2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen: SWFV-Vize Thomas Bergmann. Archivfoto: pa/Stumpf
Hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen: SWFV-Vize Thomas Bergmann. Archivfoto: pa/Stumpf

Für ein konstruktives Miteinander

THOMAS BERGMANN Der SWFV-Vize diskutiert gerne Vorschläge für Verbesserungen

Alzey. Der Rahmenterminplan steht bei vielen Leuten zur Diskussion – sicher auch wegen der vielen Spielausfälle in der abgelaufenen Fußballsaison. Eine Änderung ist trotzdem nicht in Sicht. Thomas Bergmann, Vizepräsident beim Südwestdeutschen Fußballverband, erklärt, warum Anpassungen kaum möglich und auch nicht sinnvoll sind.

Herr Bergmann, die Fußballsaison 2017/2018 ist beendet. Wie fällt ihr Fazit aus?

Es war nicht optimal, da viele Spiele ausgefallen sind und wir viele englische Wochen hatten. Wir sind nun mal aber eine Freiluft-Sportart und diese wird vom Wetter bestimmt. Gleichwohl würde ich nicht sagen, dass wir keinen geordneten Spielbetrieb hatten.

Einige Teams hatten wegen der Ausfälle mit erhöhter Belastung in der Rückrunde zu kämpfen. Was sagen Sie, wenn ein B-Ligist wie der TV Sulzheim mal vier Partien in sechs Tagen hat?

Das ist richtig, es mussten Mannschaften darunter leiden, und das ist kein glücklicher Zustand. Besondere Situationen wie in dieser Saison erfordern aber besondere Maßnahmen. Das sind Bedingungen, mit denen wir im Amateurbereich leben müssen. Das hat auch ein bisschen mit Glück und Pech zu tun. Unserer Fürsorgepflicht gegenüber den Spielern sind wir uns seitens des Verbandes aber bewusst.

In der C-Klasse wurde eine Partie nach einem erneuten Gewitter-Ausfall aufgrund der terminlichen Not mit 0:0 gewertet. Wie bewerten Sie das?

Die Spiele sollen grundsätzlich ausgetragen werden. Aber man darf Dinge auch mal pragmatisch regeln. Wenn es keine Auswirkungen hat und alle Beteiligten einverstanden sind, dann will ich nicht päpstlicher als der Papst sein. Im unteren Amateurbereich halte ich das ausnahmsweise für vertretbar.

Die angesprochenen Fälle führen jedoch zu einem: Kritik am Rahmenterminplan.

Ja, das ist immer so, wenn witterungsbedingt Spiele ausfallen. Mit Kritik im Allgemeinen müssen wir leben, und die fordern wir auch ein. Unter anderem führen wir einen „Vereinsdialog“, wo wir einmal im Monat im Verbandsgebiet unterwegs sind, und wir veranstalten auch regelmäßig einen „Vorstandstreff“ mit Vereinsvertretern, wo wir uns kritisch mit Dingen auseinandersetzen, um das Ohr an der Basis zu haben.

Aber eine Änderung des Planes ist noch nicht geschehen. Wieso?

Weil es noch keinen Verbesserungsvorschlag gab, der praktikabel wäre. Es heißt immer: Wir nutzen das schönste Fußballwetter nicht. Aber wir können nicht von März bis November spielen. Das muss man so deutlich sagen. Bei nüchterner Betrachtung gibt es wenig Handlungsspielraum und genug Gründe, weshalb wir etwa im Juni nicht spielen.

Ein Punkt ist die Koppelung zwischen Profi- und Amateurbereich. Ist diese sinnvoll?

Wir sind im Amateurbereich nicht von allen Klassen losgelöst. Wir müssen den Spielbetrieb zwingend harmonisieren, damit der Auf- und Abstieg überall gleichzeitig entschieden werden kann. Das ist unserem System in Deutschland geschuldet, wo wir ein Ineinandergreifen von Profi- bis in den Amateurbereich haben und Entscheidungen zum Beispiel in der Regionalliga bis nach ganz unten Auswirkungen haben können. Das ist in den wenigsten Ländern so. Wir sind aber sehr froh, gerade diese Durchlässigkeit zu haben.

Was spricht noch gegen Spiele im Juni?

Man muss insbesondere den Spielern auch mal die Möglichkeit geben, eine Pause zu machen. Und wenn man berücksichtigt, dass nach der Saison noch Entscheidungs- und Relegationsspiele stattfinden, muss das Rundenende vom Verbandsspielausschuss auf Mitte Mai avisiert werden. Außerdem wollen viele in den Sommerferien kein Fußball spielen, und die Naturrasenplätze brauchen auch eine ausreichende Regenerationszeit.

Wäre es denkbar, Spiele, die für die Abschlusstabelle nicht von Belang sind, nach dem festgelegten Saisonende auszutragen?

Theoretisch geht das, und das gab es auch schon einmal. In Ausnahmefällen kann das mal vorkommen. Das Ziel muss aber sein, gemeinsam aufzuhören, insbesondere um Wettbewerbsverzerrungen und Spielmanipulationen zu vermeiden.

Prinzipiell: Wie lautet Ihr Anliegen für die Zukunft?

Mein Wunsch ist es, dass wir uns alle weiterhin konstruktive Gedanken machen, um Lösungen zum Thema zu finden. Da sehe ich alle in der Pflicht. Uns als Verbandsorgane, die Klassenleiter, aber auch die Klubs. Denn der Verband ist kein isoliertes Gremium, sondern setzt sich aus der Gesamtheit der Vereine zusammen.


Zur Person

Thomas Bergmann ist Vizepräsident beim Südwestdeutschen Fußballverband- Der 55 Jahre alte Alzeyer, als Vorsitzender Richter im Oberlandesgericht Koblenz tätig, kümmert sich dort schwerpunktmäßig um das Thema Recht. Als Fußballer war über 30 Jahre von den E-Junioren bis zu den Alten Herren für RWO Alzey am Ball.

Aufrufe: 016.6.2018, 18:00 Uhr
Nico BrunettiAutor