2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
Enge Kiste Oberliga-Derby: Der Waldalgesheimer Vincenzo Bilotta (Mitte) gegen die Binger Yannik Wex und Baris Yakut.
Enge Kiste Oberliga-Derby: Der Waldalgesheimer Vincenzo Bilotta (Mitte) gegen die Binger Yannik Wex und Baris Yakut. – Foto: Edgar Daudistel

Hassia dreht das Lokalduell in Waldalgesheim

Im Oberliga-Derby an der Waldstraße entscheiden die berühmten fünf Minuten. Und der, von dem man es so erwartet, entschied das Spiel an alter Wirkungsstätte

WALDALGESHEIM "Wenn der Gegner in jeder Partie besser spielt als wir, wir aber 3:1 gewinnen, haben wir alles richtig gemacht." Patric Muders, Co-Trainer von Hassia Bingen, brachte das Geschehen auf dem Rasen an der Waldstraße auf den Punkt. Dank der schlussendlich ausschlaggebenden Power, zwei individuellen Abwehrschnitzern der Alemannia und der Präsenz von Stürmer Pierre Merkel entschieden die Binger das erste Oberliga-Derby seit fast elf Jahren bei Alemannia Waldalgesheim für sich.

Höchststrafe: Gegentore und Ampelkarte gegen Günes

Es waren die berühmten fünf Minuten, die die Begegnung entschieden, auf die die Fans so lange gewartet hatten. Die fünf Minuten, in denen die Hassia ein Spiel drehte, das im ersten Abschnitt vor allem die Hausherren bestimmt hatten. Bei einem langen Schlag von Rechtsverteidiger Antonio Serratore in die Spitze waren sich Serdal Günes und Daniel Braun in der Innenverteidigung der Grün-Weisen nicht einig, Braun verschätzte und Pierre Merkel bedankte sich frei vor Patria mit seiner ganzen Coolness (47.).

Keine 120 Sekunden später und nach dem nächsten langen Ball, diesmal von Linksverteidiger Luis Majchrzak, rangen Günes und Merkel, der Ex-Profi war erst im Zweikampf cleverer, wurde dann gefoult und verwandelte den fälligen Strafstoß wiederum zwei Minuten danach höchstselbst. Die Alemannia bekam die Höchststrafe, verlor Günes auch noch mit der Ampelkarte.

Beide Mannschaften wollen den Dreier

Beide Teams hatten diszipliniert begonnen, dabei aber gezeigt, dass jeder den Dreier für sich wollte. Die Binger waren konsequent am Mann, aber nicht immer schnell genug, überbrückten das Mittelfeld fast ausschließlich mit langen Bällen. Kampf und Einsatz stimmten, spielerisch blieb auf beiden Seiten Luft nach oben. Die Alemannia schaffte es selten, den Ball flach zu halten, sich in die Spitze zu kombinieren.

Zweimal wurde Can Özer von Enes Sovtic bzw. Nik Rosenbaum freigespielt, zweimal scheiterte er an Hassia-Torwart Kay Schotte (12., 22.). Einmal legte Özer auf Vincenzo Bilotta ab, dessen Schuss zur Ecke geblockt wurde (23.). Zweimal war Tohuwabohu im Hassia-Strafraum nach Ecken von Felix Reißmann. Die erste köpfte Michael Widera zur Führung ein (24.), bei der zweiten (37.) konnten die Binger mit Mühe klären.

So richtig zufrieden sind beide Trainer nicht

Die Hassia war gegenüber der Begegnung am Mittwoch gegen Mülheim-Kärlich (2:3) zwar verbessert, ließ aber vor der Pause im Spiel nach vorne vieles vermissen. "Es ist ein Derby. Wir geben nicht auf. In der Mannschaft steckt eine top Moral", blickte Hassia-Coach Thomas Eberhardt auf die zweiten 45 Minuten, und mit einem "manchmal braucht's nicht länger, wenn es darum geht, ein Spiel zu gewinnen", auf die fünf Zeigerumdrehungen, in denen die Alemannia die Begegnung quasi selbst für seine Mannschaft drehte.

"Pierre ist da, um Tore zu machen, und er macht seinen Job", lobte er Sturmführer Merkel. Umgekehrt war Aydin Ay alles andere als zufrieden. "Ich habe nur eine Mannschaft gesehen, die Fußball gespielt hat. Wir waren sogar mit zehn Mann besser gegen einen Gegner, der gefühlt mit acht Mann hinten gestanden und nur lange Bälle gespielt hat", hatte der Trainer der Grün-Weißen eine "vermeidbare und völlig unnötige Niederlage" seiner Truppe gesehen.

Weil Rosenbaum und der eingewechselte Francesco Teodonno mit einer Doppelchance das Leder nicht an Schotte vorbei brachten und den Ausgleich verpassten (62.) und dazu Teodonno aus 20 Metern nur die Latte traf (90.), bedeutete der Treffer von Baris Yakut (81.) nach Ballgewinn von Yannick Wex im Mittelfeld den Endstand.

Aufrufe: 014.9.2020, 12:00 Uhr
Jochen WernerAutor