So aber gewinnt das Gerücht, das sich um den routinierten Keeper von RWO Alzey rankt, gehörig an Gewicht. Denn der Nacker könnte in einen Interessenkonflikt geraten: Hält er seinen Kasten sauber, hilft er seinem heutigen Klub. Griffe er hingegen daneben, könnte es seinem (möglichen) künftigen Verein helfen. Nicht auszumalen, würde dem normalerweise herausragenden Rückhalt ausnahmsweise in Bingen ein entscheidender Fehler passieren.
Jens Maaß war die vergangenen Tage nicht erreichbar. Wie er sich fühlt, wie er mit diesem Konflikt, wenn es denn überhaupt einer ist, umgeht, konnte der Nacker somit nicht beantworten. In seinem Umfeld, allen voran Trainer Tino Häuser, gibt es allerdings überhaupt keine Zweifel: „Jens Maaß will sich in Bingen mit Sicherheit gut präsentieren“, sagt der Hackenheimer voller Überzeugung. Maaß genießt Vertrauen, unter allen Umständen, wie Häuser betont. Auch, weil er das Naturell des 38-Jährigen kennt. Seriös, sportlich, durch und durch.
Ähnlich äußert sich Manuel Helmlinger, RWO Alzeys zentraler Angreifer neben Vllaznim Dautaj. Er sagt aus Erfahrung, dass solche Interessenkonflikte während eines Spiels überhaupt keine Rolle spielen. Er erlebte vor Jahren einmal eine ähnliche Situation. Damals in der Oberliga traf er mit Alemannia Waldalgesheim auf den abstiegsbedrohten SV Gonsenheim. Zu dem Zeitpunkt stand bereits fest, dass er zum Saisonende zum Mainzer Vorort-Klub wechseln würde. Und es sei überhaupt keine Frage gewesen, dass er als Waldalgesheimer die Gonsenheimer mit seinen Toren in die Verbandsliga geschossen hätte. „Am Ende war das Ergebnis unseres Spiels damals bedeutungslos, der SV Gonsenheim schaffte den Klassenverbleib“, schildert der Ex-Saulheimer. Auch vor ihm liegt noch eine Aufgabe wie die von Jens Maaß. Helminger verlässt RWO Alzey Ende der Runde in Richtung Waldalgesheim, also jenen Gegner, auf den der Wartbergklub nächsten Freitag trifft. Die Situation bei Maaß sei nur vielleicht ein wenig brenzliger, weil Hassia Bingen tatsächlich ein Aufstiegsplatzkonkurrent von RWO Alzey ist. Waldalgesheim ist das nicht mehr.
In Bingen halten sie sich bedeckt, was die Kaderplanung für die neue Runde anbelangt. Teammanager Klaus Schuster, der Offenheimer war ehemals Abteilungsleiter beim TSV Gau-Odernheim, sagt zum Thema Maaß: „Kein Statement“. Hassia-Coach Nelson Rodrigues lehnt sich auch nicht weiter aus dem Fenster. Er erklärt nur: „Jens Maaß ist neben Kevin Knödler (Torhüter des ASV Fußgönheim, Anm.) der erfahrenste Torhüter der Liga“.Schuster relativiert darüber hinaus die Bedeutung des heute anstehenden Derbys: „Es ist noch lange nicht so, dass der Sieger Platz eins oder Platz zwei in der Verbandsliga belegen wird“. Noch stünden zu viele Saisonspiele aus, als dass dieser Partie übertrieben hoher Wert beigemessen werden sollte. Arminia Ludwigshafen und FC Speyer sollten im Kampf um die beiden ersten Plätze nicht unterschätzt werden. Wobei es ihm, das sagt er verschmitzt, am liebsten wäre, Hassia Bingen und RWO Alzey würden in dieser Saison den Sprung in die Oberliga schaffen.
DREI WICHRTIGE SPIELE IN SIEBEN TAGEN
Vor RWO Alzey liegen sieben vorentscheidende Tage. Die Elf von Tino Häuser trifft am heutigen Freitag im Spitzenspiel der Verbandsliga auf Hassia Bingen, am Dienstag auf Bienwald Kandel (H) und am folgenden Freitag auf Alemannia Waldalgesheim (H).