassia Bingens G-Junioren.

Schnapsidee mit Folgen

Neue „Binger Ballschule“: Hassia-Coach Thomas Eberhardt im Spagat zwischen G-Junioren und Aktiven

BINGEN. Dass ihn das Fußballgeschäft so schnell wieder rundum in Beschlag nehmen würde, das hätte Thomas Eberhardt nie und nimmer erwartet. Im Sommer begann der heute 37-Jährige zusammen mit Christian Lorek und der Unterstützung von Sascha Friedrich, Tarek Etiz und Pascal Lorek als Coach der Bambini von Hassia Bingen. Mitte Oktober übernahm er den Job als Teammanager der Oberligamannschaft, zwei Wochen später war er dann auch dort verantwortlicher Trainer, erst einmal als Interimslösung. Seitdem bewältigt er den Spagat zwischen den Kleinsten und den Aktiven.

Alles begann mit der Freundschaft zweier Söhne

Schuld daran war die Freundschaft von Sohn Neo zu Christian Loreks Filius Ben. Lorek wiederum ist bereits seit Jahrzehnten im Jugendbereich unterwegs, coachte zuletzt die D-Junioren der Hassia in der Verbandsliga. Zusammen kamen die Väter auf die Idee, ein neues Jugendprojekt mit Drei- und Vierjährigen zu starten. “Dass sich daraus ein solcher Boom entwickeln würde, hätten wir nie erwartet“, schütteln die Initiatoren mit dem Kopf. Mehr als 50 Kinder kommen regelmäßig freitags, um die ersten Schritte im Fußballbereich zu machen. „Darunter ist auch der Neffe von Neu-Nationalspieler und Schalke-Profi Suat Serdar.“

„Es war eine Schnapsidee von uns im letzten Sommer“, erinnert sich Lorek. Die lautete: Lass uns was mit Dreijährigen anfangen! „Ich nenne es vorsichtig 'Ballschule'“, sagt Lorek. Um die Idee umzusetzen und bewerkstelligen zu können, dass vorwiegend in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann, waren Trainer mit Fachwissen gefragt, die gleichzeitig mit Kindern umgehen können. Das Fünferteam fand zusammen, wird ab Januar durch Ex-Hassiate Matthias Gerhardt ergänzt. Grund: „Die Geschichte ist einfach explodiert“, so Eberhardt, „und sie macht uns allen riesigen Spaß. Der Boom spricht für uns.“ Weggeschickt werde niemand, ist Lorek wichtig.

Für Thomas Eberhardt könnte der Kontrast kaum größer sein. Hier das erste Hallenturnier mit der G2 am vergangenen Wochenende und Spielen, bei denen es absolut nicht auf Ergebnisse ankam, bei den Aktiven das reine erfolgsorientierte Arbeiten, um möglichst auch im kommenden Jahr Oberligafußball am Hessenhaus spielen zu können. Hier Fangspiele und erste Koordinationsübungen, dort Kondition, Konzentration und Taktik. „Für Thomas war das Arbeiten mit den Kindern eine völlig neue, aber eine angenehme Erfahrung“, grinst Christian Lorek.

Die Bambini, die dank Eberhardt mit neuen Trikots ausgestattet wurden, sind beste Werbung für den Verein. Aktuell wird in der Bingerbrücker Mehrzweckhalle trainiert, ab und zu auch in der Soccer-Arena in Büdesheim. Wenn es das Wetter zulässt, geht es im Frühjahr wieder ins Stadion. Dorthin, wo auch die Aktiven ihre Spiele austragen. Bei denen kommt es darauf an, für die Rückrunde gerüstet zu sein. Dabei winkt Eberhardt auf die Frage nach seiner Zukunft als Trainer ab. „Wir wollen erst schauen, dass der Spielerkader steht“, sagt er. Ansonsten: „Wir sind in Gesprächen, aber entschieden ist noch nichts.“ Hört sich beinahe so an, als dass die Tendenz dahin geht, dass er zusammen mit seinem Schwager Patric Muders weitermachen möchte.



Aufrufe: 020.12.2019, 11:30 Uhr
Jochen WernerAutor