2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligavorschau
Konstantin Sawin (rechts) hat wie Fabian Liesenfeld in dieser Runde bereits sechs Mal getroffen. Seine Qualitäten im Kollektiv Alemannia werden im Derby gefragt sein.
Konstantin Sawin (rechts) hat wie Fabian Liesenfeld in dieser Runde bereits sechs Mal getroffen. Seine Qualitäten im Kollektiv Alemannia werden im Derby gefragt sein.

Kleinigkeiten werden den Unterschied machen

AZ-Prognosen zum Ausgang des Spiels Hassia Bingen gegen SVA Waldalgesheim +++ FuPa.TV mit allen Highlightszenen

Bingen/Waldalgesheim. Wie geht das Verbandsliga-Derby am Feitagabend (19.30 Uhr, am Binger Hessenhaus) zwischen der gastgebenden BfV Hassia Bingen und dem SV Alemannia Waldalgesheim aus. Die beiden AZ-Autoren, die die zwei Mannschaften seit Jahren nahezu auf Schritt und Tritt begleiten, wagen eine Prognose. Jochen Werner sieht die Alemannia im Vorteil, Andreas Scherer die Hassia. Dabei ist beiden bewusst, dass ein Unterschied, was Potenzial und Leistungsvermögen der zwei Teams betrifft, kaum auszumachen ist. Die aktuelle Tabellensituation, der Zieleinlauf in der vergangenen Saison und nicht zuletzt das nahezu einhellige Meinungsbild der Experten würde eigentlich als Tipp ein Unentschieden nahelegen. Aber das wäre langweilig.

Was spricht für die Hassia? Die Binger spielen zuhause. Auch wenn Waldalgesheim keine zehn Kilometer entfernt ist und die eigenen Fans mobilisieren wird, macht das doch einen Unterschied. Die vertraute Umgebung und der gewohnte Platz spielen eine Rolle, und der Binger Anhang macht von den Rängen aus traditionell etwas mehr Betrieb als die Waldalgesheimer, die dazu neigen, schnell an ihrer Mannschaft herumzumäkeln, wenn es nicht gleich perfekt läuft.

Stand Mittwoch darf man davon ausgehen, dass die Hassia nahezu in Bestbesetzung antreten kann. Lediglich für Konstantin Fring, der zwar wieder ins Training eingestiegen ist, kommt ein Platz im Kader wohl noch zu früh. Und ob Kapitän Beytullah Kurtoglu schon Kraft und Spritzigkeit für 90 Minuten haben wird, darf eher bezweifelt werden, wenn er denn überhaupt schmerzfrei spielen kann.

Es bleiben aber zwei weitere Pluspunkte, die an diesem Abend den Unterschied machen könnten. Mit Nico Adami hat die Hassia zum Saisonbeginn einen erfahrenen Torhüter verpflichten können, der körperlich robuster (wichtig in der Strafraumbeherrschung) und vielleicht einen Tick konstanter und kompletter ist als sein Gegenüber, die Nummer eins im Waldalgesheimer Tor, Pasquale Patria.

Das wichtigste Pfund, mit dem die Binger allerdings wuchern können, ist ihr Offensivspieler Fabian Liesenfeld. Mit ihm haben sie den wahrscheinlich besten Fußballer der gesamten Liga in ihren Reihen, und der 30-Jährige hat offensichtlich seine Verletzungsprobleme vom Anfang der Saison überwunden. Er kann an einem guten Tag ein Spiel allein entscheiden. Neben seiner technischen Beschlagenheit, seiner Ballsicherheit und seinem Durchsetzungsvermögen kommt dem früheren Regionalligaspieler zugute, dass er, was seine Position im Mannschaftsgefüge betrifft, schwer auszurechnen ist. Selbst wenn Liesenfeld nominell auf der Außenbahn agiert, taucht er doch genau so gut auf der Zehn oder in der zentralen Spitze auf.

Was spricht für die Alemannia? Die Unterstützung, die die Waldalgesheimer von der Gemeinde und der Bevölkerung erfahren, spricht eine eindeutige Sprache. Ein Vergleich zum letzten Duell am Hessenhaus macht das klar: Von rund 600 Fans kam damals weit mehr als die Hälfte aus der 4000-Einwohner-Gemeinde.

Die Alemannia war in den letzten beiden Wochen ein Stück konstanter, der 6:1-Auswärtssieg beim letztjährigen Fünften, der SG Rieschweiler, ließ aufhorchen. Es folgte ein 6:0 gegen Fortuna Mombach, wo sich die Hassia vier Tage zuvor im Pokal zu einem mühsamen 1:0 nach Verlängerung gequält hatte. Kein Zweifel: Das Team von André Weingärtner hat seinen Rhythmus gefunden. Der Kader ist qualitativ breit aufgestellt, ausgeglichen besetzt und stellt den Trainer vor die Qual der Wahl. Die Neulinge fanden sich zuletzt immer besser im klaren und konzeptionellen Spielsystem zurecht. Die Alemannia kann es sich leisten, einen Arlind Mulaj einmal zu schonen, einen Patrick Walther behutsam heranzuführen, sie kann innerhalb des Kaders variieren. Das Kollektiv steht im Vordergrund, auch wenn etwa Konstantin Sawin Herausragendes vollbringen kann. Dessen Bilanz bisher: Sechs Treffer in den sechs Partien dieser Saison, verteilt auf vier Begegnungen. Dazu kommt das bevorstehende Comeback von Daniel Braun, der am Freitagabend nach fast einem Jahr Verletzungspause erstmals wieder im Kader stehen und einen weiteren Schub geben wird.

Viele Hassia-Akteure kennt man in Waldalgesheim genau, sechs bis acht Spieler der ersten Elf vom Freitagabend haben schon an der Waldstraße die Stiefel geschnürt. Von ihrer Qualität und ihrer Spielweise her werden die Binger Weingärtner und sein Team also nicht überraschen können. Umgekehrt steht die Alemannia für Flexibilität, sie wird der Hassia auf dem Feld einige Rätsel aufgeben. Auch das kann im Endeffekt als eine der vielen Kleinigkeiten den Ausschlag geben.

FuPa.TV bietet die Highlightszenen zur Partie. Alle Videos finden sie im Spielbericht hier.

Aufrufe: 08.9.2016, 15:00 Uhr
Andreas Scherer und Jochen WernerAutor