2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Hassia-Stürmer Fabian Liesenfeld (rotes Trikot) zieht ab und trifft gegen Engers zum 1:2. Zu mehr sollte es für die Binger aber nicht reichen.	Foto: Edgar Daudistel
Hassia-Stürmer Fabian Liesenfeld (rotes Trikot) zieht ab und trifft gegen Engers zum 1:2. Zu mehr sollte es für die Binger aber nicht reichen. Foto: Edgar Daudistel

Der große Frust

Oberligist Hassia Bingen gibt gegen Topteam Engers den Ton an, verliert aber 1:2

BINGEN. Fußball kann so bitter sein. Es nutzt nichts, über 90 Minuten hinweg den Ton anzugeben und die Mehrzahl an Chancen herauszuspielen. Zumindest dann nicht, wenn die Effizienz nicht stimmt. Aus diesem Grund allein verlor Hassia Bingen das Oberliga-Heimspiel gegen den Tabellenzweiten FV Engers 1:2 (0:1) und rutschte damit und wegen der Siege der Konkurrenten Diefflen und Wiesbach wieder auf den möglichen Abstiegsrang 14.

Nach den 90 plus fünf Minuten am Hessenhaus saßen Axel Neumann, Christian Klöckner, Fabian Liesenfeld und Vllaznim Dautaj frustriert auf der Bank. Ohne Regung. Worte waren überflüssig. Die drei möglichen Punkte waren weg. Vor allem, weil die Gäste bis zur 70. Minute gnadenlos effektiv waren und aus zwei Gelegenheiten zwei Tore machten. „Es war ärgerlich, weil es eben so einfach war“, sagte Klöckner, während sich Neumann in Galgenhumor flüchtete. „Noch schlimmer als der Verlust der drei Punkte ist der von vier Bällen“, blickte der 26-Jährige auf die Partie zurück, in der die Gäste in der Schlussphase die Kugel oft nur noch wegdroschen, eine sogar über die Tribüne.

Die Statistik des ersten Abschnitts liest sich so: 6:0 Ecken für die Hassia. Zwei klare Chancen aus dem Spiel heraus für die Binger, bei denen Dautaj FV-Torsteher Andreas Pütz erst per Kopf zu einer Glanzparade zwang (28.), dann nach Neumann-Zuspiel Pütz bereits umspielt hatte, den Treffer aber wegen des unebenen Platzes verstolperte (30.). Ein Torschuss der Gäste, weil Neumann 20 Meter vor dem eigenen Gehäuse das Foul ziehen musste und Noel Schlesiger den Freistoß genau in den linken Torwinkel schlenzte (41.). Ergebnis: 0:1. Die erste Hälfte war etwas für Taktikfüchse, der Hoppelrasen machte ein normales Fußballspiel unmöglich. Beide Mannschaften lauerten auf Fehler des Gegners. Im zweiten Abschnitt pressten die Binger immer höher, wurde die Partie offener, gaben sich beide Teams Räume. Vor allem, als Hassia-Trainer Nelson Rodrigues Kreativspieler Baris Yakut für Rechtsverteidiger Klöckner brachte, dafür Sascha Kraft auf die rechte Seite zog, Neumann als alleinigen Sechser agieren ließ und die Mannschaft offensiver ausrichtete. Die Maßnahme machte sich positiv bemerkbar. Der Ball lief von Dennis de Sousa Oelsner und Yakut auf Dautaj, der frei aus 15 Metern aber zu hoch zielte (61.). „Normalerweise macht er den im Schlaf“, waren sich Rodrigues und Assistent Sandro Schlitz einig. Keine 60 Sekunden später hatte Oelsner die nächste Gelegenheit.

Dann war es geschehen. Jonathan Kap passte von der linken Seite im Strafraum zum Gegenüber Daniel Fiege Der direkt zurück auf den frei stehenden Sören Klappert, der flach ins linke Eck zum 0:2 vollstreckte (70.).

Rodrigues setzte nun alles auf eine Karte, brachte mit Mükerrem Serdar und Fabian Liesenfeld zwei weitere Stürmer, spielte nun im 4-1-5. Die Belohnung folgte sogleich. Serdar gewann den Ball im Mittelfeld, setzte energisch nach und legte auf Liesenfeld ab. Dessen 18 Meter-Schuss wurde noch abgefälscht und fiel als Bogenlampe zum Anschlusstreffer ins Netz (82.). Danach hatte Serdar nach energischen Einzelleistungen zweimal Pech im Abschluss (85., 86.), scheiterte einmal an Pütz, schoss dann knapp vorbei.

„Das war mehr als nur auf Augenhöhe. Wir haben alles richtig gemacht, alles aus uns rausgeholt“, wusste Rodrigues nicht richtig, ob er sich freuen oder hadern sollte. Seine Mannschaft jedenfalls hatte ein sehr gutes Spiel gezeigt. Eine Partie, in der für Außenstehende nicht sichtbar war, wer um den Aufstieg und wer gegen den Abstieg spielte. Enes Sovtic jedenfalls brachte es auf den Punkt. „So ist es eben, wenn du unten stehst. Für uns wäre jedenfalls viel mehr dringewesen“, bilanzierte der Routinier.

Hassia Bingen: Schotte – Klöckner (59- Yakut), Günes, Sovtic, Iten – Kraft, Neumann (73. Serdar) – Schrimb, Darcan (73. Liesenfeld), de Sousa Oelsner – Dautaj.

FV Engers: Pütz – Freisberg, Runkel, L. Klappert, Horz – Peifer, Finkenbusch – S. Klappert (86. Kremer) – Fiege (89. Hermann), Kap, Schlesiger (74. Kaya).

Schiedsrichter: Fabian Knoll (Kleinottweiler).

Zuschauer: 205.

Tore: 0:1 Schlesiger (41.), 0:2 S. Klappert (70.), 1:2 Liesenfeld (82.).

Aufrufe: 031.3.2019, 12:30 Uhr
Jochen WernerAutor