Bezirkspokal: TSV Rohr gewinnt Nervenschlacht

Drei Elfmeterkrimis, ein Neuzugang, der ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein zum tragischen Fehlschützen wird, und das überraschende Aus des Topfavoriten im Wettbewerb - an Unterhaltungswert hat es der vierten Stuttgarter Bezirkspokal-Runde wahrlich nicht gefehlt. Das von den Fildern bislang noch in der Konkurrenz vertretene Trio ist dabei auf eins geschrumpft: Nur der TSV Rohr hat den Einzug ins Viertelfinale geschafft, in dem er nun am 12. April auf Croatia Stuttgart trifft. Der TSV Plattenhardt und der TSV Musberg mussten dagegen die Segel streichen.

Freilich: auch der Rohrer Erfolg hing am seidenen Faden. Und ihm lag ein Spiel zugrunde, das gewaltig an den Nerven zerrte beziehungsweise manch einem auf den Magen schlug. ,,Die Freude ist groß, zuvor hatten wir aber alle etwas Bauchschmerzen", sagt der Spielleiter David Bogucki, nachdem seine Mannschaft den klassenhöheren Bezirksligisten SSV Zuffenhausen mit 7:6 nach Elfmeterschießen niedergerungen hat. Die Gründe für das mulmige Gefühl? Erstens hatten die Gastgeber ja wie berichtet auf gleich vier gesperrte Stammspieler verzichten müssen (Ajdinovic, Sufaj, Karatas, Ademaj). Zweitens versäumten sie es dann während der Partie, aus einer optischen Überlegenheit ausreichend zählbares Kapital zu schlagen. Das 1:0-Führungstor von Marius Rehm, erzielt nach einer Vorlage des Winterpausen-Neuzugangs Christian Bach (vom KV Plieningen), erwies sich prompt als zu dünnes Polster - in der Endphase glich der Gegner aus.

Neuzugang verwandelt Matchball

Und schließlich vergaben Rehm und Moussa Hussein in der Nachspielzeit die Megachance zum Sieg. Foulstrafstoß für Rohr - erst scheiterte der eine am Gästekeeper Jan Ertl, darauf auch der andere, als der Schiedsrichter den Versuch wiederholen ließ. Und da sollte es ausgerechnet im somit nötig werdenden Elfmeterschießen gut gehen? Nun, es kam tatsächlich so. Nach insgesamt 16 (!) weiteren Schüssen vom Punkt jubelte der A-Kreisligist. Dass auch Zakaria Hussein und Stefan Glutsch im Teufelskerl Ertl ihren Meister fanden, war egal. Auf Zuffenhausener Seite patzten nämlich sogar drei Schützen. Zuletzt war es der studienbedingt aus Kempten auf die Filder gekommene Christoph Tischendorf, der in seinem ersten Pflichtspiel für die Rohrer den Matchball verwandelte.

Ausgerechnet Wagner und Dashi

Weniger glücklich endete die Zusatzschicht derweil für den TSV Plattenhardt. Auch in dessen Spiel beim SV Ümmet Stuttgart mussten die Elfmeter entscheiden, nachdem die reguläre Spielzeit torlos geblieben war. Das Ergebnis: ein 3:4 aus Sicht der Gäste, wobei dieses eines doppelte Ironie des Schicksals barg. Die beiden Nieten, sprich verhängnisvollen Fehlschüsse, unterliefen ausgerechnet Daniel Wagner und Ramush Dashi. Wagner, der in seiner eigentlichen Funktion als Torhüter die Seinen zuvor mit zahlreichen Paraden überhaupt erst im Rennen gehalten hatte. Und Dashi - just jener Mann, der vor wenigen Wochen erst vom Gegner zu den Filder­städtern gewechselt ist. Das Wiedersehen mit seinem bisherigen Verein hatte wohl vor allem er sich anders vorgestellt.

Zumindest der Trainer Bernd Giersdorf mochte indes nicht hadern, sieht man von einem umstritten aberkannten Treffer Paulo Bayraks in der ersten Hälfte ab. ,,Zu viele Spieler bei uns haben nicht an ihre Leistung angeknüpft, die sie schon gezeigt haben", sagt er. Nüchterne Einschätzung von ihm: ,,Der Gegner hatte mehr Willen und Aggressivität und hat deshalb verdient gewonnen." Ein Gegner, der nebenbei nicht mehr viel mit jenem Schießbuden-Team gemein hat, das die Plattenhardter in der Liga-Hinrunde noch mit 6:0 vom Rasen fegten. In der Startelf der Türken standen in Gianmario Strambace, Aaron Nkansah, Nektarios Malamidis und Abdullah Sener vier höherklassig erprobte Neuzugänge. Der Keeper Strambace allerdings schied verletzt aus. Zum späteren Elfmeterhelden wurde sein Ersatzmann Aziz Sener.

,,Lauter Ping-Pong-Tore"

Blieb das dritte Filderteam, der TSV Musberg - der als obendrein ersatzgeschwächter B-Kreisligist von vornherein als klarer Außenseiter galt. Unter diesen Voraussetzungen, unter anderem ohne die Leistungsträger Lennart Hog (Schulterverletzung), Wolfgang Simon und Ciro Cervo (beide Urlaub), machte die Mannschaft ihre Sache beim 0:4 gegen den TV Zazenhausen eine Stunde lang gut. In einer höhepunktarmen Partie wehrten sich die Gastgeber tapfer - bis das erste Gegentor fiel und die Dämme brachen. Innerhalb von zehn Minuten schlug es dann viermal im Musberger Kasten ein. ,,Lauter Ping-Pong-Tore", wie der Spielertrainer Dominik Lenhardt sagt. Bezeichnend das 0:3: nach einem Pressschlag von Ihab Qandas mit seinem Gegenspieler Daniel Poschner flog der Ball kurios ins Netz.

Immerhin: mit ihrem Aus befanden sich sowohl die Plattenhardter als auch die Musberger in guter Gesellschaft. Ebenfalls raus ist der Bezirksliga-Spitzenreiter NAFI Stuttgart. Die vermeintlich Übermächtigen zogen gegen die Sportvg Feuerbach den Kürzeren - dies im dritten Elfmeterschießen des Nachmittags. Es war, keine Frage, die dickste Überraschung in der aktuellen vierten Runde des Wettbewerbs

Die nächste Runde im Überblick

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