Eine Halbzeit zum Vergessen

Vom Anpfiff an hatten die Binger große Probleme mit dem frühen Anlaufen der Pfälzer. Immer wieder schlichen sich im Abwehrverbund grobe individuelle Fehler ein. Dabei schien der Hassia zu Beginn das Glück Pate zu stehen. Erst konnte ASV-Stürmer Fisnik Myftari einen haarsträubenden Fehler von Enes Sovtic nicht nutzen, verzog allein vor Kay Schotte klar (5.), dann zeigte Schiedsrichter Marvin Schmidt zur Überraschung aller nach einem vermeintlichen Handspiel in der Verteidigung der Gäste auf den Punkt (10.). Den Strafstoß von Sovtic konnte Torwart-Routinier Kevin Knödler jedoch problemlos halten.

„Das war eine der beiden Schlüsselszenen im Spiel“, analysierte ein enttäuschter Hassia-Trainer Nelson Rodrigues im Nachgang. Die zweite: Nach einem Einwurf von der linken ASV-Angriffsseite kullerte das Leder flach durch den gesamten Binger Strafraum, bis am langen Pfosten Steffen Euler angerauscht kam und völlig frei stehend zum 0:1 einschoss (30.). „So etwas darf einfach nicht passieren. Da stimmte die Zuordnung nicht, und damit haben wir Fußgönheim stark gemacht“, so Rodrigues. Noch selbstbewusster wurden die Gäste kurz darauf. Kai Gutermann nutzte ein Missverständnis zwischen Jörg Cevirmeci und Christian Klöckner, kam über Umwege wieder an den Ball und traf mit der Pike zum 0:2 ins lange Eck (33.).

Dass die Partie nicht endgültig entschieden war, verdankten die Binger allein Schotte, der binnen Sekunden glänzend gegen Ronald Kesselring und Nathaniel Esslinger reagierte (35.). Auf der anderen Seite parierte Knödler gegen Philipp Schrimb (38.), Baris Yakut zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern knapp links neben den Kasten (45.). „Die erste Hälfte war zum Weggucken“, waren sich der wegen seines Kreuzbandrisses zum Zuschauen gezwungene Sascha Kraft und Dominik Kranz nach der Begegnung einig. Rodrigues stellte nach dem Wechsel im Mittelfeld auf die Raute um, damit Axel Neumann sich mehr in der Offensive einbringen und Dominik Bäcker als weitere Sturmspitze agieren konnte. Zunächst jedoch musste eine Schrecksekunde überstanden werden, als Schotte gegen Meridon Haxhiya Kopf und Kragen riskieren musste (47.). Danach bekamen die Rheinhessen das Spiel mehr und mehr in den Griff. Es dauerte aber bis zur 71. Minute, ehe Fabian Liesenfeld nach Schrimb-Vorlage die erste richtige Chance zum Anschluss nutzte. Das weitere Aufbäumen war trotz bester herausgespielter Gelegenheiten (Bäcker, Persch, Neumann, Liesenfeld) nicht mehr von Erfolg gekrönt.

„Wir haben super dagegengehalten“, war Kamuf vom Kampfgeist seiner Elf begeistert. Rodrigues haderte vor allem mit der Enstehung des ersten Gegentores und damit, „dass wir es einfacher haben könnten“. Das Spiel sei „super ärgerlich“, denn trotz über weite Strecken alles andere als überzeugender Vorstellung hätte in der Schlussphase bei besserer Chancenverwertung mindestens ein Zähler für die Hassia herausspringen können.

Hassia Bingen: Schotte – Cevirmeci (62- Tasci), Klöckner, Sovtic, Spreitzer (86. Lind) – Persch, Neumann – Schrimb (81. Bamba Diaw), Yakut, Bäcker – Liesenfeld.

ASV Fußgönheim: Knödler – Esslinger, Loch, Leposhtaku, J. Gutermann – Hoti, Euler – Kesselring, K. Gutermann, Haxhija (78. Steckbauer) – Myftari.

Zuschauer: 95.

Schiedsrichter: Marvin Schmidt (Rodenbach).

Tore: 0:1 Euler (30.) 0:2 K. Gutermann (33.) 1:2 Liesenfeld (71.).

Bes. Vorkommnis: Knödler patiert Handelfmeter von Sovtic (10.).