2024-04-25T14:35:39.956Z

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Missliche Situation für Hassia-Trainer Nelson Rodrigues: Theoretisch hat das Team noch eine Aufstiegschance, aber der Verein hat für die Oberliga nicht gemeldet.	  Archivfoto: Edgar Daudistel
Missliche Situation für Hassia-Trainer Nelson Rodrigues: Theoretisch hat das Team noch eine Aufstiegschance, aber der Verein hat für die Oberliga nicht gemeldet. Archivfoto: Edgar Daudistel

Keine Bewerbung für die Oberliga

Hassia Bingen verzichtet aus finanziellen Gründen auf eventuelles Aufstiegsrecht

Bingen. Fußball-Verbandsligist Hassia Bingen wird in dieser Saison definitiv nicht in die Oberliga aufsteigen - und zwar völlig unabhängig davon, ob die Mannschaft von Trainer Nelson Rodrigues am letzten Spieltag doch noch in der Verbandsliga Südwest auf Rang zwei geklettert sein wird und damit das Recht hätte, mit den Zweiten aus den Verbandsligen Saarland und Rheinland den freien Platz für die Oberliga auszuspielen.

Warum ist das so? Ganz einfach: Wie jetzt bekannt wurde, hat die Vereinsführung der Hassia auf eine Meldung beim Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV) für einen möglichen Startplatz in der Fußball-Oberliga verzichtet. Bis zum 3. Mai mussten die Bewerbungen abgegeben sein. Am Montag hat der Verband die Liste der Mannschaften aus der Regionalliga, der Oberliga und den Verbandsligen bekannt gegeben, die ihr grundsätzliches Interesse angemeldet haben. Die Hassia ist nicht dabei. Ein Zurück gibt es nicht mehr. ,,Wer sich bis zum 3. Mai nicht beworben hat, kann nachträglich nichts mehr machen", erklärte Oliver Herrmann, Geschäftsführer des Fußballregionalverbandes Südwest. Das bedeutet in der Konsequenz auch: Sollten die Binger zum Saisonende doch noch Zweiter werden, geht das Recht, an der Aufstiegsrunde der drei Verbandsliga-Zweiten teilzunehmen, auf den Tabellendritten über, und sollte auch der nicht wollen, auf den Vierten.

Die noch in Frage kommenden Kandidaten sind: hinter Tabellenführer TuS Mechtersheim, der auch noch nicht endgültig durch ist, der SV Morlautern, die SG Rieschweiler und mit den geringsten Chancen Alemannia Waldalgesheim. Alle vier Vereine stehen auf der Liste, die laut SWFV erklärt haben, ein mögliches Startrecht in der Oberliga wahrzunehmen.

Verein setzt Prioritäten

,,Wir haben vor knapp vier Wochen diese Entscheidung getroffen", erklärte Uwe Frowein, Sportlicher Leiter am Binger Hessenhaus, auf Nachfrage der AZ. Man stand vor der Frage, welche Prioritäten der Verein in der nächsten Zukunft setzen will. Und schweren Herzens sei man zu dem Schluss gekommen, dass die finanziellen Mittel nicht für alles ausreichen. ,,Also haben wir beschlossen, der Jugendarbeit und dem Aufbau der zweiten Mannschaft den Vorzug zu geben", sagte Frowein. Fast 300 Kinder und Jugendliche seien bei der Hassia aktiv, 28 qualifizierte Trainer und Betreuer dafür im Einsatz. Die A-Jugend steht als Aufsteiger in die Verbandsliga fest, insgesamt wolle die Hassia an ihre Tradition als Ausbildungsverein anknüpfen. An der Entscheidungsfindung seien Vorsitzender Oliver Wimmers, Jugendleiter Klaus Schuster, er selbst und Nelson Rodrigues, Trainer der Verbandsliga-Mannschaft, sowie zwei wichtige Sponsoren beteiligt gewesen. ,,Der Verein ist nach vielen Jahren endlich schuldenfrei, das wollen wir nicht aufs Spiel setzen", betonte Frowein. Für den Trainer war dieser Diskussionsprozess eine schmerzhafte Übung. ,,Ich hatte bis zum Schluss gehofft, dass wir uns doch noch für die Oberliga bewerben können. Aber dann haben die letzten notwendigen Zusagen von noch infrage kommenden Sponsoren gefehlt", sagt Rodrigues. ,,Es ist für jeden Sportler schwierig, auf einen möglichen Aufstieg verzichten zu müssen", so der 38-Jährige. Dennoch will er alles dran setzen, dass die Hassia zum Saisonende den für sie noch bestmöglichen Platz belegt.

Nicht in Stein gemeißelt

Bleibt die Frage: Warum wurde der Verzicht auf die Bewerbung der Öffentlichkeit und der Mannschaft nicht mitgeteilt? ,,Wir wollten in dieser Schlussphase der Saison bei den Spielern den Druck aufrecht erhalten", erklärt Uwe Frowein. Allerdings habe man bei allen bisherigen Gesprächen hinsichtlich Vertragsverlängerungen und Neuverpflichtungen immer darauf hingewiesen, dass, was die Finanzierung betrifft, nur der Jugendbereich und der Spielbetrieb für die erste Mannschaft in der Verbandsliga abgesichert seien. Die Entscheidung sei nicht für alle Zeit in Stein gemeißelt, sondern gelte für die aktuelle Situation. Sollte sich die Ausgangslage im kommenden Jahr anders darstellen, werde man neu beraten, so der sportliche Leiter am Binger Hessenhaus.



Bewerbungen für die Oberliga

- Insgesamt 30 Vereine haben fristgerecht die Bewerbungsunterlagen für die kommende Saison 2016/17 in der Herren-Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar eingereicht. Neben Bewerbungen von 16 Vereinen der aktuellen Oberliga liegen sechs aus der Regionalliga sowie insgesamt acht aus den Verbandsligen der Landesverbände Rheinland, Saarland und Südwest vor. Die von den Vereinen eingereichten Unterlagen werden nun gemäß der Zulassungsordnung vom Spielausschuss des FRV ,,Südwest" geprüft.

. Regionalliga Südwest: FC Homburg, 1. FC Kaiserslautern II, FK Pirmasens, SV Saar 05, Eintracht Trier, Wormatia Worms.

. Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar: Spvgg. Burgbrohl, SV Elversberg II, SV Gonsenheim, SC Hauenstein, FSV Jägersburg, FC BW Karbach, TuS Koblenz, Arminia Ludwigshafen, TSV Schott Mainz, SV Mehring, Borussia Neunkirchen, TSG Pfeddersheim, FK Pirmasens II, FSV Salmrohr, SV Röchling Völklingen, FC Hertha Wiesbach.

. Verbandsligen der Landesverbände, Rheinland: TuS Koblenz II, TuS Rot-Weiß Koblenz. Saarland: FV Diefflen, SV Mettlach. Südwest: TuS Mechtersheim, SV Morlautern, SG Rieschweiler, SV Alemannia Waldalgesheim.

Aufrufe: 09.5.2016, 17:20 Uhr
Andreas SchererAutor